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Hambüchen: Kein Comeback bei Heim-WM

Fabian Hambüchen wurde 2016 in Rio Olympiasieger am Reck

Turn-Olympiasieger Fabian Hambüchen schließt ein Comeback auf der großen Bühne derzeit aus.

"Ich schaue, dass ich so lange es geht noch in der Bundesliga dabei bleibe und meinen Spaß habe. Aber die WM 2019 sehe ich jetzt gerade überhaupt nicht", sagte Hambüchen im Gespräch mit SPORT1 am Rande eines Laureus-Termins in München.

Der Sportler des Jahres 2016 hatte seit seinem Abschied von der internationalen Bühne nach den Sommerspielen in Rio immer wieder mit einer Rückkehr zur Heim-Weltmeisterschaft in zwei Jahren in Stuttgart geliebäugelt.

"Einmal schaue ich jetzt von Jahr zu Jahr, wie es turnerisch aussieht. Jetzt gerade läuft es gut, aber ich beschränke mich momentan nur auf drei Geräte, mehr mache ich nicht. 2019 sehen wir dann letztendlich, was kommt", ließ sich Hambüchen eine Hintertür offen, stellte aber gleichzeitig klar:

"Wenn ich die Entwicklung des Turnens sehe, das ist so extrem und so krass teilweise, wie die neuen Jungen vor allem aus Russland die Schwierigkeiten nach oben katapultieren. Das ist einfach riskant. Wenn du mithalten willst, musst du das gleiche Risiko eingehen und das sehe ich teilweise nicht mehr ein. Ich habe das viele Jahre gemacht, bin Gott sei Dank gesund geblieben und will, dass das auch so bleibt."

Nach Schulter-OP wieder im Training

Der 29-Jährige war im März an seiner lädierten rechten Schulter operiert worden und erst Mitte August voll ins Training eingestiegen, um an Boden, Sprung und Reck in der zweiten Hälfte der Bundesliga-Saison wieder für den KTV Obere Lahn an den Start zu gehen.

"Ich bin soweit wieder ganz gut in Form und es macht einfach Spaß zu turnen, aber ich verspüre gar nicht diesen Druck und diesen Heißhunger, wieder mitmachen zu müssen", berichtete Hambüchen.

"Wenn ich andere Leute sehe und mir denke, dass ich da noch teilweise mithalten kann, dann kribbelt es natürlich schon. Grundsätzlich bin ich aber ganz froh, wie es gerade ist."

Pläne: Hausbau, Buch, TV-Experte…

Der Goldmedaillengewinner am Reck will sich stattdessen wieder verstärkt seinen außersportlichen Aktivitäten widmen. Derzeit baut er ein Haus im heimischen Wetzlar und beginnt mit der Bewerbung seines in Kürze erscheinenden zweiten Buches "Den Absprung wagen".

Zudem plant der Sportstudent die Karriere nach der Karriere. Unter anderem wird Hambüchen bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio als TV-Experte tätig sein und hat im Urlaub in den USA Kontakte geknüpft, um später vielleicht als Trainer im Ausland zu arbeiten.

Und auch ein Job im Deutschen Turner-Bund ist nach wie vor ein Thema, gerade mit Blick auf die WM in Stuttgart. Darüber werde er in Kürze Gespräche mit DTB-Präsident Alfons Hölzl führen, kündigte Hambüchen an.

Außerdem ist der Reck-Weltmeister von 2007 als Botschafter für soziale Projekte unterwegs, in München warb er bei einem Treffen mit zahlreichen prominenten Unterstützern auf dem Oktoberfest für die Laureus Sport for Good Stiftung.

"Die meisten verbinden Laureus immer nur mit dem Award. Aber es geht vielmehr um die Projekte dahinter, um die Kinder, die man damit unterstützen kann. Sport ist das einfachste Instrument, um an die Menschen und die Kinder heran zu kommen und sie zu integrieren", erklärte Hambüchen.