Hamilton: Verstappen nicht die Messlatte

Es geht ans Eingemachte!

Zwei Rennen vor Ende der WM können Details das Duell zwischen Red-Bull-Herausforderer Max Verstappen (24) und Mercedes-Titelverteidiger Lewis Hamilton (36) entscheiden.

Es ist ein Kampf auf Messers Schneide: Verstappen hat noch acht Punkte Vorsprung, kann in Saudi-Arabien den Titel einfahren. (DATEN: Die Fahrerwertung der Formel 1)

Wenn der Niederländer in der Wüste 18 Punkte mehr holt als der Brite, hat er den ersten WM-Titel seiner Karriere sicher. (DATEN: Der Rennkalender der Formel 1)

Allein: Der Trend der vergangenen zwei Rennen spricht dagegen. Hamilton gewann überlegen in Brasilien und Katar und hat die momentane Form auf seiner Seite.

Hamilton setzt wieder auf Mercedes-„Wundermotor“

Dazu kommt: Hamiltons sogenannter „Wundermotor“ kommt auf dem schnellen Stadtkurs in der Nähe von Mekka wieder zum Einsatz.

In Brasilien beschleunigte er den Briten zur einsamen Überlegenheit. In Katar verzichtete Mercedes darauf, um Kilometer zu sparen. Es reichte dennoch zum Sieg.

Fest steht: Die Nerven der Protagonisten sind angespannt. Sie stehen unter dem Brennglas der Öffentlichkeit, jedes Nasenbohren wird als Stärke oder Schwäche gedeutet. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)

Runde eins im mentalen Schlagabtausch war die öffentliche PK vor dem Rennen in Saudi-Arabien. Wer zeigt Schwäche? Wer zeigt Nerven?

Duell mit Verstappen? Hamilton sucht Perfektion

Mercedes-Superstar Hamilton ist als Erster an der Reihe. Er sitzt ausgerechnet neben Verstappens Teamkollege Sergio Perez.

„Mit dem achten WM-Titel kämpfe ich um unentdecktes Land. Aber ich bin so entspannt wie nie zuvor“, gibt sich Hamilton selbstbewusst und betont: „Es ist nicht der erste enge Titelkampf in meiner Karriere.“

Soll heißen: Der andere ist in einer neuen mentalen Situation, mit der er umgehen muss.

Auf Verstappen-Fragen will sich der Brite gar nicht einlassen. Seine Motivation sei eher „die Suche nach Perfektion, nach der perfekten Runde, dem perfekten Scheitelpunkt, dem perfekten Topspeed.“

Dabei sieht er weniger seinen jungen Gegner als Messlatte, sondern sich selbst: „Ich will stets eine bessere Version meines Selbst werden.“

Hamilton: „Das ist positiv für den Sport“

Klar ist - auch für den siebenmaligen Weltmeister Hamilton: „Wir sehen den engsten WM-Kampf in der Formel 1 seit langer Zeit. Das ist positiv für den Sport.“

Hamilton hat vorgelegt, wenige Minuten später ist Max Verstappen (24) an der Reihe. Im Fernduell gegen Hamilton gibt sich auch der Red Bull-Holländer betont cool.

„Der junge Kerl kämpft hier gegen den etablierten Weltmeister. Aber wir schauen nicht nach den anderen. Es ist immer etwas Besonderes, einen Weltmeistertitel zu gewinnen - egal gegen wen.“

Verstappen freut Spannung im WM-Kampf

Verstappen strahlt volle Konzentration aufs Wesentliche aus.

Selbst die spitze Frage, ob er von einem Crash mit seinem Gegner mehr profitieren könnte, holt ihn nicht aus seinem Tunnel der Performance.

„Ich denke gar nicht daran. Ich denke nur daran, das Maximale aus mir selbst herauszuholen.“

Und: Der Niederländer sieht den engen Titelkampf schon jetzt positiv: „Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren haben wir es geschafft, die WM spannend zu halten. Schon das ist ein Erfolg.“

Erfahrung? Verstappen sieht keinen Nachteil

Einen Nachteil gegen den erfahrenen WM-Kämpfer Hamilton sieht er auch nicht: „Man wird nicht besser, sondern ist mit den Jahren nur besser vorbereitet. Auch ich habe seit meinem Formel-1-Debüt viel Erfahrung gewonnen und weiß, was zu tun ist.“

Es bleibt dabei: Keiner der Titelaspiranten will in seine Seele blicken lassen. Die beste Antwort geben sie lieber auf der Strecke.

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