Impfpflicht für Sportler? „Mordsbrett zu bohren“

Impfpflicht für Sportler? „Mordsbrett zu bohren“
Impfpflicht für Sportler? „Mordsbrett zu bohren“

HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann hat rechtliche Zweifel an der von der Politik anvisierten Impfpflicht für Profisportler. „Das wäre für uns umsetzbar. Ich denke aber, es ist ein Mordsbrett zu bohren, um eine rechtliche Grundlage zu schaffen, im Prinzip müsste ein Berufsverbot ausgesprochen werden. Da bin ich gespannt, wo es hingeht“, sagte der Chef der Handball Bundesliga (HBL) dem SID am Freitag.

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hatte am Donnerstag im Anschluss an die Beratungen von Bund und Ländern zur Bekämpfung der Corona-Pandemie deutlich gemacht, dass ungeimpfte Profisportler nach dem Willen der Landeschefs nicht mehr zum Einsatz kommen sollen, wenn die sogenannte 2G-Regelung (geimpft oder genesen) greift. Dies ist künftig der Fall, wenn die Hospitalisierungsrate in einem Bundesland den Grenzwert 3 überschreitet.

Die Impfquote in der HBL liegt laut Bohmann bei 99 Prozent, lediglich drei Spieler seien nicht geimpft oder genesen. In anderen Sportarten ist die Quote geringer. So sind in der Fußball-Bundesliga mehrere Profis noch nicht geimpft, das prominenteste Beispiel ist Joshua Kimmich von Rekordmeister Bayern München.

Neue Sorgen äußerte Bohmann mit Blick auf mögliche Geisterspiele im Sport. "Ein Zuschauerausschluss war für mich vor zwei Tagen noch völlig weit entfernt. Aber die Möglichkeit gibt es jetzt, wenn die Hospitalisierungsrate den Grenzwert 9 überschreitet. Ich weiß nicht, ob diese Maßnahme das Ergebnis rechtfertigt. Das wage ich zu bezweifeln", sagte der Liga-Chef.

Die 2G-Plus-Regelung, die zum Einsatz kommt, wenn die Hospitalisierungsrate den Grenzwert 6 übersteigt, sieht Bohmann unverändert skeptisch. 2G-Plus werde „den Sport sehr hart treffen. Wir werden mit erheblichen Zuschauer-Rückgängen zu kämpfen haben. Wenn es hilft, verschließen wir uns dem natürlich nicht“, sagte der HBL-Boss und ergänzte: „Ein geprüftes Konzept haben wir dazu wie auch die Regierung nicht. Deswegen ist es ein wenig das ‚try and error‘-Prinzip.“