Hans-Dieter Cleven: Das ist der Mann, der von Becker Millionen fordert

Sie waren einst Geschäftspartner, nun eskaliert die Situation zwischen Hans-Dieter Cleven und Boris Becker. Doch wer ist der 74-jährige Schweizer, der 40 Millionen Franken von der Tennislegende fordert?

Ist er - oder ist er nicht? Boris Becker (49) sei zahlungsunfähig, urteilte unlängst ein Londoner Gericht, als die deutsche Tennis-Legende der Kreditforderung einer Londoner Bank in Höhe von umgerechnet vier Millionen Euro nicht nachkommen konnte.

Becker konterte wütend: Er sei weder zahlungsunfähig noch pleite, ließ er die Öffentlichkeit wissen. "Ich komme allen meinen Verpflichtungen gegenüber meinen Mitarbeitern und sonstigen monatlichen Ausgaben nach", stellte er in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" klar. Und: "Sie können mir aber glauben, dass mein Vermögen ausreicht, um Forderungen in dieser Größenordnung zu erfüllen."

Es könnte verdammt eng werden

Jetzt aber tritt der Schweizer Geschäftsmann Hans-Dieter Cleven (74) mit einer Forderung von 40 Millionen Schweizer Franken auf den Plan. Das sind weitere 36,5 Millionen Euro, die Becker zahlen müsste. Und nun könnte es für ihn verdammt eng werden.

Man sei bestrebt, den Anspruch auf 40 Millionen Schweizer Franken "gegenüber Boris Becker auch in diesem Insolvenzverfahren geltend zu machen", heißt es in einer Mitteilung von Clevens Anwälten.

Wer ist der Mann, der so viel Geld von Boris Becker will?

Hans-Dieter Cleven kennt den deutschen Tennishelden so gut wie kein anderer Geschäftsmann. Der Schweizer Manager ist in der Finanzwelt so bekannt wie Becker in der Tennisszene. Cleven war die rechte Hand des Metro-Gründers Otto Beisheim (89), der 2013 aus Krankheitsgründen den Freitod gewählt hatte. Er hatte den Handelsgiganten mit aufgebaut und saß jahrelang im Aufsichtsrat.

"Mit Cleven ist nicht zu spaßen. Er ist beinhart", so charakterisiert ihn die "Süddeutsche Zeitung". "Nur wenige Manager hatten in ihrem Leben so viel Macht wie Hans-Dieter Cleven", schrieb vor Jahren das "Manager Magazin".

Gemeinsame Geschäfte

Cleven hatte Boris Becker ab 1999 beraten. Als Beckers eigene Agentur BBM (Boris Becker Marketing) ihren Betrieb einstellte, übernahm Clevens eigene Schweizer Gesellschaft BCI Holding die Geschäfte. Außerdem hatte Cleven gemeinsam mit Becker ein Unternehmen in der Schweiz sowie die "Becker-Cleven-Stiftung" gegründet. Becker sollte zudem als prominenter Gesellschafter der Völkl Tennis GmbH den Umsatz in die Höhe schrauben. 2009 endete die Partnerschaft von Cleven und Becker.

Mildes Urteil dank Cleven?

Hans-Dieter Cleven galt im knallharten Business als väterliche Figur. So soll Becker 2002 bei seinem Verfahren wegen Steuerhinterziehung mit Hilfe Clevens ein mildes Urteil bekommen haben: zwei Jahre Haft auf Bewährung, 500.000 Euro Geldstrafe und die Rückzahlung der Steuerschuld. "Dass er nicht, wie von der Staatsanwaltschaft gefordert, zu dreieinhalb Jahren Haft (ohne Bewährung) und 1,7 Millionen Euro Geldstrafe verdonnert wurde, hatte er angeblich der geräuschlosen Hilfe von Hans-Dieter Cleven zu verdanken", schreibt "Bild".

Geduld am Ende?

Und die "Welt" kommentiert: "Der 74-jährige Schweizer hat Becker stets wie einen Sohn behandelt, über die Jahre zahlreiche offene Rechnungen für ihn beglichen und sich bezüglich der noch ausstehenden Schulden äußerst nachsichtig gezeigt. Bis zuletzt soll Cleven immer wieder Vorschläge gemacht haben, wie man die Außenstände korrigieren könne. Becker sei darauf aber nie eingegangen, habe stattdessen auf eine Hinhaltetaktik gesetzt."

Offenbar ist Clevens Geduld jetzt erschöpft. Er lässt mitteilen, sein "nun eingeschlagene[r] Weg [...] stützt sich auch auf die von Boris Becker und seinen Anwälten öffentlich gemachten Aussagen, Boris Becker könne allen Forderungen und den regelmäßigen finanziellen Verpflichtungen voll nachkommen." Der Anwalt von Boris Becker teilte mit: "Die Pressemitteilung der Rechtsanwälte von Herrn Dr. Cleven ist aus unserer Sicht der untaugliche Versuch, über öffentlichen Druck eine nicht berechtigte Forderung gegen unseren Mandanten durchzusetzen. Unser Mandant wird sich deshalb zu dieser Thematik auch nicht weiter öffentlich äußern."

Foto(s): imago/Karo