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Hat dieser Mann eine Ära beendet?

Hat dieser Mann eine Ära beendet?
Hat dieser Mann eine Ära beendet?

Noch im April interessierte sich kaum jemand für Hubert Hurkacz.

Nach seinem Sieg gegen den Italiener Thomas Fabbiano in Monte Carlo saß der Pole auf dem Podest und wartete auf Fragen bei der Pressekonferenz. Es kam aber keine einzige.

Hurkacz einziger Satz: "Keine Fragen? Das ist aber eine schöne Pressekonferenz." Er verschwand wieder und hatte seine Ruhe.

Mit der Ruhe ist aber spätestens seit Mittwoch und dem 6:3, 7:6, 6:0-Erfolg gegen Roger Federer im Wimbledon-Viertelfinale Schluss.

Beendete Hurkacz die Karriere von Federer?

So stand Hurkacz bei der Pressekonferenz nach diesem furiosen Sieg und dem Einzug in sein erstes Halbfinale eines Grand Sams mehr denn je im Rampenlicht.

Immerhin könnte er die Karriere des Schweizer Altmeisters Federer beendet haben. Dieser hatte noch offen gelassen, ob er noch einmal an die Church Road zurückkehrt.

Aus der ganzen Welt kamen die Fragen der Journalisten.

"Den Court zu verlassen und zu realisieren, dass ich gegen Roger gewonnen habe, ist ein wahrgewordener Traum - vor allem hier in Wimbledon", jubelte der Sieger der Presse zu.

Denn: Der Mann aus Breslau himmelte den Schweizer Mega-Star als Kind an. (NEWS: Alles zu Wimbledon)

Federer ist das Idol von Hurkacz

Der 39 Jahre alte Federer war damals bereits Profi und dominierte die Tennis-Tour in den frühen 2000er-Jahren nach Belieben. Und Hurkacz? Der machte auf den Plätzen in Polen als kleiner Junge seine ersten Schritte.

Wimbledon: Ausgewählte Spiele im SPORT1-Liveticker

Mittlerweile ist der 24-Jährige in der Weltklasse angekommen. Auch wenn das von kaum einem Experten oder Journalisten vor dem Turnier auf dem heiligen Rasen wirklich realisiert wurde.

Immerhin gewann der Mann mit den X-Beinen und dem trotzigen Gang bereits im Frühjahr das Masters in Miami und stieß in der Weltrangliste in zuvor ungeahnte Höhen vor. Hurkacz ist kein unbeschriebenes Blatt.

Im Gegenteil! Er ist die Nummer 18 der ATP-Liste und war bereits die Nummer 16.

Der Tennis-Podcast "Cross Court" mit neuen Wimbledon-Folgen ist auf podcast.sport1.de, in der SPORT1 App sowie auf den gängigen Streaming-Plattformen Spotify, Apple Podcasts, Google Podcast, Amazon Music, Deezer und Podigee abrufbarBekannt ist der Pole vor allem für sein offensives Spiel.

Niemand kam im Wimbledon-Turnier bisher so oft ans Netz gestürmt wie Hurkacz. 178 mal versuchte der vermeintliche Nobody vor dem Federer-Duell sein Glück und gewann damit satte 133 der Ballwechsel.

Hurkacz bester Netz-Spieler in Wimbledon

Auch gegen den großen Maestro schreckte der Außenseiter nicht zurück und war bei 30 Anläufen am Netz 15 mal erfolgreich.

Zudem strahlte Hurkacz eine extreme Gelassenheit aus. Dabei war es sein erstes Viertelfinale bei einem Grand Slam und er stand seinem Idol erst zum zweiten mal auf dem Platz gegenüber.

Beim ersten Duell hatte Federer in Indian Wells 2019 noch 6:4, 6:4 die Oberhand behalten.

Diesmal lief es anders.

"Ich sah vielleicht ruhig aus. Aber ganz klar war ich nervös. Ich habe versucht so ruhig wie möglich zu bleiben", erklärte Hurkacz.

Er ist erst der zweite polnische Tennisspieler, der in Wimbledon im Halbfinale steht. 2013 hatte Jerzy Janowicz den Sprung unter die letzten vier geschafft.

Hurkacz zweiter Pole im Wimbledon-Halbfinale

Hurkacz will nun sogar noch weiter kommen als sein Landsmann damals - er schielt darauf, es Landsmännin Iga Swiatek, der French-Open-Gewinnerin des Vorjahrs, gleichzutun und sich in die Grand-Slam-Siegerliste einzutragen.

"Ich bin super stolz und super glücklich. Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel", kündigte der Pole an.

Dabei hatte vor vier Wochen noch alles anders ausgesehen.

In Stuttgart hatte der neue Held Polens beim Vorbereitungsturnier gegen den Weltranglisten-293. Dominic Stricker aus der Schweiz in seinem ersten Match mit 6:7, 6:7 verloren.

"Damals fehlte mir die Spielpraxis auf Rasen noch. Es war mein erstes Match auf dem Belag nach langer Zeit", erklärte Hurkacz auf der Pressekonferenz in Wimbledon.

Diesmal musste er fast 15 Minuten auf dem Podest Platz nehmen und den Journalisten die Fragen beantworten.

Die Zeiten haben sich geändert.