TV-Legende: Darum hat Vettel bei Ferrari nicht funktioniert

Reporter-Legende Kai Ebel sieht bei Sebastian Vettel einen Aufwärtstrend. Im AvD Motor & Sport Magazin erklärt er, warum er bei Ferrari nicht mehr funktioniert hat.

 Kai Ebel im Gespräch mit Sebastian Vettel im Jahr 2015. (Bild:Getty Images)
Kai Ebel im Gespräch mit Sebastian Vettel im Jahr 2015. (Bild:Getty Images)

Großes Lob für Sebastian Vettel! Im AvD Motor & Sport Magazin auf SPORT1 sieht Reporter-Legende Kai Ebel nach dem zweiten Rang beim Großen Preis von Aserbaidschan einen eindeutigen Aufwärtstrend des Heppenheimers. "Ich würde sagen, er hat alles richtig gemacht", erklärte er und betonte die Erfahrung des viermaligen Weltmeisters: "Er hat vor allem auf dem Straßenkurs die Nerven behalten und gerochen, hier ist was drin."

In einem verrückten Rennen in Baku, wo sich die Favoriten nach und nach verabschiedeten, hat der Pilot von Aston Martin gezeigt, dass er mit den Eigenheiten eines Stadtkurses umgehen könne, denn diese seien immer etwas "Besonderes. Da muss man Geduld mitbringen und das hat Vettel heute gemacht."

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Der starke fünfte Rang in Monaco war daher kein Ausrutscher. Vielmehr hat der 33-Jährige gezeigt, dass er psychisch voll da ist. "Das ist enorm wichtig, also die psychische Komponente. Er war ein paar Jahre unschlagbar und hat vier Titel geholt."

In dieser Phase des Erfolgs sei der Deutsche natürlich mit "breiter Brust" herumgelaufen. Dann habe er bei Ferrari mit Charles Leclerc jedoch einen Teamkonkurrenten bekommen, der ihm "um die Nase herumfährt. Dann kriegt man Selbstzweifel und wird unsicher."

Ebel: "Man sieht einen ganz anderen Vettel"

Diese Selbstsicherheit habe er sich nun erst wieder erarbeiten müssen. Das sei eine Kopfsache, die er in den letzten beiden Rennen hinbekommen habe. Daher sehe man nun "einen ganz anderen Vettel. Bei den Interviews hat er immer gesagt, er fühlt sich nicht wohl im Auto und war ratlos. Das hat er in den letzten beiden Rennen sinnvollerweise verloren."

Aber genau dieses fehlende Selbstvertrauen war laut Ebel auch der Knackpunkt in den letzten Ferrari-Jahren, die vor allem von fehlendem Erfolg geprägt waren. Neben Leclerc war dafür auch die Teamatmosphäre verantwortlich.

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Vettel sei jemand, der ein "familiäres Umfeld" braucht, um "sich auch außerhalb des Cockpits" wohlzufühlen. Bei Red Bull wäre dies gegeben gewesen. Aber bei Ferrari "ticken die Uhren anders."

Als der Monegasse zum Team gestoßen war, war Vettel nicht mehr "der Große." Da sei er dann nervös geworden.

Wohlfühlatmosphäre bei Aston Martin?

Nun hänge alles davon ab, wie die Temperatur bei Aston Martin sei. Momentan sieht alles nach einem Happy End aus, denn "jetzt hat er (Vettel, Anm. d. Red.) aufgeholt." Allerdings dürfe man auch nicht vergessen, dass mit Lance Stroll der Sohn des Teambesitzers sein erster Konkurrent ist.

Man darf also gespannt sein, wie es bei Aston Martin um Vettels Wohlfühlatmosphäre weiter bestellt sein wird, denn "der Vater möchte sicherlich auch nicht, dass sein Sohn zu weit hinten abfällt."

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