Wagner: "Dem ordne ich beruflich alles unter"

Seine Zukunft hatte er schon vor Wochen geklärt. Nach dem Aufstieg mit der SpVgg Unterhaching in die 3. Liga bestand Sandro Wagner auch seine Trainerscheinprüfung für die A-Lizenz - und kündigte an, nun aber erst einmal wieder einen Schritt zurück zu machen.

Inzwischen ist der frühere Nationalspieler und Bundesliga-Profi (ua. FC Bayern) wieder beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) gelandet, fungiert als neuer Co-Trainer der U-20-Nationalelf.

In einem Interview auf der Verbandswebsite erklärte Wagner jetzt, wieso er den Vereinsfußball erst einmal ruhen lässt. „Der Kontakt mit den DFB-Verantwortlichen ist seit meinem ersten U-21-Länderspiel bis zur Vertragsunterschrift nie abgerissen“, so der 35-Jährige, der zuletzt als TV-Experte gearbeitet hatte. „Schon vor ein paar Jahren war ich kurz davor, bei den U-Nationalmannschaften einzusteigen, bevor ich bei Unterhaching angefangen habe.“

DFB und TV: So pant Wagner

Wagner fügte an, dass für ihn feststand, „dass ich nun den Schritt wieder raus aus dem Alltäglichen gehen will: rein ins Lernen, ins Systematisieren, ins Entwickeln. In meinen Augen ist der DFB mit seinem Netzwerk und den Möglichkeiten im Scouting der perfekte nächste Schritt. Nach den ersten Gesprächen zu Jahresbeginn bin ich froh, dass das so funktioniert hat.“

Die Teilnahme an der Pro-Lizenz-Ausbildung hat Wagner auch deshalb zunächst hinten angestellt. „Mein Fokus liegt auf dem Trainerjob. Das war von Anfang an so. Ich möchte ein richtig guter Trainer werden. Dem ordne ich beruflich alles unter. Das zweite ist die Trainerausbildung“, präzisierte Wagner. Er wolle „dieses Jahr vollständig nutzen, um zu lernen, um mich in allen Bereichen weiterzuentwickeln.“

Wagner ist überzeugt: Seine bisherige Arbeit als TV-Experte werde ihm dabei helfen, „da ich zur Vorbereitung enorm viele Spiele schaue und medial hinter die Kulissen blicken kann.“

Was auch bedeutet, dass Wagner „mit Top-Experten in die Interaktion gehen und hospitieren“ möchte: „Anderen Trainern zuschauen und viel mit ihnen sprechen. Dieser Austausch war im ersten Monat als DFB-Trainer schon cool.“

Wagner an der Seite von Hannes Wolf

Wagner, der bei der U20 den früheren Bundesliga-Trainer Hannes Wolf unterstützt, hat sich auf die Fahnen geschrieben, „Impulse“ zu geben.

Und das als ehemaliger Torjäger nicht nur speziell gegenüber den Nachwuchs-Stürmern hierzulande: „Ich sehe mich nicht als Spezialtrainer. Ich möchte als Trainer alle Bereiche abdecken.“

Raum für Verbesserung sieht Wagner genug: „Das kreative Lösen von Eins-gegen-Eins-Situationen, aber auch die Robustheit. Es ist zu spät, in der U19 mit diesen Spielformen anzufangen. Das müssen wir mit Achtjährigen machen.“

„Nicht zu viel in andere Länder schauen“

Der Routinier, 2009 auch U21-Europameister, ergänzte: „Ich will den Kontakt zu den Jungs halten, das schließt die Vor- und Nachbetrachtung von Länderspielen ein. Dadurch möchte ich sie, zusammen mit den Vereinstrainern, in ihrer Entwicklung unterstützen. Denn wir haben ein gemeinsames Ziel: die Jungs voranzubringen. Auf dem Fußballplatz, aber auch außerhalb davon.“

Wagners Credo bei allem Wehklagen über den deutschen Fußball: „Wir sollten nicht zu viel in andere Länder schauen. Natürlich wollen wir den Talentpool in Deutschland wieder vergrößern. Aber die Jungs, die schon da sind, sind es wert, maximal mit ihnen zu arbeiten. "