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Was Herthas Standardproblem entlarvt - kommt nun Terzic?

Was Herthas Standardproblem entlarvt - kommt nun Terzic?
Was Herthas Standardproblem entlarvt - kommt nun Terzic?

Big City Blues in Berlin!

Hertha BSC schlittert immer tiefer in die Krise - und die Suche nach Ursachen und auch Schuldigen läuft auf Hochtouren. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Ein grundlegendes Problem entlarvte das enttäuschende 1:2 im Heimspiel gegen den SC Freiburg recht deutlich: Die Alte Dame kassiert viel zu viele Gegentore nach Standardsituationen. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

Die beiden Tore der Breisgauer Gäste waren bereits die Berliner Gegentreffer sieben und acht nach einem Standard in dieser Saison - Liga-Höchstwert!

Insgesamt musste Torhüter Alexander Schwolow bereits 20 Mal hinter sich greifen - auch das: Liga-Höchstwert! Hertha BSC ist zur Schießbude der Bundesliga geworden. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Hertha BSC: Zu viele Gegentore nach Standardsituationen

Was sagt eine solch eklatante Schwäche bei Standardsituationen über eine Mannschaft aus?

„Ich finde, Standardgegentore haben schon oft mit Disziplin zu tun, mit Zuordnung, mit Teamgeist. Du kannst immer einen unglücklichen Freistoß bekommen, kein Problem, aber in dieser Masse ist das ein fatales Zeichen“, sagte Sportjournalist Julien Wolff im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1.

Schon zur Halbzeit erntete Herthas Mannschaft Pfiffe der Fans. Nach der Partie raunzte Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic einen Reporter an, der sein Bekenntnis zu Trainer Pál Dárdai als zu schwammig bewertete: „Verstehen Sie kein Deutsch?“ (BERICHT: Hertha-Hammer mit Terzic?)

„Ich verstehe natürlich, dass Fredi ein bisschen angepisst ist, wenn er so kurz nach dem Spiel ein Statement abgeben soll“, zeigte SPORT1-Experte Stefan Effenberg im STAHLWERK Doppelpass Verständnis: „Sie investieren viel, aber so richtig kreativ sind sie nicht. Sie müssen sich steigern, es wird eine schwierige Saison.“

Pal Dárdai unter Druck - kommt Edin Terzic?

Der Trainer probiert jedenfalls viel - zu viel? Von Spiel zu Spiel verändert sich die Startelf auf mindestens vier Positionen. Gegen Freiburg kam Pech hinzu: Vier Spieler mussten wegen Verletzungen ausgewechselt werden.

So oder so: Der Coach ist angezählt, daran ändert auch Bobics öffentliche Rückendeckung wenig. „Ich habe hier immer Vertrauen gespürt“, sagte Dárdai am Sonntagmorgen, als er wegen Verletzungen und Länderspiel-Abstellungen nur „sieben Leute im Training“ begrüßen konnte.

Wegen der dünnen Personaldecke erwägt der 45-Jährige, das für kommenden Donnerstag angesetzte Testspiel gegen Zweitligist FC Erzgebirge Aue abzusagen: „Wir können nicht weitere verletzte Spieler riskieren. Ich muss mit einer Mannschaft in Frankfurt antreten können.“ (Bundesliga: Eintracht Frankfurt - Hertha BSC, 16. Oktober, 15.30 Uhr im Liveticker)

Ob er auch nach der Länderspielpause auf Herthas Trainerbank sitzen wird, erscheint trotz Bobics Statement auf Nachfrage (“Wir werden weitermachen“) offen, zumal Rekordnationalspieler Lothar Matthäus einen prominenten Namen in den Ring warf: Edin Terzic. „Ich gehe davon aus, dass da vielleicht schon in dieser Woche was passiert. Ich weiß Interna, dass man sich mit Terzic schon getroffen hat“, sagte der TV-Experte nach dem Spiel bei Sky.

Der Technische Direktor des BVB ist schon länger im Gespräch für eine mögliche Dárdai-Nachfolge. In Dortmund macht sich Sebastian Kehl, Leiter Lizenzbereich, aber keine Sorgen um einen Abschied Terzic‘, „weil ich mit Edin ja im täglichen Austausch bin. Und ich habe von Edin keinerlei Signale bekommen, dass in diese Richtung irgendwelche Gespräche geführt worden sind“, sagte Kehl bei Sky.

Herta BSC im Boateng-Dilemma

Also doch weiter mit Dárdai? „Pál Dárdai ist ja kein kleiner Trainer, er hat Hertha in der Vergangenheit ja auch schon in den Europapokal geführt, er kann das also sehr wohl“, bewertet Effenberg die Lage in der Hauptstadt: „Wenn einer diese schwierige Situation meistern kann, dann ist das Bobic – auch in Kombination mit Dárdai. Geben wir ihnen jetzt die Zeit in der Länderspielpause, da kann man an den Fehlern arbeiten.“

Eine Baustelle scheint auch Kevin-Prince Boateng zu sein. „Du holst mit Boateng ja einen großen Spieler, der auch international viel erreicht. Da hat man sich ja durchaus Gedanken gemacht bei der Hertha. Und er selber will ja sicher auch Führungsspieler sein. Nur ist der Knoten bisher noch nicht richtig aufgegangen“, sagte Max Eberl, Geschäftsführer und Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach, im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1.

Seit seinem Wechsel aus Monza an die Spree absolvierte Boateng 297 von möglichen 720 Spielminuten. Auch, weil der 34-Jährige mit körperlichen Problemen zu kämpfen hat.

„Wenn du Führungsspieler sein willst, musst du zu 100 Prozent fit sein“, sagte Effenberg: „Und in diesem Dilemma steckt Boateng.“

Ein Dilemma, das auch Herthas Dilemma ist.

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