Herzergreifende Botschaft! Brasilien zaubert für Pelé

Ein ganz besonderer Auftritt für einen ganz besonderen Fußballer!

Brasilien ist ohne Probleme ins Viertelfinale der WM getanzt. Das Team von Trainer Tite gewann gegen ein vor allem in Durchgang eins völlig überfordertes Südkorea mit 4:1 (4:0).

Doch es herrschte keine übergreifende Freude nach dem spektakulären Auftritt, die Gedanken der Selecao kreisen weiter um ihre Legende Pelé, um dessen Gesundheitszustand weiter großes Rätselraten herrscht. Direkt nach Schlusspfiff gedachten die Brasilianer um Superstar Neymar dem dreimaligen Weltmeister mit einem Plakat auf dem Spielfeld.

WM: Neymar trifft per Strafstoß

„Wir spielen auch für Pele“, sagte Torschütze Vinicius Junior. „Er hat uns immer unterstützt. Wenn wir an ihn denken, macht uns das stark.“ Neymar erklärte: „Ich wünsche ihm alles erdenklich Gute. Ich hoffe, dass er so schnell es geht wieder gesund wird. Ich hoffe, dass er sich über unseren Sieg gefreut hat. Das ist mir das Wichtigste.“

Neymar & Co. dominierten das Team um Tottenham-Star Heung-min Son nach Belieben und machte bereits in den Anfangsminuten klar, wer als Sieger der Partie vom Platz gehen würde.

Bereits in der 7. Minute stellte Vinicius Junior die Weichen auf Sieg, kurze Zeit später erhöhte Neymar per Strafstoß. Der PSG-Star ließ sich beim Anlauf nicht von den Verrenkungen des gegnerischen Keeper stören und verlud diesen nach seinem typischen Tippel-Anlauf cool. Dank seines 76. Länderspieltreffer liegt er nun nur noch einen Treffer hinter Pelé.

Richarlison und Lucas Paquetá machten dann bereits in der ersten Hälfte alles klar. Ihre Treffer zelebrierten die Südamerikaner mit Tänzchen, Richarlison tanzte nach seinem Traumtor sogar mit Trainer Tite.

Brasilien spielte vor allem im ersten Durchgang wie in einem Guss und schaltete nach der Pause mindestens einen Gang herunter. Südkorea hatte defensiv riesige Probleme, erspielte sich aber die eine oder andere Torchance, die allerdings größtenteils ungenutzt blieben. Erst Seung-Ho Paik erzielte eine Viertelstunde vor dem Ende den Ehrentreffer für Südkorea.

WM: Brasilien nun gegen Kroatien

Im Viertelfinale trifft der Rekordweltmeister am Freitag auf Kroatien, dass sich nach Elfmeterschießen gegen Japan durchgesetzt hatte.

Das stete Bangen um Pelé hatte die vergangenen Tage von Rio de Janeiro bis Sao Paulo geprägt. Zunächst kam die erschütternde Nachricht, die Krebsbehandlung beim 82 Jahre alten nationalen Denkmal schlage nicht mehr an, doch die Familie widersprach scharf: Inzwischen ist von einer Atemwegsinfektion als Folge einer Ansteckung mit dem Coronavirus die Rede. „Seine Stunde ist noch nicht gekommen“, versicherte Peles Tochter Flavia Nascimento.

Auf dem Instagram-Kanal des dreimaligen Weltmeisters wurde vor dem Anpfiff ein Foto veröffentlicht: Pelé wandelt bei seiner ersten WM 1958 durch Schweden, mit damals 17 Jahren. „Ich möchte euch inspirieren, meine Freunde“, stand darunter, er schaue das Spiel im Krankenhaus: „Ich drücke jedem von euch von Herzen die Daumen.“

Also auch: Neymar! Der Superstar kam nach zwei Spielen Pause wegen einer Knöchelverletzung fulminant zurück und war gleich wieder der Fixstern. Er schuf den Platz für die anderen Artisten. Ich habe mir wegen des Sprunggelenks größte Sorgen gemacht, ich wusste nicht, wie es weitergeht“, bekannte der Weltstar. Südkorea setzte auf seinen Topstürmer Heung-Min Son, der bis auf eine Großchance (47.) kaltgestellt war, auf dem rechten Flügel spielte für den Halbfinalisten von 2002 der Mainzer Lee Jae-Sung. Doch was half es?

Die Rollen waren eindeutig verteilt, Südkorea ging als krasser Außenseiter ins Spiel und schlief sogleich folgenschwer. Raphinha ging auf rechts ohne Gegenwehr durch und passte scharf in die Mitte, hinter einem Spielerknäuel stand Vinicius Junior frei. Vor dem Elfmeter riefen die Fans dann Neymars Namen, Jung Woo-Young hatte Richarlison gefoult. Der Star kam - und traf. Erst danach hatte Südkorea durch Hwang Hee-Chan (17.) per Fernschuss eine erste Chance.

Es folgte eine dreißigminütige Demonstration von brasilianischer Fußballkunst, wie sie lange nicht mehr zu sehen gewesen war. Richarlison hielt den Ball dreimal mit dem Kopf in der Luft, dann entspann sich blitzartig ein Passdreieck zum 3:0.

Das vierte Tor war kaum weniger schön. Brasilien tanzte mit Ball - und ohne. Nie hatte Brasilien bei einer WM zur Halbzeit höher geführt. Auf der Tribüne lachten Cafu, Roberto Carlos, Rivaldo und Ronaldo. Sie alle haben die WM gewonnen. Neymar noch nicht.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)