Herzschlagfinale in 3. Liga: München spielt verrückt

Herzschlagfinale in 3. Liga: München spielt verrückt
Herzschlagfinale in 3. Liga: München spielt verrückt

Vier Teams aus München sind im September 2020 ausgezogen, die 3. Liga im Sturm zu erobern, doch die Gemütslagen könnten drei Spieltage vor Saisonende unterschiedlicher kaum sein…

Während der TSV 1860 München vom Aufstieg träumt, hat auch Aufsteiger Türkgücü München eine gute Saison absolviert und steht trotz zuletzt drei Pleiten in Folge auf Rang 10.

Aber es gibt auch zwei Münchner Sorgenkinder. Die SpVgg Unterhaching steht als erster Absteiger fest - und sogar Noch-Meister FC Bayern kämpft in den letzten drei Partien ums sportliche Überleben.

Löwen Mannschaft der Stunde in 3. Liga

"So, wie wir im Moment drauf sind, ist alles möglich", erklärte Phillipp Steinhart, 1860-Abwehrspieler, unter der Woche nach seinem Doppelpack beim 3:0-Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern bei Magentasport.

In der Tat. Die Münchner Löwen sind im Saisonendspurt in der 3. Liga die Mannschaft der Stunde und klopfen in einem engen und megaspannenden Aufstiegsrennen als Tabellendritter ans Tor zur 2. Bundesliga.

Nach neun Partien in Folge ohne Niederlage wittern die Sechzger um Top-Torjäger Sascha Mölders ihre Chance und liegen nach 35 Spieltagen nur noch zwei Zähler hinter dem punktgleichen Spitzenduo Dynamo Dresden und Hansa Rostock.

In der Verlosung ist aber auch der FC Ingolstadt, der punktgleich mit den Löwen auf Platz vier steht. Sollte am Ende das Torverhältnis eine Rolle spielen, dann haben die Sechzger im Vergleich zu den drei Aufstiegskonkurrenten ganz klar die Nase vorn.

Wie es der Zufall so will, müssen die Löwen am letzten Spieltag in Ingolstadt antreten – Hochspannung garantiert. Doch zuvor steht für 1860 an diesem Samstag der schwere Gang zum Tabellensechsten SV Wehen Wiesbaden auf dem Programm.

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Deshalb will Michael Köllner von der Jagd auf die direkten Aufstiegsplätze auch (noch) nichts wissen. "Für uns zählt ausschließlich das Spiel gegen Wehen Wiesbaden. Das ist greifbar, nicht was in drei Spielen ist", sagte der Löwen-Trainer.

1860 München trifft noch auf Bayern

Und da ist ja auch noch das hochbrisante Derby am 37. Spieltag gegen den FC Bayern – ein Duell, das jetzt schon die Massen in München elektrisiert und in dem für beide Mannschaften jede Menge auf dem Spiel steht.

Während die euphorisierten Löwen um den Aufstieg mitspielen, herrscht bei den Bayern derzeit große Tristesse vor. Nach dem Husarenritt in der vergangenen Saison, als sie als Aufsteiger den Meistertitel feiern konnten, droht nun der Abstieg.

Bei zwei Punkten Rückstand zum rettenden Ufer ist aber noch alles drin für die Bayern, zumal sie abgesehen vom Duell mit den Löwen noch zwei machbare Gegner vor der Brust haben. An diesem Sonntag geht es gegen Unterhaching, ehe am letzten Spieltag das Heimspiel gegen den Halleschen FC ansteht.

"In dieser Saisonphase ist es egal, gegen wen du spielst, ob heim oder auswärts", betont Bayern-Stürmer Fiete Arp. "Ob's Taktik ist oder sonst was, es interessiert keine Sau mehr. Es geht eigentlich nur noch darum, irgendwie die Punkte mitzunehmen."

Unterhaching schon abgestiegen

Völlig enttäuschend verlief die Saison für Unterhaching. Nach 2015 steigen die Münchner Vorstädter erneut aus der 3. Liga ab. Nach der Hinrunde stand die Truppe noch über dem Strich, doch wie in den Vorjahren, als Haching mehrmals den Aufstieg verspielte, folgte eine schwache zweite Saisonhälfte.

"Es tut auf jeden Fall weh, hat sich aber schon abgezeichnet", sagte Kapitän Markus Schwabl unter der Woche nach dem 0:2 gegen Waldhof Mannheim, womit der Abstieg feststand. "Es hat einfach nicht gereicht, die Qualität hat nicht gereicht. Am Ende lügt die Tabelle leider nicht."

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In der kommenden Saison heißt es für Haching somit Regionalliga statt 2. Liga - denn noch im Juni 2020 hatte Präsident Manni Schwabl in der tz ambitioniert das Unterhaus als Ziel ausgerufen: "Ich werde so lange keine Ruhe geben, bis wir in der 2. Liga sind." Nun aber lautet die Mission: Direkter Wiederaufstieg in Liga drei.

Türkgücü bereits gerettet

Einzig der vierte Münchner Verein Türkgücü erlebte – zumindest aus sportlicher Sicht – eine ruhige Saison mit dem frühzeitigen Klassenerhalt, doch hinter den Kulissen rumorte es immer wieder gewaltig.

Ende Dezember kündigte Präsident und Investor Hasan Kivran seinen Rückzug an, nur um Anfang Januar seine Entscheidung wieder zu revidieren. Zudem trennte man sich nach einem Negativlauf Anfang Februar von Trainer Alexander Schmidt, Nachfolger Serdar Dayat ist ebenfalls schon wieder Geschichte.

Zuletzt sorgte auch Top-Scorer Sercan Sararer, der den Verein am Saisonende verlassen will, für Unruhe. Zumindest der neue Trainer für die kommende Saison steht schon fest: Petr Ruman kommt von Greuther Fürth nach München.

"Fachlich hat er seine Kompetenz bei seinen vergangenen Trainerstationen unter Beweis gestellt, zudem bringt er aus seiner aktiven Karriere einiges an Erfahrung aus dem Profibereich mit", sagt der Sportliche Leiter Roman Plesche über Ruman. "Die Gespräche mit Petr haben gezeigt, dass er einen klaren Plan verfolgt und sich mit Herzblut dem Verein Türkgücü München widmen möchte."

Und womöglich hält 2021/22 Türkgücü als einziger verbliebener Klub die Münchner Fahnen in der 3. Liga hoch.