"heute-show" im Angriffsmodus: "Olaf Scholz ist der schlechteste Wahrsager der Welt"

Für die "heute-show" und Moderator Oliver Welke ist Olaf Scholz der "schlechteste Wahrsager der Welt". (Bild: ZDF)
Für die "heute-show" und Moderator Oliver Welke ist Olaf Scholz der "schlechteste Wahrsager der Welt". (Bild: ZDF)

Schluss mit Winterschlaf! Die "heute-show" (ZDF) kehrte zwar ohne Publikum, aber mit gehörig Wut auf Olaf, Karl & Co. sowie die "Friedensmacht" Russland und grüne Atomkraft aus der Weihnachtspause zurück. Aber ein paar gute Nachrichten gab es auch. Für Querdenker und Waffenhändler ...

Kann die Impfpflicht dazu beitragen, die Impflücke zu schließen? Kaum, wenn man Moderator Oliver Welke fragt, denn der erlaubte sich in der ersten "heute-show"-Ausgabe des Jahres einen "kleinen Spoiler": "Die Impfpflicht kommt eh nicht." Aber für den unwahrscheinlichen Fall, dass doch, gab es gleich Entwarnung für die "lieben Querdenker": "Keine Angst, dieser Staat ist gar nicht in der Lage, sie durchzusetzen oder zu kontrollieren."

Die Strategie der Bundesregierung angesichts von vierstelligen Inzidenzzahlen in der "fetten Omikron-Welle" setzte Welke mit einer Kapitulation gleich. Zudem sei sie unehrlich ("Die Spanier stehen wenigstens dazu, dass die das Virus durchrauschen lassen. Wir nicht, dabei tun wir es in Schulen und KiTas.") und unverständlich. Und die neue, groß angelegte Impfkampagne riss Welke auch nicht vom Hocker. "Da grübelt eine Agentur monatelang und landet beim Slogan 'Impfen hilft!'? Wie unkreativ kann man sein?" Zumal der "extrem fantasielose" Spaß auch noch extrem teuer wahr: 60 Millionen Euro soll die Kampagne gekostet haben. Welke: "Wie viele PCR-Tests hätte man dafür kaufen können?" Die sind nämlich wieder extrem knapp geworden.

Drachenkampf: Kann der "liebe Drache Robert" dem "bösen Drachen Markus" Windkraft aufzwingen? (Bild: ZDF)
Drachenkampf: Kann der "liebe Drache Robert" dem "bösen Drachen Markus" Windkraft aufzwingen? (Bild: ZDF)

Karl Lauterbach, der Große, wurde zum Watschenaugust vom Dienst

Im Wind der Kritik steht Gesundheitsminister Karl Lauterbach, der, nachdem er über Nacht den Genesenenstatus von sechs auf drei Monate verkürzte, sehr schnell von "Karl, dem Großen" zum "Watschenaugust vom Dienst" wurde. Sein Fett bekam aber auch Lauterbachs Chef Olaf Scholz weg. Den Kanzler bezeichnete die "heute-show" als "Scholzadamus, den schlechtesten Wahrsager der Welt", weil sich zuletzt jede seiner Prophezeiungen als falsch erwies: Es wurden nicht 30 Millionen Menschen bis Weihnachten geimpft, es würden auch nicht weitere 30 Millionen bis Ende Januar geimpft - und schon gar nicht 10 Millionen Impfungen pro Woche durchgeführt. Welke zynisch: "Was legt er sich auch immer so unnötig konkret fest?"

Erschwerend komme hinzu, so berichteten Tina Hausten (Martina Hill) und Christian Ehring in ihrem Beitrag "Die 5.000 beklopptesten Corona-Maßnahmen", dass Bund und Länder für "maximale Verwirrung" sorgten. Die Verkürzung des Genesenenstatus sei dafür ein Musterbeispiel. Weil das Thema jedes Bundesland anders handhabe, könne es passieren, dass man in Berlin als legal Genesener in den Zug steige und in München als "ungeimpfter Loser" der Polizei in die Arme laufe.

Da blicke keiner mehr durch. Erst recht nicht, wenn das alles für jeden Otto Normalbürger gelte, aber nicht für die Abgeordneten im Reichstagsgebäude.

Atomkraft grün? Nein, danke! Alles nur ein Deal zwischen Frankreich und Deutschland? (Bild: ZDF)
Atomkraft grün? Nein, danke! Alles nur ein Deal zwischen Frankreich und Deutschland? (Bild: ZDF)

Ukaine-Konflikt: Eiertanz der deutschen Politik

Auch außenpolitisch raucht's: "Der kalte Krieg ist zurück", so Welke. Russland macht an der Grenze zur Ukraine mobil. Was Putin wirklich will, wisse die Welt nicht so genau. Vielleicht sei es nur ein Test, wie der Westen wohl auf Eskalationsspiele reagiert. Welkes Fazit: nicht überzeugend. Der "heute-show"-Moderator kritisierte den Eiertanz der deutschen Politik, die sich aus der Ukraine-Sache "möglichst raushalten wolle, um die Russen nicht zu verärgern" - auch, weil ihr die Gas-Pipeline Nord Stream II viel zu wichtig sei. "Warum hat Scholz noch nicht klipp und klar gesagt: 'Im Kriegsfall ist die Röhre futsch!"'?"

"Was ist bloß los mit der SPD und Nord Stream II?", fragte Welke und ließ Ex-Kanzler und "Gasvertreter" Gerhard Schröder zitieren, der zwischen Ukraine-Krise und Nord Stream II "keinen Zusammenhang" sehen will. Welke: "Ja, liebe Kinder, das kommt davon, wenn man jahrelang Haarfärbemittel einatmet." Aber auch über aktuelle SPD-Politiker wurde der satirische Kopf geschüttelt. Dass Generalsekretär Kevin Kühnert davor warnte, Krisenszenarien herbeizureden, konterte Welke: "100.000 Soldaten herbeireden? Das können nicht mal die Ehrlich Brothers!"

"Wir kapitulieren vor Omikron", stellte Oliver Welke in der "heute-show" fest.  (Bild: ZDF)
"Wir kapitulieren vor Omikron", stellte Oliver Welke in der "heute-show" fest. (Bild: ZDF)

Deutschland exportierte 2021 so viele Waffen wie nie zuvor

Die bisherige Weigerung Deutschlands, Waffen an die Ukraine zu liefern, sei prinzipiell ein ehrenhafter Ansatz. Wenn der denn überall so konsequent umgesetzt würde. Davon allerdings kann keine Rede sein, berichtete Till Reiners aus seiner fiktiven Live-Sendung "Bombshopping 24". Während er Panzer made in Germany vertickte ("Wer zehn der Babys ordert, kriegt eine Panzerfaust gratis!"), informierte er, dass Deutschland im Jahr 2021 so viel Rüstungsgüter für den Export freigegeben habe wie noch nie. Von den insgesamt 9,3 Milliarden Euro wurden fünf im "Räumungsverkauf" neun Tage vor Ende der GroKo freigegeben, so Reiners.

"Kunde des Jahres" wurde Ägypten, das Waffen im Wert von 4,3 Milliarden Euro orderte. Dabei seien die Ägypter mit Kriegsbeteiligungen "in Jemen dabei und im Libyen-Konflikt", so Reiners. Das Dilemma der neuen Ampel-Regierung sei allerdings klar: "Wer saß im GroKo-Sicherheitsrat und nickte zum Beispiel den Ägypten-Deal ab? Klar, Olaf Scholz."

Wie unkreativ kann man sein? Die "heute-show" machte sich über die "extrem fantasielose" Impfkampagne lustig. (Bild: ZDF)
Wie unkreativ kann man sein? Die "heute-show" machte sich über die "extrem fantasielose" Impfkampagne lustig. (Bild: ZDF)

Atomkraft und Gas grün? "Zwei Sch...ideen? Wir machen beide!"

Und auch am "grünen Dilemma", das die EU-Mitgliedstaaten in Form einer Neujahrsbotschaft zum Thema Taxonomie erreichte, hat Deutschland eine Mitschuld. Atomstrom und Gas sollten, so sagte der Brief, künftig als "nachhaltig" eingestuft werden. Dahinter, so führte Welke aus, stecke ein Deal zwischen Macron und Scholz. Der französische Staatschef wolle so aus Wahlkampfgründen einen fast bankrotten Atomkonzern retten. Im Gegenzug habe Scholz "ausgekungelt", dass auch Gas als "grün" eingestuft werden möge. Denn Deutschland brauche Gas mindestens als Übergangstechnologie, weil es, so Welke, "die Energiewende verbockt hat". Fazit: "Das ist ein typischer EU-Kompromiss: zwei Sch...ideen? Wir machen beide!"

Ausbaden muss solche Dinge in Deutschland Robert Habeck. Der bezeichnete sein Klimaschutzministerium als "schlafenden Drachen". Aber das, so Habeck, sei keiner zum Fürchten, sondern ein "ganz lieber Drache".

"Was ist nur los mit der SPD?" Oliver Welke hinterfragte die Haltung der "Sozen" in der Ukraine-Krise. (Bild: ZDF)
"Was ist nur los mit der SPD?" Oliver Welke hinterfragte die Haltung der "Sozen" in der Ukraine-Krise. (Bild: ZDF)

Setzt sich der "liebe Drache Robert" im Windradstreit durch?

Aber, erzählte Welke in bester Kinderbuch-Manier, dem "lieben Drachen Robert" stehe ein Drachenfight bevor. Denn in dem kleinen Land Bayern wollten die Leute gar nichts von den schönen Windrädern wissen, die der Drache Robert im übrigen Land pflanzen wolle: "Wir machen nicht mit bei deinem Quatsch, du Ökolurch! Wir machen Strom aus Kuhsch...". Dabei töne der "böse Drache Markus" am lautesten. So werde es zu einem Kampf über Monate kommen: Kann der liebe Drache Robert dem bösen Drachen Markus Windräder aufzwingen?

Welke: "Die Grünen haben's in der Ampel echt nicht leicht. Die haben bisher schon mehr Kröten schlucken müssen, als sie jemals über die Straße getragen haben."