Hoeneß kritisiert Löw: "Verstehe ich überhaupt nicht"

Hoeneß kritisiert Löw:
Hoeneß kritisiert Löw:

Was für ein bitterer Abend für die deutsche Nationalmannschaft und Bundestrainer Joachim Löw.

Nach den Siegen gegen Island (3.0) und Rumänien (1:0) setzte es in Duisburg eine sensationelle 1:2-Niederlage gegen Nordmazedonien.

Entsprechend geknickt waren die deutschen Protagonisten nach der unerwarteten Pleite. Uli Hoeneß kritisiert Löws Systemänderung, der mit einer Dreierkette spielen ließ.

SPORT1 fasst die Stimmen von RTL zusammen:

Joachim Löw (Bundestrainer): "Zunächst ist die Enttäuschung groß. Es ist schwierig, so schnell eine Analyse zu machen. Wir haben in vielen Aktionen müde gewirkt, wir hatten nicht die Frische. Wir haben Fehler gemacht, wir waren auch langsam im Spiel nach vorne, hatten zu viele Ballkontakte. Wenn wir mal schnell gespielt haben, konnten wir gefährlich werden. Der Gegner stand tief, wir haben keine Mittel gefunden, den Gegner so richtig vor Probleme zu stellen. Wir hätten zwar in Führung gehen können durch die große Chance von Timo Werner. Aber insgesamt war es enttäuschend."

… über erstes Gegentor: "Eigentlich sind wir in Gleichzahl, aber beide Spieler (Goretzka und Gosens, Anm. d. Red.) behindern sich und in der Mitte gibt es keine Zuordnung."

… über die Umstellung in der Defensive: "Wir haben eigentlich mit einer Viererkette gespielt. Uns war klar, das Nordmazedonien zwei Stürmer hat. Robin Gosens sollte weiter nach vorne gehen und auf der linken Seite und soll so hoch wie es irgendwie geht spielt. Weil zu viert gegen zwei Stürmer, wäre normalerweise nicht gut. Wir haben im Spiel nach vorne immer wieder Bälle verloren, Nordmazedonien hat dann gut gekontert. Insgesamt war die Defensive nicht gut."

… über den Elfmeter nach einem Foul an Sané: "Er zieht ihm schon auf jeden Fall das Bein weg."

… über Werners Großchance: "Den muss Timo normalerweise machen, gar keine Frage. Er trifft den Ball nicht richtig. Wenn er den sauber trifft, ist das ein Tor."

… über das zweite Gegentor: "Der Spieler links wird völlig laufen gelassen in den Sechzehner. Da sind wir auch nicht dran."

… über die WM-Qualifikation: "In den ersten beiden Spielen haben wir gute Ansätze gesehen. Das war eine gute Basis. Dass wir das heute aus der Hand gegeben haben, haben wir uns selbst eingebrockt. Die Enttäuschung ist erstmal groß, wenn man zuhause so verliert."

Ikay Gündogan (Deutschland): "Ob das ein Rückschlag ist, weiß ich nicht, das wird die Zukunft zeigen. Fakt ist: So eine Niederlage darf nicht passieren. Gefühlt waren die Nordmazedonier zwei Mal vor unserem Tor und haben zwei Mal getroffen. Das geht zu leicht. Wir hatten auch Chancen, aber haben nur ein Tor erzielt."

... über taktische Umstellung als möglichen Grund: "Das weiß ich nicht. Wir sahen bei beiden Gegentoren nicht gut aus. Das darf nicht passieren. Viele Worte fallen mir gerade nicht ein."

... über Werners Chance: "Das tut mir leid für Timo. Er ist derjenige, der das Tor am allermeisten machen will. Uns bleibt nichts anderes übrig, als weiterzumachen. Wir wissen alle, dass uns so eine Niederlage nicht passieren darf gegen so einen Gegner. Das ist nicht unser Anspruch. Das ist auch nicht zu erklären. Aber das ist nun mal so, das müssen wir akzeptieren."

Serge Gnabry (Deutschland): "Erstmal ein Kompliment an Nordmazedonien, sie haben es uns sehr schwer gemacht. Wir sind wieder zurückgekommen, nachdem wir in Rückstand lagen. Wir hatten dann eine Riesenchance, haben die nicht gemacht und kriegen dann noch ein Gegentor. Insgesamt haben wir die Dinger vorne nicht gemacht und uns nicht noch mehr Chancen herausgespielt. Dann hat es am Ende nicht gereicht heute."

… über die schlechte Chancenverwertung: "Das ist immer eine Baustelle, nicht nur für die EM. Woran es im Einzelnen liegt, kann ich auch nicht beantworten. Wir würden uns auch mehr darüber freuen, wenn der Ball drin wäre. Wir müssen das besser machen und dann Spiele auch wieder gewinnen."

… auf die Frage, ob er sich Sorgen um die EM mache: "Ne, die hat ja noch nicht begonnen. Deswegen mache ich mir noch keine Sorgen."

Uli Hoeneß (RTL-Experte): "Das ist schwierig zu erklären. In den ersten 20 Minuten war es noch okay In der Abwehr waren wir in der Mitte sehr offen. Meine ganze Euphorie ist verflogen. Deswegen bin ich jetzt sprachlos."

... über die Taktikänderung auf eine Dreierkette: "Ich verstehe überhaupt nicht, dass man ein erfolgreiches System aus zwei Spielen ohne Not verändert. Klostermann hätte ja auch wieder spielen können. Gosens...naja. Can hatte ja ein gutes Spiel auf der linken Seite gemacht. Ich hätte gerade in der Abwehr, die ja aufeinander eingespielt sein muss, nicht durcheinander gespielt. Wenn man schon vorne nichts rein bringt, muss man hinten zu null spielen. Das ist natürlich überhaupt nicht gelungen."

... über die ausgelaugte DFB-Elf: "Die Mannschaft war sehr sehr müde. Sie wollten, aber sie kamen immer wieder das kleine Schrittchen zu spät."

... über Werners vergeben Großchance: "Wenn du so eine Chance nicht rein machst, das kann der Mannschaft einen Knacks geben."

Egzijan Alioski (Nordmazedonien): "Das größte Gefühl war schon die Qualifikation für die Europameisterschaft. Klar, wir haben Deutschland geschlagen. Niemand hat daran geglaubt, aber wir haben gesagt, wir wollen es ihnen so schwer wie möglich machen und ein positives Resultat holen. Die Frage war: Was ist ein positives Resultat? Unentschieden oder gewinnen. Es ist eine ähnliche Stimmung wie wenn man etwas Großes gewinnt. Wenn man so ein großes Land im Fußball schlägt, ist das unglaublich für uns. Wir spielen auch das erste Mal gegen Deutschland. Was sie für Spieler in der Mannschaft haben und was sie alles gewonnen haben, dann kommen wir und können sogar 2:1 gewinnen. Wenn die Leute das Resultat sehen, werden sie sicherlich überrascht sein."