Hummels zurück zum DFB? "Glaubt doch keiner im Ernst“

Sieben Monate nach seinem unfreiwilligen Aus in der Nationalmannschaft wurden die Rufe nach einer Rückkehr von Mats Hummels zuletzt immer lauter.

Doch trotz der Ausfälle etlicher Stammspieler verzichtete Bundestrainer Joachim Löw auch in den aktuellen Länderspielen gegen Argentinien (2:2) und am heutigen Sonntag gegen Estland (EM-Qualifikation: Estland – Deutschland, ab 20.45 Uhr im LIVETICKER) erneut auf die Dienste des Dortmunders.

Eine Entscheidung, an der sich die Meinungen der Experten im CHECK24 Doppelpass auf SPORT1 scheiden.

Hummels-Rückkehr spaltet den Doppelpass

"Es wird doch keiner im Ernst glauben, dass Löw sagt: 'Da haben zwei drüber geschrieben, den hole ich jetzt zurück'. Löw baut gerade etwas auf, das im Idealfall 2020 funktionieren wird. Du hast Spieler wie Kimmich, Kroos, Neuer und Süle. Die werden das Gerippe bilden. Das kannst du nicht, wenn du Hummels dabei hast und mal rein nimmst und wieder raus", bezog Alexander Zorniger klar Position gegen ein Nationalmannschafts-Comeback des 30-Jährigen.

Jürgen Kohler sprach sich hingegen für eine Rückkehr von Hummels aus. "Wenn man die Leistungen von Mats sieht, die letzten Wochen, kann man darüber nachdenken", sagte der Weltmeister von 1990 und schob nach: "Wenn ein Spieler überragend spielt, dann ist es vollkommen wurst, wie alt der ist. Das Entscheidende ist das Leistungskriterium."

Rückendeckung bekam er dabei von SPORT1-Experte Marcel Reif. "Das sind Spieler, die brauchst die vielleicht irgendwann mal wieder. Ich habe die Rigorosität nicht verstanden", übte er Kritik an der endgültigen Entscheidung von Löw, Hummels sowie die beiden Bayern-Profis Jérôme Boateng und Thomas Müller nicht mehr zu nominieren.

Finke wünscht sich "flache Hierarchie" im DFB-Team

Kritiker der Entscheidung hatten zuletzt angeführt, dass der Nationalmannschaft ohne Hummels nicht nur eine wichtige Stütze in der Defensive fehle, sondern auch ein Spieler, der vorangeht und die junge Mannschaft anführt. Eine Rolle, in die dadurch zuletzt auch Joshua Kimmich rutschte, der das DFB-Team am Dienstag gegen Argentinien auch erstmals als Kapitän aufs Feld geführt hatte und mittel- bis langfristig als neuer Leader gilt.

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Freiburgs Trainer-Legende Volker Finke wünscht sich dennoch auch in Zukunft weiter eine flache Hierarchie in der Nationalmannschaft, wie sie Philipp Lahm seinerzeit nach dem Ende der Ära von Michael Ballack eingeführt hatte.

"Lahm hat alle mitgenommen, die sich auch in der Kabine eingebracht haben. Ich finde, wir brauchen eine flache Hierarchie", sagte er.