Werbung

In Indien: Mann läuft 100 Meter schneller als Usain Bolt

Indien feiert Srinivasa Gowda. Der Sprinter könnte über die 100 Meter etwas schneller sein als Rekordhalter Usain Bolt. Allerdings gibt es doch einige Unterschiede zwischen beiden Läufen.

Usain Bolt lief im Sommer 2019 einen Weltrekord über 100 Meter. (Bild: Getty Images)
Usain Bolt lief im Sommer 2019 einen Weltrekord über 100 Meter. (Bild: Getty Images)

In 9,58 Sekunden lief Usain Bolt am 16. August 2009 in Berlin die 100 Meter und stellte damit einen bis heute unangefochtenen Weltrekord auf. Der Jamaikaner könnte nun allerdings vor dem Inder Srinivasa Gowda zittern.

Gowda lief die 100 Meter in 9,55 Sekunden. So zumindest die Theorie. Denn Gowda ist nun kein Leichtathlet im klassischen Sinne. Seinen Rekord lieferte er beim traditionellen Kambala-Wettbewerb in der Region von Karnataka ab.

Dabei laufen die Teilnehmer an der Seite von zwei Bullen über 145 Meter und treiben die Tiere dabei mit einem Stock zu Höchstgeschwindigkeit an, während sie sich selbst an einem Gestell zwischen beiden Tieren festhalten - ein gefährlicher und hoch intensiver Sport.

König oder Königin? Bolt kündigt Nachwuchs an

“Bolt ist ein Weltmeister”

Für Gowda war es in allererster Linie ein großer Erfolg, weil er den etwa 30 Jahre alten Zeitrekord im Kambala knackte. Dass er später noch mit Usain Bolt in einem Atemzug genannt werden würde, kam dem durchtrainierten Inder wohl im Ziel nicht in den Sinn.

“Die Leute vergleichen mich plötzlich mit Bolt. Er ist ein Weltmeister, ich renne nur durch ein schlammiges Feld. Der Dank für meine Erfolg sollte auch an meine Büffel gehen. Ich habe sie nur gejagt und gelenkt”, sagte Gowda als erste Vergleiche aufkeimten.

Offizielle des Wettbewerbs hatten die ersten 100 Meters von Gowdas Lauf mit dem Lauf Bolts in Berlin verglichen und den minimalen Vorsprung des Inders entdeckt. Beeindruckender wird die Zeit noch dadurch, dass Gowda über einen äußerst weichen und tiefen Boden lief, während Bolt auf die standardisierte, harte Laufbahn des Berliner Olympiastadions vertrauen konnte.

Gowda soll an Trials teilnehmen

Zieht es Gowda nun also in den Olympischen Sport? Indiens Sportministerium hat ihn mit Nachdringlichkeit zu Testläufen eingeladen: “Kein Talent aus Indien soll unentdeckt bleiben. Die besten Trainer des Landes werden seine Trials ansehen.”

Das zur Verfügung gestellte Zugticket zu den Tests schlug Gowda nicht aus. Vorerst aber, das stellte der hauptberufliche Bauarbeiter fest, plane er nicht, die Sportart zu wechseln. Erst müsste er mit seinem Kambala-Mentor sprechen und sich nach dem gelaufenen Rekord erholen.