Internet-Nutzer fordern: Wir wollen Karl Lauterbach als Gesundheitsminister
Viele Menschen glauben, Gesundheitsminister Jens Spahn habe im Kampf gegen die Corona-Pandemie versagt. Im Internet fordern sie unter dem Hashtag #WirWollenKarl, dass Karl Lauterbach den Posten übernehmen soll.
Nie war Karl Lauterbach präsenter in der Öffentlichkeit als während der Corona-Krise. Unerschrocken und mit Sachverstand äußert sich der SPD-Gesundheitsminister immer wieder zur Pandemie und den Maßnahmen, mit denen Politik und Gesellschaft ihr beikommen sollten. Für seine Meinungen wird er angefeindet aber auch gefeiert. Bei vielen Anhängern ist der Politiker so beliebt, dass sie ihn gerne anstelle Jens Spahns auf dem Posten des Bundesgesundheitsministers sehen würden. Ihren Wunsch bringen sie unter diversen Hashtags zum Ausdruck, darunter #WirWollenKarl.
Lauterbach fähiger als Spahn?
Kann jetzt mal dieser #Spahn weg?
In einer der beiden Regierungsparteien ist ein 𝗣𝗿𝗼𝗳𝗲𝘀𝘀𝗼𝗿 𝗳𝘂̈𝗿 𝗘𝗽𝗶𝗱𝗲𝗺𝗶𝗼𝗹𝗼𝗴𝗶𝗲 und 𝗚𝗲𝘀𝘂𝗻𝗱𝗵𝗲𝗶𝘁𝘀𝗼̈𝗸𝗼𝗻𝗼𝗺! Warum genau lässt man das den Bankkaufmann machen?#WirWollenKarl— Johann van de Bron (@Johann_v_d_Bron) March 15, 2021
Unter dem Hashtag konkretisieren die Anhänger Lauterbachs ihre Forderung. Meist spielen sie die fachliche Kompetenz des Mediziners und Gesundheitsexperten gegen den ausgebildeten Bankkaufmann und studierten Politikwissenschaftler Spahn aus. Das Gros der Meinungen ist daher: Auf dem Posten des Bundesgesundheitsministers sitzt der falsche Mann.
Karl Lauterbach bei "Hart aber fair": "Gehen in fulminante dritte Welle rein"
"Kann jetzt mal dieser Spahn weg?", schreibt ein Nutzer. "In einer der beiden Regierungsparteien ist ein Professor für Epidemiologie und Gesundheitsökonom! Warum genau lässt man das den Bankkaufmann machen?"
Spahn hat keine chance. weil keine Ahnung . Karl Lauterbach ist Mediziner, Spahn Bankkaufmann.
— Miss Resa Rose (@missresarose) March 15, 2021
"Spahn hat keine chance. weil keine Ahnung", heißt es in einem weiteren Tweet. "Karl Lauterbach ist Mediziner, Spahn Bankkaufmann." Ein dritter Twitterer ist auch der Auffassung: "Der Mann ist kompetent und rackert sich seit Monaten ab, mit seinen Möglichkeiten, in der Pandemie zu helfen bzw. zu informieren. Spahn hatte seine Chance."
Trotz AstraZeneca-Impfstopp: Lauterbach hält Impfangebot für alle bis Ende September weiter für möglich
Ein anderer Nutzer postet unmissverständlich: "Wir brauchen einen besseren Gesundheitsminister!" In einem weiteren Kommentar ist zu lesen: "Herr @Karl_Lauterbach, bitte lösen Sie @jensspahn schnellstmöglich ab!"
Das wäre ein Gesundheitsminister. Ein Mann der sein Amt versteht! #WirWollenKarl #hartaberfair pic.twitter.com/z4u9UOUD8Q
— flic83 (@flic83) March 15, 2021
Unter den Lobeshymnen finden sich Formulierungen wie: "Gesundheitsminister der Vernunft!" Oder: "Danke für die ehrliche Aufklärung". Lauterbach sei "Gold wert" in der Gesundheitspolitik. Von gleichem Wert sei er "für unsere Demokratie". Er stehe für "Transparenz" und "eine klare Haltung" ebenso wie für eine "differenzierte" Erklärung der Sachlage und eine "gute politische Kommunikation". Lauterbach könne man noch "glauben und vertrauen". Er sage "ehrlich, was Sache ist". Er habe "Sachverstand" und werde von ethischen Grundsätzen geleitet. Er sei "der Mann, der sein Amt versteht."
Die Skeptiker: "Sind denn alle verrückt geworden?"
es fehlt das letzte Wort des Hashtags #WirWollenKarl nicht!
— numero1auMali (@simpliapfelmus) March 16, 2021
Doch nicht alle finden Lauterbach "spitze". Erst recht wollen die Skeptiker ihn nicht als nächsten Gesundheitsministers sehen. "Ich finde durchaus, dass KL viel Richtiges sagt. Aber #WirWollenKarl als Gesundheitsminister ist absurd", heißt es in einem Twitter-Kommentar. Ein anderer Nutzer derselben Plattform schreibt: "Sind in Deutschland jetzt alle verrückt geworden. Da behalte ich lieber Herrn Spahn als Gesundheitsminister." Ein dritter meint: "Es fehlt das letzte Wort des Hashtags #WirWollenKarl nicht." Ein Nutzer merkt sarkastisch an: "Wenn man aber #WirWollenKarl oder #Karl4Gesundheitsminister trenden lässt und es jemand erhört, dann hat er weniger Zeit, die Welt aufzuklären auf Twitter."
Lauterbach zwischen den Meinungen
Karl Lauterbach bevorzugt einen konsequenten Kurs im Kampf gegen das Coronavirus. Unter anderem spricht er sich für einen strengeren und längeren Lockdown aus. Angesichts der Zunahme von Corona-Mutanten fordert er die Schließung aller Schulen bis Ostern. Und das vorsorgliche Aussetzen der Impfungen mit dem Vakzin von AstraZeneca hält er für einen "Fehler".
Steigende Zahlen: Gesundheitsexperte Lauterbach fordert Schulstopp bis Ostern
Mit seiner Haltung macht er sich nicht nur Freunde. Die Kritik nimmt mitunter extreme Züge an – vor allem im Internet, wo immer wieder Hasswellen über ihn rollten, wie Lauterbach auf Twitter schrieb. Die Anfeindungen reichten von Beleidigungen und Morddrohungen. Auf Nachfrage des Nachrichtenmagazins Spiegel erklärte der Politiker, dass er eine "neue Dimension der verbalen Brutalität" erlebe. Aufgrund der Aufrufe zur Gewalt gegen ihn und seine Familie habe er sein Leben umgestellt. Trotzdem wolle er sich nicht den Mund verbieten lassen.
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