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IOK-Präsident Bach verwechselt Japaner und Chinesen

Diese Olympischen Spiele stehen bisher unter keinem guten Stern. Jetzt versprach sich auch noch IOK-Präsident Thomas Bach und bezeichnete die Gastgeber als Chinesen.

Eigentlich ist überall recht deutlich zu sehen, wo die Olympischen Sommerspiele in diesem Jahr stattfinden. (Bild: Behrouz Mehri/Pool via REUTERS)
Eigentlich ist überall recht deutlich zu sehen, wo die Olympischen Sommerspiele in diesem Jahr stattfinden. (Bild: Behrouz Mehri/Pool via REUTERS)

Zuerst mussten die Olympischen Sommerspiele im letzten Jahr wegen der grassierenden Corona-Pandemie abgesagt und um ein Jahr verschoben werden. Doch auch im Sommer 2021 ist Covid-19 keineswegs auf der ganzen Welt im Griff. Die Kritik an solch einem internationalen Großevent bleibt lautstark. Vor allem im Gastgeberland Japan wollen viele Menschen Olympia nicht. Zu hoch scheint das Risiko, mit Athleten und Delegationen aus allen Ländern der Welt die Ausbreitung des Virus zu begünstigen. Schließlich rang sich das Internationale Olympische Komitee (IOK) immerhin dazu durch, doch keine Zuschauer in die Stadien zu lassen und so das Risiko für die Bevölkerung zu minimieren.

Auf Lob folgt Fettnäpfchen

Die Kritik richtet sich auch gegen Thomas Bach, den Präsidenten des IOK. Bach ist bereits seit der vergangenen Woche in Tokio, doch erst am gestrigen Dienstag hatte er seinen ersten öffentlichen Auftritt. Dieser sollte auch dazu dienen, die Japaner wieder ein wenig wohlgesonnener auf die Spiele blicken zu lassen. Doch stattdessen leistete sich der deutsche Sportfunktionär einen deftigen Tritt ins Fettnäpfchen. Wie die Nachrichtenagentur AP berichtete, begann Bach mit einem Lob an die Ausrichter: "Ihr habt es geschafft, Tokio zu der Stadt zu machen, die am besten für die Olympischen Spiele vorbereitet ist." Dies sei besonders bemerkenswert wegen der schwierigen Umstände, so der Olympiasieger im Fechten von 1976.

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Proteste gegen Olympia halten an

Doch nachdem er so gerade ein wenig für bessere Stimmung gesorgt hatte, passierte ihm sein Fauxpas: "Unser gemeinsames Ziel sind sichere Spiele für jeden. Für die Athleten, für alle Delegationen und am wichtigsten: Für das chinesische Volk." Bach bemerkte seinen Fehler direkt und korrigierte schnell zu "das japanische Volk". Bei der japanischen Simultanübersetzung wurde die Verwechslung zwar nicht mit übersetzt, die japanischen Medien aber bekamen dennoch schnell Wind davon und griffen den Versprecher auf. Vor seinem Hotel versammelten sich Demonstranten, die Schilder mit dem durchgestrichenen Bild Bachs hochhielten und verlangten, dass er das Land verlasse. Auch auf den sozialen Medien waren die User nicht gerade begeistert von Bachs peinlicher Verwechslung. "Will er die Japaner veralbern?", fragte ein anonymer User auf Twitter. Andere schrieben, Bach habe sich mit dem Versprecher "alle Japaner zum Feind gemacht."

In neun Tagen sollen die Spiele dann endgültig starten und bis zum 8. August ausgetragen werden. Nach aktuellen Umfragen sind immer noch zwischen 50 und 80 Prozent aller Japaner gegen die Olympischen Spiele in ihrem Land. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt zwar momentan nur bei etwa zwölf, steigt aber seit Wochen täglich etwas an. Und in Japan sind bisher nur 18,5 Prozent der Menschen vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Für Olympia werden nun neben 11,000 Athleten noch unzählige weitere Menschen aus dem Ausland einreisen.

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