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"Keine Heulsuse sein": Sprint-Star düpiert Ex-Team um Sagan

Der irische Radprofi Sam Bennett hat die zehnte Etappe der 107. Tour de France gewonnen.

Der 29-Jährige vom Team Deceuninck-Quick Step setzte sich nach 168,5 km zwischen Chateau-d'Oleron und Saint-Martin-de-Re an der Atlantikküste im Sprint vor Caleb Ewan (Australien/Lotto-Soudal) und Peter Sagan (Slowakei/Bora-hansgrohe) durch.(Tour de France: Die 10. Etappe im SPORT1-Liveticker zum Nachlesen)

Bester Deutscher wurde André Greipel (Israel Start-up Nation) als Sechster. "Es war ein kleiner Lichtblick am Ende des Tunnels nach der schweren Zeit vor der heutigen Etappe. Ich bin froh, dass ich mal wieder im Finale mitmischen konnte", sagte der 38-Jährige.

Emotionaler Sieg für Bennett

Bennett übernahm mit seinem ersten Tour-Etappensieg auch die Führung in der Punktwertung und löste Sagan als Träger des Grünen Trikots ab.(Die Sprintwertung der Tour de France)

"Sorry, ich will jetzt echt keine Heulsuse sein", presste der Ire nach seinem ersten Etappensieg bei der Tour de France mit einem Schwall von Tränen hervor: "Aber das hier ist immer mein Ziel gewesen."

Bennett ergänzte: "Man wartet so viele Jahre darauf, diese Chance zu bekommen. Es braucht Zeit, bis ich das realisiert habe. Es ist so eine Erleichterung." In der ersten Tourwoche war er knapp geschlagen auf die Plätze vier, zwei und drei gesprintet.

Sagan zollt Bennett Respekt

Sechs Jahre lang war Bennett für den deutschen Bora-Rennstall gefahren, doch der setzte im Sprint klar auf den Slowaken Sagan und den deutschen Topspurter Pascal Ackermann, der am Mittwoch seinen zweiten Etappensieg in Folge bei Tirreno-Adriatico feierte.

Dass Bennett nun ausgerechnet gegen sein altes Team seinen größten Coup nach drei Giro- und zwei Vuelta-Etappensiegen feierte, hinterließ Genugtuung. Sagan meinte anerkennend: "Sam hat gezeigt, dass er eine Tour-Etappe gewinnen kann. Wir haben erst die Hälfte hinter uns, es gibt noch einige Chancen, das Grüne Trikot zurückzuerobern."

Das Gelbe Trikot behält der Slowene Primoz Roglic, der weiterhin 21 Sekunden vor dem kolumbianischen Titelverteidiger Egan Bernal liegt.(Die Gesamtwertung der Tour de France) In der Bergwertung steht Benoit Cosnefroy auf Platz eins, Nans Peters bleibt erster Verfolger. (Die Bergwertung der Tour de France)

Windkante reißt Feld vor dem Ziel auseinander

Überschattet wurde die Etappe von mehreren Stürzen - darunter auch der Tourmitfavoriten Guillaume Martin und Tadej Pogocar. Doch das Duo konnte sich wieder ins Feld zurückkämpfen.

Auch der Kölner Nils Politt vom Team Israel Start-Up Nation stürzte, danach hielt er sich immer wieder sichtlich unter Schmerzen die Schulter und konnte in der schnellen Schlussphase das Tempo im Feld nicht mehr mitgehen. Wenig später erwischte es auch Debütant Jonas Koch.

Kurz vor der entscheidenden Phase des Rennens dezimierte eine Windkante das Feld auf dem Weg zur Insel Saint-Martin-de-Re. Die Topfavoriten und die Topsprinter konnten sich aber größtenteils im vorderen Teil des Hauptfeldes platzieren, sodass sie davon nicht betroffen waren.

166 Fahrer nahmen die zehnte Etappe in Angriff, nachdem alle am Montag genommenen Corona-Tests negativ ausgefallen waren.

Dafür gab es aber einen Positivbefund bei Tour-Direktor Christian Prudhomme, der das Rennen für mindestens eine Woche verlassen muss. Auch vier Betreuer aus den 22 Mannschaften wurden positiv getestet, was aber keine Folgen für die Teams hatte.

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mit Material vom Sport-Informations-Dienst (sid)