Irrer Schlagabtausch im Gigantenduell

Irrer Schlagabtausch im Gigantenduell
Irrer Schlagabtausch im Gigantenduell

Jonas Vingegaard hat auf einer spektakulären 14. Etappe der 110. Tour de France 2023 das Gelbe Trikot verteidigt!

Dabei lieferte sich der 26-Jährige erneut ein heißes Duell mit Tadej Pogacar, seinem größten Rivalen in der Gesamtwertung. Dieser kam als Etappenzweiter unmittelbar vor Vingegaard ins Ziel, verlor aber aufgrund von Bonussekunden dennoch eine Sekunde.

Der Däne liegt nach der ersten Alpen-Etappe über 151,8 Kilometer nun zehn Sekunden vor Pogacar in der Gesamtwertung.

Pogacar setzt Attacke - Vingegaard kann kontern

Wie bereits am Vortag hatte Pogacar auf der letzten Rampe zum Col de Joux Plane eine Attacke gesetzt und sich dadurch zunächst eine kleine Lücke zu Vingegaard verschafft. Doch der Däne ließ sich nicht mehr als sieben Sekunden abschütteln und kämpfte sich wieder heran.

Pogacar versuchte 500 Meter vor der Bergwertung noch einmal eine Attacke, doch diese verpuffte, da der Slowene von Begleit-Motorrädern ausgebremst wurde. ARD-Kommentar Florian Naß reagierte entsetzt: „Das ist ein Unding, ein absolutes Unding!“

Vingegaard drehte kurz vor der Bergwertung mit einem Antritt sogar den Spieß um und holte sich acht Bonussekunden, während Pogacar noch fünf Sekunden erhielt. „Komplett verschlafen von Pogacar“, kommentierte Ex-Radprofi Fabian Wegmann dies.

Auf der folgenden Abfahrt Richtung Ziel versuchte zunächst Pogacar seinen Kontrahenten Vingegaard abzuschütteln, gab dieses Vorhaben aber recht schnell auf.

Motorräder stören auch Etapppensieger Rodriguez

Stattdessen wurden die Topfavoriten auf den Gesamtsieg von Adam Yates und Carlos Rodriguez eingeholt.

Der Spanier, der beim Anstieg ebenfalls kurzzeitig von den Begleit-Motorrädern behindert worden war, setzte sich schließlich sogar ab und raste zum Etappensieg.

Der erst 22 Jahre alte Spanier schob sich in der Gesamtwertung auf den dritten Rang vor und liegt nun eine Sekunde vor dem Australier Jai Hindley vom deutschen Team Bora-hansgrohe.

Fluchtgruppe um Politt und Geschke chancenlos

Eine hochkarätig besetzte Fluchtgruppe des Tages, zu der anfangs auch Nils Politt und Simon Geschke gehörten, hatte aufgrund der Tempoarbeit des Jumbo-Expresses im Hauptfeld keine Chance auf den Etappensieg.

Vingegaards Teamkollegen schlugen über weite Phasen ein enorm hohes Tempo an.

Schon am vorletzten Berg Col de la Ramaz fielen selbst starke Bergfahrer wie deutsche Meister Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) zurück. Im Finale war Vingegaard dann aber isoliert.

Tour de France: Mehrere Ausfälle nach Massensturz

Zu Beginn der 14. Etappe war es nach nicht einmal sieben gefahrenen Kilometern zu einem Massensturz gekommen - wohl aufgrund der nassen und verschmutzten Fahrbahn.

Dabei waren über ein Dutzend Fahrer zu Fall gekommen, teilweise verletzten sie sich schwerer. Jai Hindley, der Drittplatzierte im Kampf um Gelb, war ebenfalls betroffen, konnte aber weiterfahren.

Nicht so viel Glück im Unglück hatten Louis Meintjes und Antonio Pedrero. Der Südafrikaner, der in der Gesamtwertung auf Platz 13 lag, erlitt bei dem Sturz einen Schüsselbeinbruch und musste ebenso aufgeben wie der Spanier Pedrero, der ins Krankenhaus gebracht werden musste.

Die Organisatoren der Tour gaben daraufhin bekannt, dass die Etappe vorerst angehalten wird, ehe sie nach etwa 25 Minute fortgesetzt wurde.

Später kam es zu weiteren Stürzen. Unter anderem erwischte es den früheren Tour-Zweiten Romain Bardet aus Frankreich (dsm-firmenich), der mit einer Gehirnerschütterung ausstieg.

Sonntag kann nächste Attacke von Pogacar folgen

Im Zuge der Sicherheitsdiskussion war im Vorfeld eigentlich Sorge um die Beschaffenheit der finalen Abfahrt laut geworden.

Der Veranstalter ASO wurde aber aktiv, ließ Ausbesserungsarbeiten durchführen und erhielt den Segen der Fahrervereinigung CPA. Deren Präsident, Ex-Profi Adam Hansen, gab nach einer Streckenbesichtigung grünes Licht. Die vielen Stürze passierten weit vor den letzten Kilometern.

Am Sonntag könnte bei der nächsten Bergankunft eine weitere Attacke Pogacars anstehen. Drei Anstiege der ersten Kategorie sind auf den 179 km von Les Portes du Soleil nach Saint-Gervais Mont-Blanc zu überwinden.

Der Schlussanstieg ins Skigebiet auf 1372 Meter ist bei sieben km Länge 7,7 Prozent steil.

Tour der France LIVE: So können Sie die Tour 2023 verfolgen

---

Mit Sport-Informations-Dienst (SID)