Jerome Boateng flucht: "Das geht so nicht"

Der FC Bayern München hat durch einen souveränen 2:0-Sieg gegen RB Leipzig die Tabellenführung der Bundesliga übernommen. Jerome Boateng hatte nach der Partie dennoch Einiges zu bemängeln. Der Weltmeister über die Leistung der Bayern und eine neue Hiobsbotschaft für die Münchner.

Jerome Boateng (M.) kritisiert die Leistung der Bayern gegen Leipzig
Jerome Boateng (M.) kritisiert die Leistung der Bayern gegen Leipzig

Frage: Nach dem dramatischen Pokalspiel war es diesmal eine klare Sache für den FC Bayern gegen Leipzig. Was war im Vergleich zum Pokalspiel anders?

Boateng: Wir haben sehr konzentriert begonnen und Leipzig unter Druck gesetzt. Dann bekommt Leipzig eine Rote Karte, natürlich unglücklich. Wir haben das in der ersten Halbzeit dann gut ausgespielt und zwei schnelle Tore gemacht. Damit war das Spiel gegessen, obwohl wir auch ein paar leichte Ballverluste hatten. Abr die zweite Halbzeit war schwach von uns.

Frage: Inwiefern?

Boateng: Wir haben ganz schlecht gespielt mit einem Mann mehr. Das geht so nicht und das müssen wir intern auch klar ansprechen.

Frage: Was lief denn konkret nicht in der zweiten Halbzeit?

Boateng: Wir waren überhaupt nicht zielstrebig, haben viel zu viel klein-klein gespielt. Unser Anspruch muss sein, mehr Torchance zu kreieren und das dritte Tor zu machen. Wir spielen elf gegen zehn und müssen da viel mehr Druck erzeugen und einfach die Überzahlsituation ausnutzen. Zumal von Leipzig offensiv nichts kam und wir sehr viel Ballbesitz hatten.

Frage: Am Mittwoch im Pokal war es Spiel auf Augenhöhe, das wurde auch diesmal erwartet. Hätten Sie sich gewünscht, mal elf gegen elf bis zum Ende durchzuspielen?

Boateng: Was wollen wir machen, wir können ja nichts dafür, dass Orban eine Rote Karte bekommt. Wir haben es in der Phase gut gemacht, indem wir schnelle Passagen hatten und Leipzig unter Druck gesetzt haben. Da kann es schon mal passieren, dass ein Spieler von uns alleine durch ist und dann nur noch durch ein Foul gestoppt werden kann.

Frage: Vor drei Spieltagen war der FC Bayern fünf Punkte hinter Dortmund, jetzt sind Sie mit drei Punkten Vorsprung Tabellenführer. Ist das die Geschichte dieser Saison bislang, dass keine Mannschaft wirklich konstant gut spielt?

Boateng: Es ist auf jeden Fall alles sehr eng. Dortmund, Leipzig, Schalke, Gladbach, Hoffenheim – die Verfolger sind nicht weit hinter uns. Unser Anspruch ist es, uns im Laufe der Saison abzusetzen und das streben wir auch diese Saison an. Aber wir haben es jetzt ein sehr schweres Auswärtsspiel in Dortmund, das kann sehr gefährlich werden. Wir haben aber erstmal einen großen Schritt nach vorne gemacht.

Frage: Zu den verletzten Spielern wie Ribery, Neuer, Coman und Müller kommt mit Robert Lewandowski, der eine Oberschenkelverletzung erlitten hat, ein weiterer Spieler dazu. Machen Sie sich allmählich Sorgen, vor allem um die Offensive?

Boateng: Ja, das ist besorgniserregend. Wir haben viele verletzte Offensivspieler und wenig Alternativen im Kader. Wir haben viel Qualität, aber irgendwann wir es schwer, die ganzen Ausfälle zu kompensieren. Ich hoffe, dass die Spieler nach und nach zurückkommen.

Frage: Wie weit sind Sie?

Boateng: Es läuft immer besser. Ich bin noch nicht bei 100 Prozent, aber es geht voran. Ich freue mich über jede Minute auf dem Rasen.

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