Eine Reise für die Ewigkeit

Für Europas Topklubs sind Fernreisen im Sommer nach Amerika, Asien oder Mallorca im globalen Wettstreit um Sponsoren und Fans längst zur Normalität geworden.

Auch der TV Weitnau bildet hier keine Ausnahme. Vier Tage weilte der Klub in Spanien, neben einem Testspiel und einigen Trainingseinheiten standen auch diverse Marketingaktivitäten auf dem Plan.

"Diese Reise ist alternativlos", hatte Markus Roth, Vorstand für Internationalisierung und Strategie und verantwortlich für den Trip, im Vorfeld im Gespräch mit SPORT1 klargestellt.

Der TV Weitnau müsse sich wie Real Madrid oder Manchester United "seinen ausländischen Fans" vor Ort zeigen, erklärte Roth. "Wir haben den Leitspruch: Im Allgäu zu Hause, in der Welt dahoam".

Weitnau setzt auf erfahrenes Team

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, hatte Roth rund um Kapitän Sebastian Danner eine erfahrene Truppe zusammengestellt, die in dieser Konstellation bereits viele gemeinsame Tage erlebt hatte.

Mit Maximilian Danner stieß zudem ein talentierter Nachwuchsspieler zur Delegation und auch David Peinl konnte das vorübergehende Problem seiner fehlenden Identität rechtzeitig lösen. Lediglich Gastspieler Maximilian von der Höhe bekam kurzfristig nicht die Freigabe seines Stammvereins.

Härtetest gegen Ryanair Rangers

Noch vor dem Abflug nach Mallorca stand auf heimischem Boden das erste Testspiel gegen die Ryanair Rangers auf dem Programm.

Beim Aufwärmen wurde erstmals die Unerfahrenheit von Youngster M. Danner deutlich, der seinen Teamkollegen trotz sengender Hitze Hopfen-Heißgetränke reichte.

Als der Anpfiff ertönte, präsentierte sich der TVW dennoch topfit und drückte gleich aufs Tempo.

Die erste Pressingreihe aus Leibesvisitation, Sicherheitsscanner und Röntgengerät war schnell überspielt, auch wenn zwischenzeitlich Verwirrung herrschte, da S. Danner ein Flüssigkeiten-Foul zur Last gelegt wurde, das eigentlich Teamkollege Carsten Arndt begangen hatte.

Fortan setzte sich Weitnau im Angriffsdrittel der Rangers fest. Geduldig wurde Angriff um Angriff initiiert, von der Theke in den Strafraum des Snack & Fly Stadions. Dabei agierten die Allgäuer durchaus kreativ, spielten sowohl über die Jägermeister-Flügel als auch die Variante durch die Weizen-Mitte.

Rudolf faltet Teamkollege Roth zusammen

Doch Ryanair spielte von Beginn an auf Zeit, verbarrikadierte sich im eigenen Luftraum und rettete sich ohne Gegentor in die Halbzeitpause.

Erbost ob der destruktiven Spielweise stürmte Weitnaus Aggressive Leader Richtung Bank der Gäste, um sich Trainer und Verantwortliche der Rangers vorzuknöpfen. Gerade in Fahrt nahm er sich auch noch Teamkollege Andreas Roth zur Brust, der seinen Gegenspieler Ruck Sack zuvor sträflich allein gelassen hatte.

Doch Rudolfs Ansage schien gefruchtet zu haben.

Roth besorgt die Entscheidung

In der zweiten Halbzeit übernahm Kapitän Danner den Taktstock - er hatte ja schließlich einen im Müll gefunden - und agierte fortan als Zauberer von Ozil im Mittelfeld.

M. Roth, nicht nur Organisator der Mallorca-Reise, sondern auch wichtiger Bestandteil des Teams, fand endlich die Lücken in der Viererkoffer des Gegners und wies einmal mehr seine Fähigkeiten als Raumdeuter nach, als er auf engstem Raum seinen Kopf versenkte.

Diese Führung ließ sich die Mannschaft nicht mehr nehmen. Gemeinsam wurden auch die Neuzugänge der Rangers - 0,2 Liter große Kölner - in Schach gehalten.

Harte Trainingseinheit im Hotel

Mit einem Erfolgserlebnis im Gepäck landete der Tross nach einer kräftezehrenden Partie auf dem Aeroport de Son Sant Joan auf Mallorca, wo bereits ein komfortabler Teambus von Sponsor San Miguel wartete. Noch während der Fahrt verkündete dabei Daniel Parotat, dass er Nachwuchs erwartet, was mit Vollkornweizensprudel standesgemäß begossen wurde.

Vorbei an kreischenden Fans, die in Scharen die Straßen säumten, ging es dann ins luxuriöse Teamhotel MLL Palma Bay Club Resort, wo unmittelbar nach Beziehung der Zimmer bereits die erste Trainingseinheit anstand.

Auf dem schmucken Plaza del beber inmitten der Hotel-Anlage war vornehmlich Zweikampftraining angesagt. Eigens dazu hatte das Hotel Spieler des ortsansässigen Klubs Espanyol Vodka organisiert, die auf Dauer aber chancenlos gegen die TVW-Jungs waren.

Da Teambetreuer Armin Biesenberger die Reise nicht antreten konnte, schlüpfte Christian Roth in dessen Rolle und sorgte mit reichlich Sonnencreme dafür, dass die Trikotfarbe der Mannschaftskollegen sich möglichst wenig von seinem blütenweißen Shirt abhob oder gar ins Rötliche veränderte.

Empfang bei Bürgermeister Eko Fresh

Am Abend galt es dann, den ersten repräsentativen Auftritt über die Bühne zu bringen. Ein Besuch im Megapark, dem Rathaus Palmas stand auf dem Programm.

Bürgermeister Eko Fresh hatte seine prominenten Gäste zum Empfang geladen, musste aber überraschend auf die Anwesenheit von M. Roth und Tobias Jäger verzichten, die beim Training zuvor offenbar zu viele Körner gelassen hatten.

Die verbliebene Truppe gaben sich derweil gewohnt volksnah und mischten sich unter das eloquente, bunt gemischte Publikum.

Nach einer Mischung aus peinlicher und sehr unterhaltsamer Rede von Bürgermeister Fresh, ließen Danner und Co. den Abend bei ein, zwei landestypischen, sogenannten Biersäulen ausklingen.

Roth investiert in Mallorca

Am nächsten Morgen trommelte Jäger die Weitnauer Jungs um 9.53 Uhr in der gemeinsamen WhatsApp-Gruppe zur ersten Einheit des Tages zusammen. Ein Lauf zum Strand war angesetzt.

Gute die Hälfte der Mannschaft setzte sich in der Folge in Bewegung. Während Christopher Hummel offen rebellierte, schlossen sich Jäger neben Kapitän Danner auch die beiden Konditionswunder Martin Fink und Johannes Danner an.

Auch M. Roth hatte sich mittlerweile erholt und wurde seiner Rolle als Repräsentant der Gruppe gerecht.

Bei einem heimischen Händler erwarb er sowohl eine seltene und aufwendig produzierte Kapitänsmütze als auch ein wertvolles Megaphon und investierte zudem kräftig in die Gastronomie an der Playa del Palma.

Hummel und Roth trainingsfleißig

Die zuhause gebliebenen waren derweil auch nicht untätig und legten eine weitere Zweikampf-Trainingseinheit am Plaza del beber ein.

Dabei verausgabten sich A. Roth und Hummel derart, dass sie kurzzeitig am Spielfeldrand eine Pause einlegen mussten, um ihre Augen auszuruhen.

Frisch erholt ging es für das gesamte Team am Abend noch einmal ins Rathaus, wo sich auch eine eher bemitleidenswerte Abordnung aus Wengen eingefunden hatte, bei der sich alle Anwesenden fragten, wer sie überhaupt eingeladen hatte.

Besuch in Edel-Klub endet Turbulent

Nach einigen Stunden beschloss ein Teil der Weitnauer Delegation um S. Danner, den Abend im Edel-Klub "Roi de la bière" ausklingen zu lassen.

Gemeinsam mit den zahlreichen Professoren und Studenten der McFit Hohle Pumper University wurde auf der Terrasse des Luxus-Etablissements über Gott und die Welt sinniert.

Auf dem Heimweg wurde die Truppe dann noch von einer kubanischen Anhängerin aus dem Horizontalgewerbe überrascht, deren offensichtlicher Wunsch nach einem Autogramm wegen ihrer doch sehr aufdringlichen Art aber leider unerfüllt bleiben musste.

Zurück im Teamhotel wartete um 05:19 Uhr mit einem nicht mehr ganz einsatzfähigen Aufzug die nächste Überraschung, die der guten Stimmung aber keinen Abbruch tat.

Kapitän Danner begeistert

Nach einer kurzen Nacht war für Sonntag eigentlich Regeneration angesetzt. Doch insbesondere A. Roth und Hummel zeigten sich wie gewohnt trainingsfleißig und begannen schon um kurz nach zehn mit dem bekannten Corona-Zirkel, dem sich später auch C. Roth anschloss.

Beim abschließenden Restaurantbesuch verließen dann aber auch das Trio die Kräfte. Etwas angeschlagen ging es zurück zum Flughafen, wo am frühen Abend die Maschine zurück nach Deutschland abhob.

"Diese Tour war spektakulär, auf und außerhalb des Platzes, wir sind sehr, sehr happy", resümierte M. Roth nach der Rückkehr im Gespräch mit SPORT1. Es sei der "perfekte Spagat" zwischen den Interessen des Vereins und dem Sport gelungen.

Auch Kapitän Danner zog ein durchweg positives Fazit des Trips und richtete bewegende Worte an seine Mitspieler.

"Jungs, ihr habt mir ein gigantisches Wochenende geschenkt. Ihr hättet mir keine größere Freude machen können, als so viel Zeit an so einem geilen Ort mit euch allen zu verbringen", sagte er - und sprach damit all seinen Teamkollegen aus der Seele.