Weiter vereinzelter Beschuss nach Beginn neuerlicher Waffenruhe im Sudan

Nach Beginn eines Waffenstillstands im Sudan ist am Dienstag weiter sporadisches Artilleriefeuer in der Hauptstadt Khartum verhallt. Doch schienen sich die Kämpfe gegen Mittag zu beruhigen - das weckt leise Hoffnungen in der umkämpften Hauptstadt.
Nach Beginn eines Waffenstillstands im Sudan ist am Dienstag weiter sporadisches Artilleriefeuer in der Hauptstadt Khartum verhallt. Doch schienen sich die Kämpfe gegen Mittag zu beruhigen - das weckt leise Hoffnungen in der umkämpften Hauptstadt.

Nach Beginn eines von den USA und Saudi-Arabien vermittelten Waffenstillstands im Sudan ist am Dienstag weiter sporadisches Artilleriefeuer in der Hauptstadt Khartum verhallt. "Alle paar Minuten gibt es eine Detonation", sagte ein Anwohner am Morgen der Nachrichtenagentur AFP. Doch schienen sich die Kämpfe im weiteren Laufe des Tages zu beruhigen - eine Ruhe, die leise Hoffnungen in der umkämpften Hauptstadt weckte.

Gegen Dienstagmittag berichteten Augenzeugen von einer relativen Ruhe sowohl im Großraum Khartum als auch in den Städten Nyala und El Geneina in der Region Darfur, die zu den umkämpftesten Orten gehören. "Seit gestern Abend haben wir keinen Beschuss mehr in unserer Nachbarschaft gehört", sagte ein Augenzeuge im Süden Khartums. Der AFP berichtete er, der letzte Luftangriff habe sich wenige Minuten vor dem Inkrafttreten der Waffenruhe am Montagabend ereignet.

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Kurz nach Eintreten des einwöchigen Waffenstillstands hatten andere Hauptstadtbewohner von Kämpfen und Luftangriffen gesprochen. Die Vereinbarung zur Waffenruhe hatten die Konfliktparteien am Wochenende unter Vermittlung der USA und Saudi-Arabien getroffen.

Seit Ausbruch der Kämpfe in dem nordostafrikanischen Land Mitte April waren bereits mehrere vereinbarte Waffenruhen nicht eingehalten worden. Dieses Mal hat noch keine der beiden Seiten der anderen eine Verletzung des Waffenstillstandes vorgeworfen - zuvor waren solche Anschuldigungen stets Minuten nach Inkrafttreten laut geworden.

"Wenn die Waffenruhe verletzt wird, werden wir es wissen", sagte US-Außenminister Antony Blinken in einer Video-Botschaft. Die Verantwortlichen würden "durch unsere Sanktionen und andere uns zur Verfügung stehende Mittel zur Rechenschaft" gezogen. Die USA und Saudi-Arabien hatten betont, die unter ihrer Vermittlung zustande gekommene Waffenruhe unterscheide sich von vorangegangenen Vereinbarungen, weil sie von "den Parteien unterschrieben" worden sei und von einem "Kontrollmechanismus" unterstützt werde.

Die Gefechte im Sudan zwischen der Armee von Militärmachthaber Abdel Fattah al-Burhan und der paramilitärischen RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo hatten sich an der geplanten Eingliederung der RSF in die Armee entzündet. Seitdem wurden fast tausend Menschen getötet. Mittlerweile gibt es mehr als eine Million Flüchtlinge und Vertriebene.

Die Waffenruhe hatte bei den Einwohnern Khartums die Hoffnung geweckt, Zugang zu dringend benötigter humanitärer Hilfe zu erhalten sowie weiteren Menschen die Flucht aus der hart umkämpften Stadt zu ermöglichen. "Wir haben alle Hunger, die Kinder, die Alten, alle leiden unter dem Krieg. Wir haben kein Wasser mehr", sagte eine Bewohnerin Khartums der AFP.

Am frühen Dienstag hatte das Zentralkomitee sudanesischer Ärzte die Schließung eines weiteren Krankenhauses am Rand der Hauptstadt verkündet. Das Personal habe die Arbeit niederlegen müssen, weil einerseits RSF-Kämpfer wiederholt Patienten und Personal angegriffen und in den Fluren geschossen hätten. Andererseits hätten hochrangige Armeevertreter "eine Lügen- und Gerüchtekampagne" gegen die Ärzte geführt, hieß es.

Landesweit mangelt es an Wasser, Nahrung und anderen Grundversorgungsmitteln. UN-Angaben zufolge sind aufgrund des Krieges 25 der 45 Millionen Sudanesinnen und Sudanesen auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Die norwegische Flüchtlingshilfsorganisation NRC zeigte sich ob der anhaltenden Kämpfe frustriert. "Wir hatten über einen Monat der gebrochenen Versprechen und leeren Worte, während humanitäre Helfer getötet werden, ebenso wie Kinder", schrieb Karl Schembri vom NRC im Onlinedienst Twitter.

oer/lan