Könnte Kohler das DFB-Team aufrütteln?

Seine Aussagen haben für Aufruhr gesorgt. (NEWS: Alles Wichtige zur WM)

Jürgen Kohler hat sich live im WM Doppelpass auf SPORT1 als Nachfolger für den zurückgetretenen Oliver Bierhoff ins Spiel gebracht.

„Ich würde es mal so umschreiben: Die Herren haben ja meine Nummer“, erklärte der Ex-Profi. Als Bewerbungsschreiben schilderte er auch gleich, was er bei der Nationalmannschaft ändern würde.

Neben diesen Ideen kann der 57-Jährige auf eine bewegte Vita verweisen, sowohl auf als auch neben dem Platz.

Kohler holt Titel mit Bayern, Juventus, BVB und DFB-Team

Der gebürtige Lambsheimer feierte sein Profi-Debüt für den SV Waldhof Mannheim. Über den 1. FC Köln wechselte er 1989 zum großen FC Bayern, mit dem er prompt die Meisterschaft gewann.

Es sollte nicht der einzige Titel in dem Jahr bleiben. So entnervte der beinharte Innenverteidiger auf dem Weg ins WM-Finale zahlreiche Superstars wie Diego Maradona und Marco van Basten und trug so einen entscheidenden Anteil am WM-Titel in Italien.

Nach einer weiteren Saison in München wechselte Kohler zu Juventus Turin. Auch hier hatte er großen Erfolg, gewann neben der italienischen Meisterschaft den dem Pokal und den UEFA-Pokal.

1995 kehrte „der Kokser“, wie er liebevoll genannt wird, zurück nach Deutschland und unterschrieb bei Borussia Dortmund. In seinen sieben Jahren im schwarz-gelben Trikot war Kohler eine wichtige Säule für zwei Meistertitel und den Erfolg in der Champions League 1997.

In diese Zeitspanne fällt auch der Gewinn der Europameisterschaft 1996 - zusammen mit Bierhoff.

Kohler: Erfolglose Laufbahn als Trainer

Nach seinem Karriereende 2002 blieb der 105-malige Nationalspieler dem Sport treu.

Kohler übernahm die deutsche U21-Nationalmannschaft, doch bereits im März 2003 verließ er das Team und heuerte als Sportdirektor bei Bayer 04 Leverkusen an. Seine Verpflichtung war brisant, denn schließlich hatte er mit dem BVB im Jahr zuvor dem Werksklub den Titel vor der Nase weggeschnappt. Nach einem Jahr löste er seinen Vertrag mit dem Verein wieder auf.

Im Dezember 2005 sollte er den MSV Duisburg als Feuerwehrmann vor dem Abstieg bewahren, aber nach lediglich zwei Siegen in elf Spielen war seine Zeit dort schnell wieder beendet.

Nach einem weiteren erfolglosen Engagement beim VfR Aalen 2008, bei dem ihm auch gesundheitliche Probleme plagten, backte er erstmal kleine Brötchen. So kehrte er als Spieler in die Kreisliga C zurück aufs Feld und trainierte die A-Jugend in seiner Heimat Grafschaft, die er immerhin zum Aufstieg führte.

Im Januar 2012 wagte er dann einen erneuten Versuch, als Trainer höherklassig Fuß zu fassen. Seine Amtszeit als Trainer der A-Jugend-Bundesliga-Mannschaft des Bonner SC endete nach zwei Monaten jedoch wieder, da er seinen Posten aufgrund anderer beruflichen Verpflichtungen niederlegte.

Der Unternehmensrepräsentant und Vermögensberater war in den folgenden Jahren bei mehreren mittelklassigen Klubs tätig, ehe er mit der A-Jugend von Viktoria Köln 2019 den Aufstieg in die Bundesliga schaffte.

Kurz danach schaffte er als Interimstrainer der Regionalliga-Mannschaft von Köln noch den Sprung in die dritte Liga. Trotz des Erfolgs wurde der Vertrag im Jahr darauf nicht verlängert.

Seitdem ist Kohler im großen Fußball-Geschäft nicht mehr als Trainer oder Funktionär aufgetreten.