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Kreis mit dem „Kampfhemd“ ins Finale

Kreis mit dem „Kampfhemd“ ins Finale
Kreis mit dem „Kampfhemd“ ins Finale

Ein bisschen abergläubisch ist auch Harold Kreis. Der Eishockey-Bundestrainer zieht zum WM-Endspiel wieder sein weißes Glückshemd an. „Ich trage es zum siebten Mal“, sagte der 64-Jährige am Sonntagmorgen mit Blick auf das Finale am Abend (19.20 Uhr MESZ/Sport1 und MagentaSport) gegen Rekordweltmeister Kanada, „mit dem Hemd haben wir immer gewonnen.“

Nach drei Niederlagen zum Turnierauftakt ist die deutsche Mannschaft mit sechs Siegen in Folge ins Endspiel gestürmt und hat sich damit bereits die erste WM-Medaille seit 70 Jahren gesichert. Der siebte Sieg soll jetzt auch noch den ersten WM-Titel in der Geschichte des deutschen Eishockeys bringen. Dafür verzichtet Kreis sogar auf ein frisches Outfit: "Heute wird's nicht gebügelt, heute wird's so getragen, wie ich es gestern ausgezogen habe. Heute gehe ich mit dem Kampfhemd ins Spiel hinein."

Seiner Mannschaft, die keinerlei personelle Probleme hat, will er mit auf den Weg geben: "Spaß am Spiel haben, den Moment genießen." Der sonst so cool wirkende Trainer hat in den vergangenen Tagen auch eine andere Seite gezeigt, als die Augen nach den Siegen in den K.o.-Spielen gegen die Schweiz und die USA feucht und die Stimme brüchig wurden.

"Ich würde die Jungs gerne alle adoptieren, aber das ist nicht möglich", sagte Kreis, "der Einsatz dieser Mannschaft lässt einen nicht kalt. Man geht da mit, sieht, was die Jungs leisten, sieht, welchen emotionalen und körperlichen Einsatz sie bringen, das zieht einen schon mit."

Allerdings hat er sich noch nicht mitziehen lassen in den "Heiligen See". Nach dem 4:3 nach Verlängerung gegen die USA erfrischte sich erneut ein Teil der Mannschaft um Kapitän Moritz Müller im zehn Grad kalten Pyhäjärvi am Teamhotel Rosendahl. "Das habe ich noch nicht gemacht, das fange ich jetzt auch nicht an", sagte Kreis lachend, lobte das regelmäßige 15-minütige Bad in der Kälte aber: "Das verbindet. Es ist Teambuilding und Regeneration gleichzeitig."

Vom historischen Erfolg seines Team erhofft sich der Bundestrainer auch einen Schub für das Eishockey in Deutschland. "Ich hoffe, dass wir nicht nur kurzfristig Leute für den Sport gewinnen, sondern auch langfristig für das Eishockey und die Schnelligkeit und Dynamik dieser Sportart", sagte Kreis: "Wir haben ehrliche Sportler, die da rausgehen und voller Leidenschaft und Kampfgeist spielen, und damit werten wir hoffentlich das Eishockey in Deutschland und auch international auf."