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Karate-Ass Horne: World Games "die perfekte Bühne"

Jonathan Horne ist in seiner Sportart Karate die Nummer 1 der Welt.

Der gebürtige Kaiserslauterer hat bereits zweimal die World Games gewonnen, wurde Europameister und holte die Silbermedaille bei den European Games 2015 in Baku.

Vor seinen dritten World Games in Breslau (täglich LIVE bei SPORT1) spricht der 28 Jahre alte Karateka über seine ungewöhnliche Vorbereitung, seine Vorfreude auf die Wettkämpfe in Polen und seinen ganz besonderen Traum.

SPORT1: Sie kommen gerade frisch aus dem Ägypten-Urlaub wieder. Der normale Urlauber bringt oft ein paar Kilos mehr mit, das wäre für einen Karateka vor einem so wichtigen Wettkampf gefährlich. Wie fit sind Sie und wie passt solch eine Auszeit in die Wettkampfsaison?

Horne: (lacht) Ich bin fit! Ich habe im Urlaub trainiert und nicht nur faul herumgesessen. Klar, es ist schon unüblich vorher in den Urlaub zu gehen, aber ich hatte in diesem Jahr einen neunwöchigen Bundeswehr-Lehrgang zu absolvieren und sonst einfach keine Zeit. Die Wärme und die komplette Entspannung haben mir sehr gut getan. Und nein, ich habe nicht zugenommen.

SPORT1: Sie haben bereits einige große Wettkämpfe bestritten. Worauf freuen Sie sich bei ihrer dritten World-Games-Teilnahme am meisten?

Horne: Da ich die diesjährige EM aufgrund des Bundeswehr-Lehrgangs sausen lassen musste, wollte ich unbedingt teilnehmen. Es ist wie ein kleines Olympia - alle Nationen und Sportarten kommen zusammen. Das ist ein ganz besonderes Feeling. Außerdem freue ich mich auf das Wettkampfsystem - zwei Gruppen mit jeweils vier Startern, jeder gegen jeden. Da kann und muss man auch taktieren. Das macht echt Spaß.

SPORT1: Sie gelten laut Karate Records in ihrer Wettkampfklasse (Kumite, +84kg, Anm. d. Red.) als bester Karateka der Welt - wie viel Selbstbewusstsein gibt das für die World Games? Hat die Konkurrenz überhaupt eine Chance?

Horne: Ja, hat sie trotzdem (lacht). Der Weltmeister und Vizeweltmeister sind da, viele Kontinentalmeister - die Elite der Elite ist also vor Ort. Es wird schwierig zu gewinnen. Aber ich kämpfe gern gegen starke Gegner. Das Event wird auch wichtig, um schon einmal die Konkurrenz für die Olympia-Quali auszuloten.

SPORT1: Für den besten Karateka der Welt und bereits zweifachen World-Games-Sieger zählt in Breslau aber nur Gold?!

Horne: Ja klar, ich will mir das Triple holen!

SPORT1: Die Liste Ihrer Erfolge ist lang. Welchen Stellenwert ordnen Sie diesem Event zu?

Horne: Einen sehr hohen Stellenwert - ähnlich einer WM. Auch wenn ich die World Games schon zweimal gewonnen habe, flacht die Motivation nicht ab. Aber natürlich gehe ich anders ran: Ich versuche, der Jäger zu sein und nicht der Gejagte.

SPORT1: Wie wichtig sind die World Games für Sportarten wie beispielsweise Karate, die sonst "unter dem Radar" fliegen?

Horne: Es ist die perfekte Bühne, um sich für Olympia zu bewerben! Es ist ein Event auf dem ein großer Fokus liegt. Die Sportarten können sich dort optimal präsentieren und zeigen, dass sie es wert sind, bei Olympischen Spielen stattzufinden. Durch spannende Wettkämpfe kann eine Sportart herausstechen.

SPORT1: Sie wollen unbedingt einmal an Olympischen Spielen teilnehmen. Sie haben sogar darüber nachgedacht dafür die Sportart zu wechseln. Was genau war die Überlegung?

Horne: Ich habe vor zwei Jahren - kurz vor den European Games in Baku - mal darüber nachgedacht, vielleicht zum Weitsprung oder Speerwurf zu wechseln. Die Reaktiv- und Sprungkraft ist vorhanden, daher habe ich das auch mal getestet. Weit bin ich aber nicht gekommen: 50 Meter mit dem Speer und gute 6 Meter in der Grube reichen nicht.

Taekwondo wäre realistischer gewesen, da sich das Kampfsystem geändert hat und nun mehr dem Karate ähnelt, auch darüber habe ich nachgedacht. Aber ich bin sehr glücklich, dass es in meiner Sportart nun doch möglich ist, an Olympischen Spielen teilzunehmen.

SPORT1: In Tokio 2020 ist es soweit, dann haben Karateka das erste Mal die Chance, um olympisches Gold zu kämpfen. Wird es die lang ersehnte Erfüllung eines Lebenstraums?

Horne: Die Olympia-Qualifikation wird sehr hart, ich denke sogar härter als das Turnier selbst. Die oberen zwei Gewichtsklassen werden zusammengelegt und für Europa dürfen nur zwei Kämpfer an den Start gehen. Wenn ich es schaffe, mich zu qualifizieren, komme ich meinem großen Traum dann endlich sehr sehr nahe. Dafür gebe ich alles!