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Tor statt TV mit 46: So lief Henning Fritz' Comeback

Tor statt TV mit 46: So lief Henning Fritz' Comeback
Tor statt TV mit 46: So lief Henning Fritz' Comeback

Es ist im Handball das Comeback des Jahres: Henning Fritz stellt sich mit 46 Jahren noch einmal ins Bundesliga-Tor! (NEWS: Alles zur Handball-Bundesliga)

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Der Weltmeister 2007 und einstiger Welthandballer, eines der Gesichter des deutschen Handball-Booms, wird bei der SG Flensburg-Handewitt in der entscheidenden Phase des Bundesliga-Titelkampfs noch einmal zwischen die Pfosten rücken.

Nach dem Verletzung-Schock um Stammkeeper Benjamin Buric hat Fritz keinen Augenblick gezögert, den bei ihm anfragenden Norddeutschen um Trainer Maik Machulla zu helfen, wie er im Interview mit SPORT1 erklärt. (SERVICE: Ergebnisse und Spielplan der HBL)

Dazu sprach der reaktivierte Schlussmann, der am Donnerstagabend noch als TV-Experte beim Heimspiel der Flensburger gegen die Rhein-Neckar Löwen (26:26) tätig war, über Reaktionen aus seinem Umfeld, im Alter zum Tragen kommende Fähigkeiten - und

Henning Fritz über sein Handball-Comeback

SPORT1: Herr Fritz, ein Bundesliga-Comeback mit 46: Erzählen Sie doch mal, wie da die Reaktionen im Freundeskreis ausgefallen sind. (SERVICE: die Tabelle der HBL)

Henning Fritz: Sehr positiv, es gab viele Glückwünsche, das hat mich auch sehr gefreut. Jetzt geht es für mich erst mal darum, den Fokus schnell neu auszurichten. In der Bundesliga geht es ja Schlag auf Schlag, und ich muss jetzt schauen, dass ich mich möglichst schnell im Flensburger Team integriere und bestmöglich helfen kann, wenn ich gebraucht werde.

SPORT1: Also gab es keine Reaktionen in die Richtung: "Oh Gott, das würde ich mir in dem Alter nicht mehr antun"?

Fritz: Naja, als Feldspieler, dann würde ich mir das auch nicht mehr antun, aber im Tor ist es doch ein bisschen etwas anderes.

SPORT1: Warum? Mögen Sie das erklären?

Fritz: Im Tor geht es noch etwas mehr um das Mentale, um die Erfahrung, um die Fähigkeit, bestimmte Situationen richtig einzuschätzen. Als Feldspieler bräuchte man dagegen noch weit mehr körperliche Voraussetzungen wie auch Schnelligkeit - Dinge, also die mit Mitte 40 doch einfach nicht mehr ausreichend da sind. Nicht falsch verstehen: Ein gewisses Level davon ist natürlich auch im Tor gefragt. Aber ich habe mich in den letzten Monaten und Jahren fit gehalten - sonst würde das jetzt nicht gehen.

Fritz: So lief die Rückkehr ins Flensburg-Tor

SPORT1: Flensburg hat nach der Verletzung von Benjamin Buric noch Torbjörn Bergerud und Felix Backhaus als etatmäßige Keeper. Warum ist es dennoch wichtig, noch einen dritten Mann wie Sie nun in der Hinterhand zu haben?

Fritz: Felix Backhaus, der nun zur Nummer 2 aufgerückt ist, ist 19 Jahre alt, da hat Trainer Maik Machulla einfach noch Bedarf gesehen, einen erfahrenen Mann dazuzustellen. Und da es wegen der Regularien gar nicht so einfach ist, jemanden so schnell als Verstärkung zu finden, - es musste ja jemand sein, der in der Saison für keinen anderen HBL-Klub gespielt hat – kam Maik über den kurzen Draht auf mich zu. Meine Bauchentscheidung fiel dann recht schnell…

SPORT1: Die Schlagzeilen sind Ihnen jedenfalls sicher: Henning Fritz, die Legende, zurück im Flensburger Tor - doch geht es bei dieser Entscheidung auch ein bisschen um die schöne Geschichte? Und auch darum, dass das eine zusätzliche Motivationsspritze im Titelkampf der SG sowohl für Spieler als auch die Fans ist?

Fritz: Ich denke, dass das Thema Erfahrung der Hauptgrund ist. Aber wenn ich dazu beitragen kann, bei dem einen oder anderen damit einen kleinen Schub auszulösen, dadurch gute Ergebnisse zu erzielen, die wir ja brauchen werden, um gegen Kiel im Titelkampf noch eine Chance zu haben, trage ich gerne dazu bei. Im Spitzensport machen schließlich manchmal Kleinigkeiten im Kopf den Unterschied - und wenn ich da noch ein bisschen was mobilisieren kann: gerne.

Langfristiges Comeback? Das meint Fritz

SPORT1: Dafür die Verpflichtungen als TV-Experte bei den Kollegen von Sky zu lösen, ging problemlos?

Fritz: Ja, das war kein Problem, auch da habe ich einen kurzen Draht – und man freut sich auch dort über die Comeback-Geschichte.

SPORT1: Befürchten Sie eigentlichen, dass Sie einen längeren Urlaub brauchen werden als vorher gedacht, wenn die Saison dann vorbei ist?

Fritz: Sagen wir's mal so: Erholung werde ich auf jeden Fall nötig haben, das wird eine stressige Zeit. Andererseits ist der Zeitraum aber doch auch überschaubar.

SPORT1: Ein noch längeres Comeback ist ausgeschlossen?

Fritz: Sehr wahrscheinlich. Es gibt auf jeden Fall keine Überlegungen, danach noch mehr zu machen – weder in Flensburg noch anderswo. Ich freue mich aber sehr auf den Saisonendspurt gemeinsam mit der SG.