Werbung

Kein Ende der Schalke-Krise - jetzt auch noch Corona

Für Schalke 04 kommt es immer dicker! Nun gibt es auch noch einen positiven Coronafall im Trainingslager des Bundesligisten.

Wie die Knappen am Montag mitteilten, wurde "im Umfeld der Lizenzspielerabteilung des FC Schalke 04 eine Person positiv auf Covid-19 getestet". Der Betroffene habe sich bei Bekanntwerden des Ergebnisses aber schon in Quarantäne befunden.

Um wen es sich bei dem positiv Getesteten handelt, verrieten die Königsblauen nicht. Nach SPORT1-Informationen handelt es sich um einen Spieler.

Die weiteren Akteure aus dem Kader wurden daher nun auf ihren Zimmern isoliert und werden auch das Essen angeliefert bekommen, um vorerst weitere Kontakte zu vermeiden. Es sollen nun weitere Tests erfolgen.

"Wir werden selbstverständlich alle Vorgaben der Behörden umsetzen. Die Gesundheit und Sicherheit aller Beteiligten stehen an erster Stelle", wird Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider in der Mitteilung zitiert.

Hohn und Spott nach Testspielen

Als hätten die Schalker nicht schon Probleme genug.

Nach den beiden Testspiel-Pleiten gegen Verl (4:5) und Uerdingen (1:3) gab es einmal mehr Hohn und Spott für den FC Schalke 04.

Auf Twitter machten sich die beiden Drittligisten über den taumelnden Bundesligisten lustig. "Noch mal gegen Schalke wäre schön", schrieb der KFC auf die Frage, welchen Gegner er sich denn zum Saisonauftakt wünscht. Und der SC Verl fügte mit einem Lachsmiley hinzu: "Würden wir wohl auch nehmen."

Mit dieser Häme kann Jochen Schneider umgehen.

"Das ist okay und so etwas muss man abhaben können, wenn man zwei Spiele gegen Drittligisten verliert", sagt der Sportchef am Rande des Trainingslagers im österreichischen Längenfeld. Im Öztal bereitet sich der Pott-Klub noch bis zum 29. August auf die neue Saison vor - Schneider und vor allem Trainer David Wagner haben dabei eine Menge zu tun.

SPORT1 erklärt, was sich beim Krisen-Klub Schalke in den nächsten Tagen in Tirol zwingend ändern muss.

Wagner muss mehr Einfluss nehmen

Die Rufe der Schalke-Fans nach einer vorzeitigen Entlassung von Trainer Wagner (noch Vertrag bis 2022) werden immer lauter. Einer der vielen Vorwürfe: Wagner sei an der Seitenlinie zu lethargisch. In der Tat war der 48-Jährige zuletzt oft nur ein stiller Beobachter.

In Längenfeld ändert sich das scheinbar. Wagner nimmt in Tirol nun auch im Training mehr Einfluss auf seine Mannschaft, unterbricht in den Einheiten, erklärt, korrigiert, lobt. Wichtig! Nur so kann Wagner seine Mannschaft und auch das Umfeld aus dem Stimmungstief holen.

Wagner muss die Defensive stabilisieren

37 Gegentore kassierte Schalke allein in den 17 Rückrundenspielen der abgelaufenen Saison - nur Absteiger Paderborn (38) ließ mehr Gegentore zu. Die Defensivprobleme scheinen nahtlos weiter zu gehen. In den beiden Testspielen gegen Verl und Uerdingen kassierte Königsblau acht Buden.

Wagner muss die Defensive in diesen Tagen zwingend stabilisieren. Wichtig wären hierfür auch die baldigen Comebacks von Salif Sané (Knie) und Omar Mascarell (Adduktoren). Zumindest bei Letzterem stehen die Chancen gut, dass der Kapitän demnächst in Längenfeld Teile des Team-Trainings mitmachen kann.

Wagner muss die Tor-Flaute beenden

Nur 38 Treffer schoss Schalke in der letzten Saison – drittschlechtester Bundesliga-Wert! In der Rückrunde waren es gerade Mal neun Tore. Schalke muss nach vorne deutlich kreativer und vor allem im Sturm gefährlicher werden. Immerhin: In Mark Uth (Köln) und Steven Skrzybski (Düsseldorf) sind zwei Angreifer nach Leihe wieder zurück. Auch die Topspieler Suat Serdar (nach Außenbandanriss wieder fit) und Amine Harit sind jetzt gefragt.

Schneider muss den Transfer-Stau lösen

Mit dieser Mannschaft hat es Schalke in der Bundesliga schwer. Es fehlt an Tiefe, es braucht neue Spieler. Hauptproblem: Die klammen Knappen (rund 200 Mio. Euro Schulden) können erst dann kaufen, wenn Spieler verkauft werden.

Als Top-Kandidat für einen Abgang gilt Weston McKennie, der weiterhin beim FC Southampton im Gespräch ist. Die Schalker wollen rund 25 Millionen Euro für den US-Amerikaner, der gerne nach England wechseln will. Beide Klubs befinden sich in Gesprächen. "Wir müssen bei Weston abwarten", sagt Schneider schmallippig.

Klar ist: Schalke braucht nach dem Leih-Ende von Jonjoe Kenny (Everton) vor allem auf der rechten Abwehrseite Verstärkung. Neben Timo Becker probiert es Wagner hinten rechts mangels Alternativen aktuell im Training mit Alessandro Schöpf und Nassim Boujellab. Auch fehlt den Schalkern ein Linksverteidiger-Backup für Bastian Oczipka und ein echter Mittelstürmer, der Tore garantiert.

Schneider bleibt gelassen: "Die Kaderplanung schreitet in Gedanken voran. Wenn wir warten müssen, dann ist das eben so. Damit kann ich umgehen. Wir können nicht an den Realitäten vorbeigehen. Wir sind nicht alleine auf der Welt. Es ist allgemein sehr, sehr ruhig auf dem Transfermarkt."

Der 49-Jährige weiß aber auch: "Geduld und Schalke 04 - das passt nicht immer zusammen. Geduld und die Journalisten - auch nicht immer. Geduld und Schneider - das passt dagegen sehr gut."

Schalke braucht Positiverlebnisse

Nach der Horror-Rückrunde und den Test-Pleiten gegen Verl und Uerdingen ist die Stimmung auf Schalke vor dem Saisonstart ohnehin angespannt. Die "Knappen" brauchen jetzt dringend positive Ergebnisse.

Am heutigen Montag hätte Schalke eigentlich gegen Würzburg mit Ex-Trainer Felix Magath (jetzt Chef von Würzburg-Partner "Flyeralarm Global Soccer") testen sollen. Das Spiel wurde wegen des positiven Coronatests abgesagt.

Am 28. August ist ein Test-Doppel vorgesehen.

Schneider: "Ich erwarte eine bessere Leistung und dass wir nicht so viele Chancen zulassen. Wir haben in Sachen Fitness und Robustheit sicherlich Verbesserungspotenzial. Nicht umsonst haben wir deshalb das gesamte Athletikteam ausgetauscht. Diesen Änderungsprozess unterbinden wir nun aber nicht mit Blick auf irgendwelche Testspiel-Ergebnisse."

"Die Testspiele können wir ganz gut einordnen", sagt Schneider. "Natürlich können wir uns so nicht präsentieren. Das wissen wir. Aber so Spiele können im Rahmen einer Vorbereitung vorkommen. Das ist nicht das erste Mal."

An Trainer Wagner hält der Sportchef indes weiter fest: „Bei mir gibt es keine Unruhe. Wir stehen weiterhin hinter dem Trainer. Daran ändert sich nichts.“

Nimmt Schalke die Krise allerdings auch mit in den Saisonstart, könnte sich diese Meinung vielleicht ändern. Zur Erinnerung: S04 spielt zu Beginn gegen Bayern, Bremen, Leipzig, Union und Dortmund...