Werbung

Kein Titel-Frust bei Wellbrock - nächste Gold-Chancen kommt

Kein Titel-Frust bei Wellbrock - nächste Gold-Chancen kommt
Kein Titel-Frust bei Wellbrock - nächste Gold-Chancen kommt

Medaille gewonnen oder Titel verloren? Diese Frage war für Florian Wellbrock relativ leicht zu beantworten. "Bronze gewonnen", sagte der entthronte Titelverteidiger nach seinem dritten Platz über 1500 m Freistil: "Bei einer Weltmeisterschaft, gerade bei diesem Feld, ist es nie eine Selbstverständlichkeit, aufs Podium zu kommen."

Gold holte sich diesmal aber ein anderer. Auf der Außenbahn schlug Gregorio Paltrinieri von Beginn an ein unglaubliches Tempo an, bis zur letzten Bahn war der Italiener auf Weltrekordkurs. Am Ende reichte es für den 27-Jährigen in 14:32,60 Minuten zu Gold und zum Europarekord. Wellbrock schlug mehr als vier Sekunden später an.

"Da waren mir heute die Hände gebunden, er war nicht zu schlagen für mich", lobte der Olympiasieger seinen Nachfolger auf dem WM-Thron. Sein Heimtrainer Bernd Berkhahn sah das etwas anders und verriet nach dem Rennen über seinen Schützling: "Er kam raus aus dem Wasser und hat gesagt: Ich habe mich nicht ganz ausgelastet und könnte jetzt weiterschwimmen."

Wellbrock sei "für meinen Geschmack wieder etwas zu schüchtern losgeschwommen", meinte der Bundestrainer, "Gregorio schwimmt mit einem Riesenherzen, da sind die Jungen immer noch ein bisschen zu verhalten."

Im Schlusssprint musste Wellbrock auch noch Doppel-Olympiasieger Bobby Finke aus den USA an sich vorbeiziehen lassen - genau wie bei seinem Silberrennen über 800 m vier Tage zuvor. "Der Bobby hat mich auf der letzten Bahn so aufgefressen", meinte der Magdeburger.

Mit Silber und Bronze gehe er dennoch "sehr zufrieden" aus den Titelkämpfen in der Duna Arena heraus - die WM ist für Deutschlands Vorschwimmer damit aber noch längst nicht beendet. Im Freiwasser startet er in drei Wettbewerben mit Siegchancen, schon am Sonntagmittag (ab 13.00 Uhr) soll Wellbrock das deutsche Team über 4x1,5 km zum Erfolg führen.

"Da werde ich mich auch sehr gut fühlen, und gerade mit den Beckenleistungen brauche ich mich da nicht zu verstecken", sagte der 24-Jährige, der in der kurzen Wettkampfpause von nur 18 Stunden vor allem "regenerieren" wollte.

Berkhahn hatte im Vorfeld den Weltverband FINA kritisiert, weil die Pause für 1500-m-Beckenschwimmer wie Wellbrock oder Paltrinieri wegen der frühen Staffel-Ansetzung viel zu kurz sei. "Das ist schon abgefahren, was die FINA da von den Sportlern erwartet", sagte Berkhahn, "es ist eine Herausforderung für alle, die diese Strecken schwimmen."

Wellbrock wollte darüber aber nicht meckern. "Man hätte auch jemanden anderen ins Rennen schicken können", sagte er achselzuckend, "ich denke, wir werden da auch einen guten Job machen."