Jetzt hat Tuchel endlich seinen Wunschspieler

Jetzt hat Tuchel endlich seinen Wunschspieler

Thomas Tuchel hat sein Abenteuer beim FC Chelsea mit einer kleinen Enttäuschung begonnen, darf nun aber auch endlich mit seinem Wunschspieler arbeiten. (Alles zur Premier League)

Beim seinem ersten Auftritt kamen die Blues nur zu einem 0:0 gegen die Wolverhampton Wanderers und bleiben zunächst auf Platz acht hängen. (Die Tabelle der Premier League)

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Die Gastgeber waren über 90 Minuten zwar das absolut dominante Team, kamen aber nur zu wenigen gefährlichen Abschlüssen. Immerhin darf sich Tuchel gleich bei seinem Einstand einen Rekord auf die Fahne schreiben. (Spielplan und Ergebnisse der Premier League)

Tuchel: "Nicht gedacht, dass wir auf diesem Level sind"

Seit Beginn der genauen statistischen Erfassung 2003 hat kein anderes Team in der ersten Hälfte so viele erfolgreiche Pässe gespielt wie Chelsea gegen die Wolves. 433 Mal spielte sich Tuchels neue Mannschaft den Ball zu - meistens allerdings in ungefährlichen Räumen.

Am Ende waren es 820 Pässe und ein Ballbesitz von 78,9 Prozent - ebenfalls Bestwerte bei einem Trainerdebüt in der Premier League.

Tuchel ist sich freilich bewusst, dass von ihm mehr erwartet wird, als die Ballbesitzwerte seiner Mannschaft nach oben zu schrauben. "Wenn man bei Chelsea unterschreibt, dann weiß man, dass es um Titel geht", sagte er: "Aber man muss realistisch sein - es liegen jede Menge Mannschaften und Punkte zwischen uns und dem vierten Platz." Derzeit sind es genau genommen noch vier Teams und fünf Punkte bis zum Champions-League-Rang.

Angesichts der spielerischen Überlegenheit zeigte sich der deutsche Trainer mit der Leistung seines neuen Teams dennoch zufrieden. "Das gibt mir ein gutes Gefühl für die Zukunft", sagte er nach dem Spiel in der BBC. "Ich hatte nicht erwartet, dass wir nach einer Trainingseinheit und zwei Treffen auf diesem Level sind. Es hat mich ein bisschen an unsere Spiele in Dortmund erinnert."

Trotz Punktverlust ist Tuchel für die kommende Zeit optimistisch. "Wenn wir so weitermachen, werden die Ergebnisse kommen."

Tuchel darf endlich mit Wunschspieler Kanté arbeiten

Gerade angesichts des Kaders, hofft der ehemalige BVB-Coach, dass seine Eingewöhnung nicht allzu lange dauern wird.

"Das Lustige ist, dass du mitten in der Saison zu einem Team kommst, und einige Spieler schon kennst", erklärte Tuchel.

Dazu kämen die drei deutschen Nationalspieler und ein Akteur, auf den er sich besonders freut. "Ich habe jetzt schon einige Jahre dafür gekämpft, N'Golo Kanté in meinem Team zu haben - und plötzlich ist er da!"

Werner auf der Bank, Havertz auf dem Platz

Tuchel überraschte schon vor dem Anpfiff, indem er Timo Werner auf der Bank Platz nehmen ließ. Antonio Rüdiger und Kai Havertz standen hingegen in der Startelf. (Liveticker zum Nachlesen)

Werner blieb bis zum Schlusspfiff auf der Bank. Mason Mount, Christian Pulisic und Tammy Abraham kamen erst im Laufe der zweiten Hälfte ins Spiel.

Pulisic hilft Tuchel in der Halbzeit

"Christian (Pulisic, d. Red) hatte großen Einfluss auf das Spiel. Es war eigentlich unfair, ihn nicht von Beginn an zu bringen. Ich habe ihm gesagt, dass das nur daran lag, dass ich weiß, was er von der Bank bringen kann, weil ich ihn kenne. Bei den anderen Spielern weiß ich das noch nicht", sagte Tuchel und verriet, dass ihm Pulisic auch außerhalb des Platzes direkt weitergeholfen habe.

"In der Halbzeit hat er mir gesagt, dass ich Azpilicuetas Namen falsch ausgesprochen habe und mir erklärt, wie es richtig geht. Das war eine große Hilfe."

Tuchel aktiv an der Seitenlinie

Mit der Anfangsphase durfte Tuchel zufrieden sein, auch wenn Chelsea zunächst keine Torchancen erspielte. In den ersten 20 Minuten hatten die Gastgeber teilweise über 80 Prozent Ballbesitz, gegen kompakt verteidigende Wolves fehlten jedoch die zündenden Ideen.

Tuchel lebte das Spiel wie gewohnt äußerst intensiv an der Seitenlinie mit, gestikulierte immer wieder und suchte den Kontakt zu seinen Spielern. Mit Rüdiger kommunizierte er kurz vor der Pause gut hörbar auf Deutsch. Mit Erfolg: Nach einem Freistoß stieg Rüdiger auf Höhe des zweiten Pfostens zum Kopfball hoch, den Wolves-Keeper Rui Patricio parierte (39.). Auf der Gegenseite köpfte Leander Dendoncker (40.) über das Tor.

Auch nach dem Seitenwechsel tat sich Chelsea gegen weiter clever agierende Wolves schwer. Erst nach einer Viertelstunde prüfte Giroud aus spitzem Winkel Patricio. Im nächsten Angriff verfehlte Benjamin Chilwell. Chelsea drängte auf den Führungstreffer, hatte bei Pedro Netos Lupfer auf die Latte aber viel Glück, nicht in Rückstand zu geraten.

Nachdem Tuchels Vorgänger Frank Lampard unter anderem vorgeworfen wurde, Werner nicht entsprechend seiner Fähigkeiten einzusetzen, gingen die Experten davon aus, dass Tuchel geholt wurde, um unter anderem den deutschen Nationalspieler besser ins Chelsea-Spiel einzubinden.

Gegen die Wanderers war das noch nicht der Fall.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)