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Kevin-Prince Boateng: Darum kann er für Barca wertvoll sein

Seit Dienstagmittag ist der Transfer perfekt: Kevin-Prince Boateng ist Spieler des FC Barcelona! Doch warum angelt sich der Weltklub einen 31-Jährigen vom Serie-A-Mittelklasse-Klub Sassuolo? Das Risiko ist für beide minimal.

Kevin-Prince Boateng ist bis Saisonende von Sassuolo an den FC Barcelona ausgeliehen.
Kevin-Prince Boateng ist bis Saisonende von Sassuolo an den FC Barcelona ausgeliehen.

Wann immer der FC Barcelona oder Real Madrid einen neuen Spieler verpflichten, herrscht in spanischen Sportmedien helle Aufregung. Die konkurrierenden Blätter, ob Reals Hausmarke Marca oder die Barca-nahe Zeitung El Mundo Deportivo, versuchen sich gegenseitig mit Hilfe eines Potpourris aus Insider-Informationen, Analysen und boulevardesquen Storys zu überbieten. Das jüngste “Opfer” dieser Hysterie heißt Kevin-Prince Boateng. Und weil der Halbbruder von Bayern-Star Jerome Boateng auch in Deutschland und Italien seine Spuren hinterlassen hat, ist der Wechsel von Kevin-Prince zum FC Barcelona auch dort ein Thema. Aber der Reihe nach.

In Italien, wo Boateng einst erfolgreich für den AC Milan spielte und nach dem Abschied von Eintracht Frankfurt seit Saisonbeginn für US Sassuolo aktiv war, wird heiß über Boatengs Beziehung zum italienischen Model Melissa Satta diskutiert. Die Rede ist von Ehe-Aus und der bevorstehenden Scheidung.

Das ist Boatengs (Noch)-Ehefrau Melissa Satta

In Deutschland werden die Gründe für den “Sensations-Wechsel” zu Barca erörtert; da darf eine Verknüpfung zum Privatleben (Satta, Ehe, Scheidung) natürlich nicht fehlen. Sportlich wird der Deal infrage gestellt, allgemeiner Tenor: Jackpot für Boateng, aber was will Barca mit ihm?

Kevin-Prince Boateng outete sich einst als Fan von Real Madrid

In Spanien wiederum bekommt man von allem etwas, inklusive Gehässigkeiten. Die Marca verbreitete am Montag via Twitter den Video-Ausschnitt eines Interviews vom April 2017. Darin wurde Boateng gefragt, ob er – wenn er es sich aussuchen könne – lieber zu Real Madrid oder lieber zum FC Barcelona wechseln würde. Seine Antwort: “Zu Real Madrid. Schon seit ich ein kleines Kind war, hat mich das weiße Trikot immer gepackt.”

Nicht wenige Barca-Fans echauffierten sich in den sozialen Netzwerken über Boatengs “Liebe” zum verhassten Rivalen und sehen den Transfer schon aufgrund dessen sehr kritisch. Boateng selbst versuchte die Gemüter zu beruhigen, indem er ankündigte im nächsten Clasico gegen Real ein Tor schießen zu wollen.

Warum holt der FC Barcelona Kevin-Prince Boateng?

Die entscheidende Frage aber ist: Warum holt Barca Boateng? Finanziell geht der Tabellenführer von La Liga kein Risiko ein. Die Leihgebühr bis Saisonende beträgt zwei Millionen Euro, Barca kann den Spieler anschließend für acht Millionen Euro kaufen. Boateng soll vor allem eins: Tore schießen! Trainer Ernesto Valverde plant den 31-Jährigen als Backup für Stürmer Luis Suarez ein. Im Sommer hatte Barca Paco Alcacer nach Dortmund verkauft, Nachwuchshoffnung Munir El-Haddadi spielt seit Anfang Januar für den FC Sevilla. Somit fehlt im Kader eine echte Alternative für Suarez.

Für Boateng, der die meiste Zeit seiner Karriere als zentraler oder offensiver Mittelfeldspieler verbracht hat, ist die Rolle in vorderster Front nicht neu. Bei Sassuolo spielte er fast ausschließlich Stürmer, erzielte in 15 Serie-A-Spielen fünf Tore und bereitete zwei Treffer vor. Auch in Frankfurt spielte Boateng unter Niko Kovac hin und wieder ganz vorne.

In Spanien sind die Erwartungen an Boateng dennoch recht niedrig. “Boateng? Etwas Besseres ist Euch nicht eingefallen?”, fragte die Zeitung AS zynisch. Der Neue habe seine beste Zeit lange hinter sich und sei obendrein immer wieder verletzt. Dieses Vorurteil heftete Boateng schon zu Beginn seiner Frankfurter Zeit an. Im Eintracht-Trikot konnte er jedoch oft überzeugen und verhalf dem Klub mit dem DFB-Pokalsieg zum ersten Titel seit 1987; damals holte die Eintracht ebenfalls den DFB-Pokal.

Kevin-Prince Boateng: Führungsspieler auch außerhalb des Platzes

Boateng weiß, dass er in wichtigen Spielen nicht zum Einsatz kommen wird, sollte Suarez fit bleiben. Aber für Auftritte in der Liga und der Copa Del Rey ist er allemal noch gut genug. An Einsatz hat es Boateng sowieso noch nie gemangelt. Er war überall Führungsspieler, seine Meinung hat auch in der Kabine Gewicht.

Für ihn gehe mit dem Wechsel ein “Traum” in Erfüllung, sagte Boateng. Barcelona ist bereits seine elfte Station als Profi.

Und wenn er die Verantwortlichen bis Mai nicht überzeugen kann, geht er halt noch woanders hin. Den Zeitungen werden Geschichten über Kevin-Prince Boateng in jedem Fall nicht ausgehen.