Debakel bei London-Marathon: Ohr stoppt Wunderläufer

Debakel bei London-Marathon: Ohr stoppt Wunderläufer

Olympiasieger Eliud Kipchoge (35) ist sensationell nach sieben Jahren wieder bei einem Marathon geschlagen worden.

Der Lauf-Superstar und Topfavorit aus Kenia landete beim Geisterrennen in London nur auf Rang acht und hatte gegen den Sieger Shura Kitata aus Äthiopien keine Chance.

Kitata setzte sich nach einem Zielsprint bei widrigen Bedingungen nach 2:05:41 Stunden mit einer Sekunde Vorsprung gegen Vincent Kipchumba durch. Dritter wurde Sisay Lemma aus Äthiopien in 2:05:45 Stunden.

Kipchoge musste gut vier Kilometer vor dem Ziel abreißen lassen und kassierte damit völlig unerwartet seine zweite Niederlage in einem Marathon-Rennen, zuletzt wurde der Weltrekordhalter 2013 in Berlin von seinem Landsmann Wilson Kipsang geschlagen. Im vergangenen Jahr sorgte Kipchoge für Aufsehen, als er in Wien als erster Mensch die Marathon-Distanz in weniger als zwei Stunden absolvierte - von Diskussionen um seinen "Wunder-Schuh" von der Firma Nike begleitet.

In London trudelte Kipchoge mit 1:08 Minuten Rückstand auf Sieger Kitata ins Ziel. Seine Erklärung: "Ich hatte eine Blockade im rechten Ohr." Die Probleme mit diesem für Läufer wichtigen Körperteil - Stichwort: Gleichgewichtssinn - hätten ab der Hälfte des Rennens alles überschattet: "Ich bin sehr enttäuscht."

Hobbyläufer in London nicht zugelassen

Sein angepeiltes Ziel verpasste bei Regen und Kälte auch der deutsche Rekordler Arne Gabius. Der 39-Jährige blieb auf Rang 22 in 2:14:25 über der Olympianorm von 2:11:30. Im Vorfeld hatte kurzfristig Äthiopiens Laufstar Kenenisa Bekele, zweitschnellster Marathonläufer der Geschichte, seine Teilnahme verletzungsbedingt absagen müssen.

Bei den Frauen machte es Kipchoges Landsmännin Brigid Kosgei (26) besser. Die Weltrekordlerin wiederholte ihren Triumph aus dem Vorjahr souverän in 2:18:58 Stunden vor der Überraschungs-Zweiten Sara Hall aus den USA.

Wegen der Corona-Pandemie waren bei der 40. Auflage des Traditionsrennens keine Hobbyläufer zugelassen.

Die 41,195 km wurden ohne Zuschauer auf einem abgesperrten Rundkurs durch den St. James's Park am Buckingham Palace absolviert. Zahlreiche andere große Stadtmarathons waren in diesem Jahr coronabedingt abgesagt worden, darunter auch das Rennen in Berlin.

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Mit Sportinformationsdienst (SID)