Klose verrät: So tricksten wir Brasilien aus

Der Triumph bei der WM 2014 war der Höhepunkt der Karriere von Joachim Löw als Bundestrainer.

Als Meisterstück des 61-Jährigen, der am Abend beim WM-Qualifikationsspiel gegen Liechtenstein in Wolfsburg feierlich verabschiedet wird, gilt bis heute der 7:1-Sieg im Halbfinale gegen Brasilien.

Wie dieser epochale Erfolg seinen Anfang nahm, verriet Miroslav Klose im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der WM-Qualifikation)

Klose: So nahm der Sieg über Brasilien seinen Anfang

„Wir wussten, dass die Brasilianer sich bei Ecken auf die kopfballstarken Spieler des Gegners konzentrieren, und ich dachte mir, dass sie eher mich für kopfballstark halten als Thomas Müller“, sagte der Stürmer über die Szene, die schon nach wenigen Minuten zum 1:0 führte. (NEWS: Alles Wichtige zur WM-Qualifikation)

Er sei also zum ersten Pfosten gerannt und habe dadurch tatsächlich einige Brasilianer auf sich ziehen können. Das Führungstor besorgte dann Müller, der am langen Pfosten völlig ungedeckt war.

Was Klose aber an diesem Tag in Belo Horizonte noch mehr beeindruckte, war die Kabinenansprache des Bundestrainers beim Pausenstand von 5:0.

„Ich höre seine Kabinenansprache heute noch, und ich bekomme immer noch eine Gänsehaut“, sagte Klose. Denn statt zu triumphieren, habe er an die Mannschaft appelliert, das Spiel anständig zu Ende zu spielen und auch weiterhin den Gegner zu respektieren.

„Mesut war natürlich so ein Kandidat“

„Ich möchte nicht, dass wir die Brasilianer in der zweiten Halbzeit jetzt lächerlich machen“, habe Löw gesagt und damit auch Mesut Özil gemeint. „Mesut war natürlich so ein Kandidat“, sagte Klose und verriet, dass er selbst Özil gewarnt hatte, den Brasilianern Beinschüsse zu verpassen.

„Dieser Respekt war Jogi immer wichtig, das hat ihn immer ausgezeichnet“, sagte Klose, der die Ära Löw beim DFB von Beginn an miterlebt hat und nach dem Finalsieg 2014 gegen Argentinien aus der Nationalmannschaft zurückgetreten ist.

Daneben sei Löws größter Verdienst gewesen, einen „offensiven, sehenswerten Fußball“ spielen zu lassen. „Mit Jogi ist ein Ruck durchs Fußballland gegangen.“

Dies war zu Beginn von Kloses Nationalmannschaftskarriere noch ganz anders gewesen.

Klose spottet über Rumpelfußballer

„Als ich beim DFB angefangen habe, spielten dort noch Jeremies, Ramelow und Hamann, ein dynamisches Mittelfeld ist was anderes“, gab er seinen ehemaligen Mitspielern einen kleinen Seitenhieb mit.

Dass Löw nicht spätestens nach der verpatzten WM 2018 in Russland zurückgetreten sei, habe an dessen Naturell gelegen, so Klose: „Das hätte nicht zu seiner Art gepasst. Seine Denkweise ist, dass er Erfolge noch mal bestätigen will, dass er noch mal ein paar neue Gedanken hat, die er umsetzen will.“

Er deutete aber auch an, dass es womöglich besser gewesen wäre, wenn Löw früher aufgehört hätte: „Hinterher ist man immer schlauer.“

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