Kohfeldt fassungslos - Wer glaubt an das Werder-Wunder?

Die Aussage von Frank Baumann hatte Symbolcharakter.

"Wir müssen uns selbst helfen. Wir müssen die Mannschaft so wieder hochziehen, dass sie am Samstag alles dafür gibt, mindestens zwei Punkte zu holen", sagte der Geschäftsführer Sport von Werder Bremen bei Sky.

Mit seinem freudschen Versprecher bekannte er, dass sie bei Werder nach dem bitteren 1:3 in Mainz wohl selbst nicht mehr so recht an drei Punkte gegen Köln und ein weiteres Werder-Wunder glauben. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)

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Werder-Geschichte wiederholt sich

Zu oft gab es in dieser Saison Komplimente für gute Phasen, bevor sich die Mannschaft mit teils haarsträubenden Fehlern wieder alles kaputtmachte.

So war es auch in Mainz. Nach sehr guten 20 Minuten und zumindest einer hochkarätigen Chance unterlief Leonardo Bittencourt ein dummes Foul, das zum 0:1 per Standard führte, kurz darauf ließen sich die Bremer von Danny Latza austanzen.

"Aktuell ist da viel Leere. Wir hatten die große Chance, heute im Abstiegskampf noch einmal alles zu unseren Gunsten zu drehen und haben diese verpasst. Es ist sehr, sehr, sehr enttäuschend", sagte Cheftrainer Florian Kohfeldt bei Sky. (Die Tabelle der Bundesliga)

Kohfeldt fassungslos: "Werde in einer Woche keine Lösung finden"

Nach seinem 90. Bundesliga-Spiel war Kohfeldt sichtlich fassungslos. Nicht einmal für eine Analyse des keinesfalls komplett schlechten Auftritts seiner Mannschaft hatte er die Kraft.

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"Ich kann heute kein Spiel bewerten, es ging um alles, wir hatten genug Chancen, hatten genug Möglichkeiten, die Gegentore zu verteidigen, aber wir haben es wieder nicht geschafft", erklärte der Coach.

Was folgte klang, als hätte er seine Mannschaft bereits aufgegeben: "Ich werde jetzt in einer Woche keine Lösung finden, das taktisch zu ändern. Das ist keine Frage von Taktik, bei den ersten beiden Toren musst du einfach nur hingehen. Es ist ja nicht so, dass es heute unmöglich war, hier zu gewinnen."

Warum kein Rashica?

Abseits der üblichen Floskeln ("es ist natürlich noch möglich", "wir werden alles probieren") war das eine Bankrotterklärung.

Er könne ja ohnehin nichts mehr machen, wenn die Mannschaft einfachste Dinge nicht hinkriege. Dabei kann man auch kritisch hinterfragen, warum er Altstar Claudio Pizarro so spät, Davie Selke erst nach dem entscheidenden 1:3 und Milot Rashica überhaupt nicht brachte.

Der Kosovare ist immer noch bester Torschütze der Bremer, hat aber auch seit Dezember nicht mehr getroffen.

Bremen mit Horrorzahlen

Auch die Statistik gibt keine Hoffnung für ein Werder-Wunder, denn neben der fehlenden Unterstützung von den Rängen, lässt auch die desaströse Heimbilanz kaum an einen Sieg gegen Köln glauben - ganz abgesehen von der notwendigen Schützenhilfe durch Union Berlin gegen Düsseldorf.

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Ganze sechs Punkte hat Werder im heimischen Stadion bisher zustande gebracht – in allen vorangegangen Bundesliga-Spielzeiten waren es umgerechnet auf die Drei-Punkte-Regel immer mindestens 18.

Bereits jetzt ist es die schlechteste Saison der Vereinsgeschichte. Das 1900. Bundesliga-Spiel könnte erst einmal das letzte werden und 40 Jahre nach dem ersten Mal zum zweiten Abstieg führen.

Wer glaubt da noch an das Werder-Wunder?