Kollaps nach Aus? Rodgers' Packers im Millionen-Dilemma

War‘s das nun für Aaron Rodgers?

Es ist nicht sicher. Aber die Art und Weise, wie sich der Star-Quarterback nach dem überraschenden Playoff-Aus seiner Green Bay Packers gegen die San Francisco 49ers ans Publikum wandte, sprach keineswegs dagegen.

Er habe eine „harte Entscheidung“ zu fällen, sagte der 38 Jahre alte Superstar und heiße MVP-Kandidat nach dem verlorenen NFC Divisional, der seinen Traum vom zweiten Super-Bowl-Gewinn nach 2010 platzen ließ.

Gut möglich, dass sie dagegen ausfällt, weiter für die Packers zu spielen - auch ein Karriereende steht wie schon bei der vergangenen Offseason-Saga um seine Zukunft im Raum.

Rodgers versicherte nun: Noch einmal wird es so eine Dauerschleife nicht geben, zumindest keine in dieser Länge. An der Klärung seiner offenen Zukunft hängt nun trotzdem auch ein riesiges Kader-Puzzle, vor dem der gestrauchelte Mitfavorit steht. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NFL)

NFL: Aaron Rodgers‘ Zukunft bei den Packers ist offen

„Ich spüre so viel Dankbarkeit für diese Stadt, für diese Organisation“, führte Rodgers nach dem kuriosen 10:13 gegen die 49ers um Jimmy Garoppolo aus: „Für eine so lange, lange Karriere hier. Ich bin dankbar und stolz auf all die Männer und Frauen, die hier arbeiten, all die Leute, mit denen sich meine Wege gekreuzt haben, alle Spieler und Trainer.“

Seit 2005 spielt Rodgers bei den Packers, führte sie als dritter Spielmacher nach Bart Starr - Packers-Quarterback bei den ersten beiden Super Bowls 1966 und 1967 - und der modernen Ikone Brett Favre 1996 zum Titel. (DATEN: Alle Tabellen der NFL)

Die Wertschätzung für die gemeinsame Zeit beruht auf Gegenseitigkeit, trotz all der Irritationen vor und während der Saison, dem groß inszenierten Konflikt um seine Zukunft, der aufgeflogenen Impf-Täuschung im Herbst und dem jüngsten Wirbel um seine kurz vor dem Spiel platzierte Attacke auf US-Präsident Joe Biden - irreführende Aussagen zur Corona-Pandemie inklusive.

„Dieser Mann tut so viel für unser Footballteam“, verdeutlichte Packers-Trainer Matt LaFleur nach dem Aus, vom Wirbel unbeirrt: „Nicht nur mit dem, was man am Spieltag auf dem Feld sieht, wie er führt. Ich weiß, was er in diese Sache hineinsteckt - und bin extrem enttäuscht, dass wir es nicht geschafft haben, für ihn und alle anderen.“

Die Wertschätzung für Rodgers ist und bleibt groß, er wird in Green Bay als wandelndes Denkmal empfunden.

Bald nur noch als Denkmal?

Coach LaFleur: „Verrückt, ihn nicht zurückhaben zu wollen“

„Ich bin immer noch voll konkurrenzfähig, ich weiß, dass ich auf einem hohen Niveau spielen kann. Darum wird‘s eine harte Entscheidung“, hielt Rodgers am Samstagabend fest.

Zugleich nannte er auch eine wesentliche Bedingung, an die die Entscheidung geknüpft ist: „Ich will nicht Teil eines Neuaufbaus sein, wenn ich weiterspiele.“

Müssen die Packers diesen Neuaufbau trotzdem einleiten? Steht ein Weiter-so mit Rodgers ihm im Wege? Oder ist es im Gegenteil so, dass die Packers weiter auf Rodgers angewiesen sind und ein Abgang den Neuaufbau verzögern statt beschleunigen würde, durch alles, was ohne ihn zusammenbräche? (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NFL)

LaFleur klingt, als ob er letztere Position vertreten würde: „Natürlich wollen wir ihn zurück. Ich glaube, es wäre verrückt, ihn nicht zurückhaben zu wollen.“

Packers überziehen Salary Cap Stand jetzt gewaltig

Rodgers will diesmal schneller für Klarheit sorgen als vergangene Saison, nannte den Beginn der Free Agency am 16. März als Deadline.

Er werde „kommende Woche oder so“ das Gespräch mit General Manager Brian Gutekunst suchen, sagte Rodgers - und betonte, dass sich das Verhältnis zu diesem zuletzt deutlich verbessert hätte.

Nichtsdestotrotz: „Es gibt viele Spieler, deren Zukunft ungewiss ist, es ist definitiv interessant zu wissen, wie sich diese Entscheidungen entwickeln.“ Sobald er in dieser Hinsicht mehr „Klarheit“ habe, werde er auch besser darüber nachdenken können, „wie meine Zukunft aussieht und wie lange ich das noch machen will“.

Das Problem: Rodgers‘ Entscheidung und die anderen beeinflussen sich gegenseitig, die Packers müssen sein Vertragsverhältnis mit dem Salary Cap in Einklang bringen, den sie Stand jetzt für 2022 um 44,8 Millionen Dollar überschreiten würden.

An Rodgers‘ auslaufendem Vertrag alleine hängen 46,4 Millionen Dollar „Cap Space“ (Gehalt und Boni), das zusätzliche Problem: 26 Millionen davon sind „Dead Cap“, die auch dann in der Bilanz bleiben, wenn Rodgers geht oder aufhört.

Free Agent Davante Adams zweite Schlüssel-Personalie

Das Thema muss gelöst werden, um eine andere Schlüsselpersonalie klären zu können: Star-Receiver Davante Adams wird nach der Saison Free Agent.

Ihn zurückzuholen, könnte zu teuer werden, wenn Rodgers bleibt - ihn nicht zurückzuholen, könnte Rodgers dazu bewegen, hinzuwerfen, weil er keine Perspektive mehr sieht.

Was die Packers dann auch wiederum auf die Frage zurückwerfen würde, ob der junge Rodgers-Backup Jordan Love das Format hat, ihn zu beerben.

Die Packers stehen vor einem gigantischen Kader-Puzzle - von der Lösung hängt die Frage ab, ob die Ära Rodgers nach 17 Jahren am Ende sein wird.

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