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Kommentar zu Schmidt und Völler: Wer hat uns denn geschadet?

Kommentar zu Schmidt und Völler: Wer hat uns denn geschadet?

Nun gut – Roger Schmidt hat sich schlimmer benommen als ein Dreijähriger am ersten Tag im Kindergarten und Rudi Völler war einfach mal wieder Rudi Völler. Das ganze Theater war dennoch großartig, findet Cord Sauer.


So. Haben wir uns alle langsam wieder beruhigt? Herr Schmidt? Herr Völler? Geht wieder? Gut. Zeit, das ganze Theater mal nüchtern zu analysieren. Das kriegen wir relativ schnell hin: Wenn Schiedsrichter (Felix Zwayer) möchte, dass Trainer (Roger Schmidt) wegen Rumpolterns, Meckerns, unsportlichen Verhaltens oder zu heftigem in der Nase bohren auf die Tribüne muss, dann hat der Trainer dieser Anweisung zu folgen. Eine persönliche Begründung aus Nahdistanz ist dabei nicht erforderlich. War doch gar nicht so schwer, oder?

Klar, ein bisschen Show gehört immer dazu, vor allem in der Bundesliga. Aber diese absurde  „Nein“- „Doch“- „Ohhh“-Neuauflage des Louis de Funes-Klassikers war dann doch zu viel des Guten.

Referee Zwayer hätte sich die stille Post mit Hilfe von Kießling zwar sparen und den Weg zu Schmidt selbst suchen können, unterm Strich aber hat er korrekt gehandelt und damit auch ein wichtiges Zeichen gesetzt: Den Unparteiischen tanzt keiner auf der Nase rum (abgesehen von diesem Salih Dursun von Trabzonspor). Der zwischenzeitliche Spielabbruch somit völlig nachvollziehbar, auch wenn es seitens der Leverkusener im Anschluss hieß, die Unterbrechung eines Bundesligaspiels könne nur durch besondere, beispielsweise dramatische Vorkommnisse gerechtfertigt werden. Quatsch.

Neben dem bockigen Schmidt, der sich verhielt wie ein Dreijähriger an seinem ersten Kindergartentag, war die Bühne insbesondere aber auch mal wieder für Rudi Völler gebohnert. Zu lange hatten Fans von Rampensau-Rudi warten müssen auf einen neuerlichen Ausraster. Zu enttäuscht waren alle, als Leverkusen im DFB-Pokal gegen Werder rausflog, Tante Käthe aber nach Platzverweis und Strafstoß-Entscheidungen gegen Bayer unauffällig blieb wie Sandro Wagner in seiner Prä-Darmstadt-Zeit.

Im Gespräch mit Sky-Moderator Hellmann ist er dann aber wieder explodiert. Vulkan Völler mit einer genialen Replik auf sich selbst. Käse. Weißbier. Scheißdreck. Nein – viel besser.

„Wer hat uns denn mehr geschadet?“, schreit Völler beinahe in Richtung Hellmann und bezieht sich auf Schmidt vs. Zwayer. Die Kollegen von 11FREUNDE schreiben: „Am Ende haben alle verloren.“ Differenzieren muss man hier aber schon: Zwayer hat – auch wenn Schiris im Idealfall quasi unsichtbar sein sollten – schon mal gar nichts verloren. Das anschließende Sokratis-Handspiel muss er sehen, ist aber schon wieder ’ne ganz andere Kiste. Was hat Roger Schmidt verloren? Klar, jede Menge Sympathiepunkte. Aber die dürfte Völler direkt wieder mit dem Staubsauger eingesammelt haben – trotz Ausraster.

Und das ist gut so! Denn wir alle wollen doch Menschen, Bilder, Emotionen, um es mal im RTL-Sprech zu sagen. Bundesliga ist Show, ist Action, ist Ramba Zamba. Völler on Fire könnte ich mir jedes Wochenende angucken. Gern jeden Sonntag um 20.15 Uhr. Öffentlich-rechtlicher Krimi ohne Leichen, dafür mit Angeschossenen. Oben drauf Waldi Hartmann, Jessica Kastrop und Sebastian Hellmann als Ermittler-Trio. Dass auf dieses TV-Format noch keiner gekommen ist…