Kosovo-Krise - mehr Soldaten, mehr Gespräche

Wieder versammelten sich Hunderte von serbischstämmige Demonstranten und wiederholten ihre Forderung nach dem Abzug von Sonderpolizei und albanischen Beamten, die nach einer auf Geheiss Belgrads bykottierten Wahl in das Bürgermeisteramt einziehen sollten.

Kosovo-Serben protestierten mit einer etwa 200 Meter langen serbischen Fahne vor dem Rathaus. Die Nato kündigte inzwischen an, die bislang aus 3800 Soldaten bestehende Truppe um 700 Soldaten aufzustocken.

Internationale Bemühungen zur Entschärfung der Krise sind im Gange, EU-Vertreter haben sich mit dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic getroffen, während der ehemalige Ministerpräsident des Kosovo, Albin Kurti am Rande einer Konferenz in der Slowakei Gespräche mit EU-Beamten geführt hat.

Die Unruhen haben die Furcht vor einem wiedraufflammen des Konfliktes im Kosovo geschürt, dessen Unabhängigkeit von Belgrad nicht anerkannt wird. Schutzmacht des Kosovo sind die USA seit der 2008 erklärten Unabhängigkeit. Doch nun hängt der Haussegen schief - der Versuch, den albanischen Bürgermeistern gewaltsam Zutritt zu den Rathäusern zu verschaffen, wurde als "unnötig" verurteilt.

Bundeskanzler Olaf Scholz und der französische Präsident Emmanuel Macron wollen sich mit den Regierungschefs Serbiens und des Kosovo treffen.

Auch der Kreml hat sich besorgt wegen der anhaltenden Gewalt im Kosovo geäußert. "Wir unterstützen zweifellos Serbien und die Serben. Wir meinen, dass die legitimen Rechte und Interessen der Kosovo-Serben beachtet und gewahrt werden müssen.", so Kremlsprecher Dmitri Peskow. Das russische Außenministerium forderte die EU dazu auf, die Schuld für die Gewalt "nicht den Serben zuzuschieben".