Kosovo: Türkei entsendet Truppen, Fronten bleiben verhärtet

Türkische Truppen sind im Norden des Kosovo eingetroffen, nachdem die NATO um Verstärkung zur Niederschlagung der gewaltsamen Unruhen gebeten hatte. Ein mit Ausrüstung beladener Militärkonvoi soll sich ebenfalls auf dem Landweg von der Türkei in das Balkanland begeben.

Die NATO kündigte am Dienstag die Entsendung von 700 Soldaten zur Verstärkung der Truppen in der Region an. Die KFOR-Truppe besteht derzeit aus fast 3 800 Soldaten, darunter etwa 350 aus der Türkei.

Bei gewaltsamen Zusammenstößen mit ethnischen Serben in der vergangenen Woche wurden 30 internationale Soldaten verletzt. Die 11 Italiener und 19 Ungarn erlitten unter anderem Knochenbrüche und Verbrennungen durch improvisierte Sprengkörper.

Zu den Gewaltausbrüchen kam es, nachdem neu gewählte albanischstämmige Bürgermeister im serbisch dominierten Norden des Kosovo ihre Ämter antreten wollten und daran gehindert wurden. Zuvor hatten serbischstämmige Wählerinnen und Wähler die Abstimmung boykottiert.

Am Sonntag haben mehrere serbischstämmige Frauen, die überwiegend im als Beamtinnen oder im öffentlichen Dienst arbeiten, im Norden des Kosovo die neu gewählten Bürgermeister zum Rückzug aufgefordert.

Sie verlangen auch, dass neben den Bürgermeistern die Polizistinnen und Polizisten die Amtsgebäude und deren nähere Umgebung verlassen und dass zwei Serben, die bei einer Polizeiaktion verhaftet wurden, freigelassen werden.

Serbien erkennt das Kosovo völkerrechtlich nicht an.