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Türkgücü-Boss zum Pokal-Fiasko: Blieb nichts anderes übrig

Jochen Schneider machte aus seinem Verdruss kein Geheimnis.

"Man kann nur den Kopf über die Vorgehensweise des BFV schütteln, der über Wochen und Monate hinweg offensichtlich nicht in der Lage war, den rechtmäßigen Vertreter am DFB-Pokal zu bestimmen", wetterte der Sportvorstand des Bundesligisten Schalke 04 nach der Absage des DFB-Pokal-Erstrundenspiels gegen den bayerischen Regionalligisten 1. FC Schweinfurt 05: "Das ist sehr ärgerlich."

Drittliga-Aufsteiger Türkgücü München hatte mit einer Einstweiligen Verfügung am Freitag Erfolg, sodass die Partie auf Schalke am Sonntag (15.30 Uhr) gegen Schweinfurt vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) wegen der nicht geklärten Rechtslage abgesagt werden musste.

Eine rechtsverbindliche Entscheidung liegt also noch nicht vor, aber genug, um Chaos nicht einmal 48 Stunden vor dem geplanten Anpfiff auf Schalke zu stiften.

Türkgücü-Boss von Sichtweise überzeugt

Allerdings hatte Türkgücü schon vor der Einstweiligen Verfügung einen Antrag beim Landesgericht gestellt, wie Geschäftsführer Max Kothny bei SPORT1 erklärte: "Da war der BFV schon darauf vorbereitet." Dennoch musste dann noch die Verfügung erwirkt werden: "Der BFV scheint ja auch gerne kurzfristige Sachen zu machen, und in diesem Fall blieb uns auch nichts anderes übrig, als das Ganze so kurzfristig einzureißen. Aufgrund dessen, dass da schon sehr viel Vorarbeit nötig war, dieses Verfahren vorzubereiten."

Schon "Mitte der Woche" sei dieser Antrag beim Gericht eingegangen, bei dem es sich wahrlich nicht um einen "Zweizeiler" gehandelt habe. Der äußerst ausführliche Antrag ist dabei offenbar Ausdruck der Überzeugung: "Wenn wir uns nicht im Recht sehen würden, würde dieses Verfahren nur halb so viel Sinn machen. Wir gehen davon aus, so wie wir es auch ursprünglich geplant haben, am DFB-Pokal teilzunehmen und werden dieses Verfahren auch weiter fortführen."

Bayerischer Verband reagiert auf Vorwürfe

Der BFV hatte noch am Freitagabend auf die Vorfälle reagiert. "Das Gericht hat sich nicht mit den notwendigen Anforderungen an die Durchführung eines Spielbetriebs auseinandergesetzt", erläuterte Reinhold Baier, für Rechtsfragen zuständiger BFV-Vize-Präsident: "Die Überlegungen und Verantwortungen, die sich der BFV seit Monaten fortwährend macht, um allen Vereinen in der COVID-19-Krise gerecht zu werden, wurden vom Gericht nicht verstanden. Dem werden wir im Widerspruchsverfahren entgegentreten."

Eine Absage der Begegnung am Sonntag sei aufgrund der Kurzfristigkeit der Einstweiligen Verfügung nicht zu vermeiden gewesen, man habe rechtlich nicht mehr dagegen vorgehen können.

"Die Reaktion des BFV stellt klar, dass man hier versucht, eine Corona-bedingte Lösung zu finden, die aber nicht der Regel der letzten Jahre entspricht, wo immer die beste Amateurmannschaft am DFB-Pokal teilnimmt", sagte Kothny zur Stellungnahme des bayerischen Verbandes.

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Es geht um mindestens 180.000 Euro

Anstelle des Münchner Klubs wurde der neue Tabellenerste Schweinfurt vom BFV beim DFB für die Auslosung der ersten DFB-Pokalrunde gemeldet.

Die Regionalliga-Saison in Bayern soll am 26. September fortgesetzt werden. Da es aber um 180.000 Euro Antrittsgeld in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals geht, wurde Türkgücü aktiv.

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Für die Königsblauen ist die Spielabsage und die nun folgende Unsicherheit eine unbefriedigende Entwicklung, denn der Terminplan ist bereis eng genug. Ein Nachholtermin - im Gespräch ist der 15. Oktober - verschärft die prekäre Situation und Belastung der Spieler in der aufgrund der Corona-Pandemie ohnehin stressigen Saison 2020/21.

Über die Neuansetzung werde entschieden, "sobald die juristische Klärung herbeigeführt ist", teilte der DFB mit.

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mit Sport-Informations-Dienst