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Vorentscheidung? Roglic baut Vorsprung auf Königsetappe aus

Als Primoz Roglic auf dem Dach der Tour de France die Attacken auf das Gelbe Trikot abgewehrt hatte, spendete selbst Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron anerkennend Applaus.

Im denkwürdigen Finale der spektakulären Königsetappe zum 2304 m hohen Alpen-Riesen Col de la Loze sorgte der große Favorit aus Slowenien für eine Vorentscheidung im Kampf um den Gesamtsieg - auch wenn er den Etappensieg Miguel Ángel López überlassen musste. (Die Gesamtwertung der Tour de France)

Das kolumbianische Kletter-Ass vom Teams Astana hatte auf der bis zu 24 Prozent steilen Rampe ins Ziel attackiert und eine Lücke auf Roglic und dessen slowenischen Landsmann Tadej Pogacar herausgefahren. López siegte mit 15 Sekunden Vorsprung vor Roglic. Pogacar kam wiederum 15 Sekunden später ins Ziel.

"Es ist meine erste Tour, und dann klappt es gleich mit dem Etappensieg. Das ist ein ganz besonderer Tag für mich", sagte Lopez, der seinen Erfolg auch Teamchef Alexander Winokurow widmete - der London-Olympiasieger feierte am Mittwoch seinen 47. Geburtstag. Auch an seine acht Geschwister dachte Lopez: "Meine Familie ist alles für mich. Ich kann mir vorstellen, wie die heute mitgegangen sind. Es war ein Vorteil, dass das Ziel so weit oben war - das ist fast so wie bei mir in Kolumbien."

Roglic baut Gesamtführung aus

Roglic verfehlte zwar seinen zweiten Tageserfolg bei der Tour 2020, die Bewährungsprobe beim schwersten Anstieg dieser Frankreich-Rundfahrt bestand er dennoch.

Der 30-Jährige vom Team Jumbo-Visma baute seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf Pogacar auf 57 Sekunden aus. Lopez (+ 1:26 Minuten) ist nun Dritter.

Tour de France 2020: Ergebnisse von heute

Am 21,5 km langen Schlussanstieg, der 1671 Höhenmeter aufwies, begann die entscheidende Phase rund 3,5 km vor dem Ziel. Auf dem steilsten Stück des Tages attackierte Lopez und setzte sich ab. Dann bewies Roglic Stärke. Staatspräsident Macron, der das Rennen in Begleitauto "1" neben dem Tour-Boss Christian Prudhomme verfolgt hatte, war beeindruckt. (Die Bergwertung der Tour de France).

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Lennard Kämna, der am Dienstag für den ersten deutschen Etappensieg bei der Tour 2020 gesorgt hatte, nahm mit dem Bergtrikot ein neues Ziel in Angriff. "Ich bin in einer guten Position. Wenn es sich ergibt, werde ich es probieren", sagte Kämna vor dem Start.

Kämna versucht es wieder, muss aber abreißen lassen

Angesichts des schweren Finales nutzte der 24 Jahre alte Bora-Profi erneut seine Chance in einer prominent besetzten Fluchtgruppe. Das Ziel: Am legendären Tour-Klassiker Col de la Madeleine die meisten Zähler für das Gepunktete Trikot sammeln. Das gelang nicht, Kämna verlor weit vor dem Gipfel den Anschluss. (Tour de France: Alle Etappen im SPORT1-LIVETICKER)

Auch im Hauptfeld zog das Tempo an, schnell war die Gruppe der Favoriten und deren Helfer auf rund 30 Fahrer geschrumpft. An der Spitze arbeitete das Team Bahrain-McLaren. Roglics Jumbo-Equipe konnte sich noch schonen. (Die Sprintwerung der Tour 2020)

Einer, für den das Auf und Ab wie gemacht schien, fehlte: Der kolumbianische Titelverteidiger Egan Bernal war bereits am Morgen aus dem Rennen ausgestiegen. Wie seine Mannschaft Ineos Grenadiers mitteilte, habe man "in Egans bestem Interesse" entschieden, Bernal aus der Frankreich-Rundfahrt zu nehmen.

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Bernal, der mit Rückenproblemen in die Tour gegangen war, hatte am Sonntag bei der Bergankunft am Grand Colombier 7:20 Minuten auf Roglic verloren. 2021 will er einen neuen Angriff auf Gelb starten.

Ausblick auf die 18. Etappe

Die Alpentrilogie der 107. Tour de France findet am Donnerstag ihr Ende - und verlangt den müden Fahrern nochmals alles ab. Die 175 km lange 18. Etappe von Meribel nach La Roche-sur-Foron wird ein stetes Auf und Ab. Fünf gewertete Berge haben die Streckenplaner in den Kurs integriert, darunter die Montee du plateu des Glieres, ein Anstieg der höchsten Kategorie.