Löw: Bayern-Entscheidung "sehr riskant"

Nach seinem Rücktritt als Bundestrainer ist Joachim Löw seit knapp zwei Jahren im Wartestand, hat das Fußball-Geschehen aber weiter fest im Blick.

So zum Beispiel die abgelaufene Bundesliga-Saison, die jede Menge Unterhaltungswert zu bieten hatte - vor allem die Vorkommnisse rund um den Deutschen Meister FC Bayern.

Wie der Rest der Republik war auch der Weltmeister-Coach von 2014 regelrecht verblüfft, als die Bayern Ende März ihren Trainer Julian Nagelsmann vor die Tür setzten.

„Es war für mich überraschend, weil bis zu diesem Zeitpunkt war Bayern München in allen Wettbewerben aussichtsreich vertreten“, erklärte der 63-Jährige bei Bild TV.

Löw über Bayern-Beben: „Zeitpunkt war sehr riskant“

Zu einer Wertung wollte sich Löw nicht hinreißen lassen: „Die Bayern haben sicherlich ihre Gründe und es wird intern wohl überlegt gewesen sein.“

Kurz vor dem letzten Spieltag folgte das nächste Bayern-Beben, als der deutsche Rekordmeister die Trennung von Vorstandboss Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic beschloss.

„Was mich - aber nur aus Sicht eines Trainers - überrascht hat, war nicht die Entlassung von Kahn und Salihamidzic“, sagte Löw, der betonte: „Ich fand, der Zeitpunkt war sehr riskant, weil es nur zwei Tage vor dem alles entscheidenden Spiel in Köln war.“

Als Trainer hätte er solch eine Unruhe „nicht gewollt“, denn „wenn so eine Nachricht am Freitag oder Samstagmorgen zu den Spielern durchsickert, ist es sicher in den Köpfen drin. Darüber wird auch diskutiert und gesprochen am Spieltag.“

Trotzdem machten die Bayern am letzten Spieltag den Meistertitel klar, weil die Truppe von Thomas Tuchel 2:1 in Köln gewann und Tabellenführer Borussia Dortmund zu Hause nur 2:2 gegen Mainz spielte.

Für Löw, der die deutsche Nationalmannschaft von 2006 bis 2021 betreut hatte, nicht weiter verwunderlich: „Die Bayern sind so erfahren, was solche Dinge betrifft.“