Umstrittene Leichtathletik-Revolution bei OIympia beschlossen

Umstrittene Leichtathletik-Revolution bei OIympia beschlossen
Umstrittene Leichtathletik-Revolution bei OIympia beschlossen

Ein Mann, eine Frau, ein Marathon - und das im Gehen: Der Leichtathletik-Weltverband (WA) und das Internationale Olympische Komitee (IOC) haben sich auf das Format für einen neuen Mannschaftswettkampf im Gehen geeinigt, der bei den Olympia 2024 in Paris seine Premiere feiern wird.

An der "Marathon Race Walk Mixed Relay" werden 25 Teams teilnehmen, die jeweils aus einem Mann und einer Frau bestehen. Diese legen die Marathondistanz (42,195 km) in vier Etappen mit annähernd identischer Distanz zurück. Sie absolvieren somit jeweils zwei Etappen von jeweils etwas mehr als 10 km, abwechselnd Mann, Frau, Mann, Frau.

Olympia 2024: Mixed-Gehen ersetzt 50 km der Männer

"Die Marathondistanz wurde ausgewählt, weil sie in der Leichtathletik sehr beliebt und mit den Traditionen der Olympischen Spiele verbunden ist", teilte World Athletics mit.

"Dieses Format soll innovativ, dynamisch und unvorhersehbar sein. Wir sind davon überzeugt, dass es von den Fans leicht verstanden wird, spannende Wettkämpfe bietet und - was besonders wichtig ist - zum ersten Mal eine vollständige Gleichstellung der Geschlechter im olympischen Leichtathletikprogramm gewährleistet", sagte WA-Geschäftsführer Jon Ridgeon. In Paris 2024 sollen die ersten Olympischen Spiele werden, bei denen genauso viele Männer wie Frauen am Start sind.

Der Wettbewerb in Paris soll in den Morgenstunden des 7. August 2024 auf der Geher-Strecke am Fuße des Eiffelturms ausgetragen werden. Das neue Rennen ersetzt das 50 km Gehen der Männer, das seit 1932 im olympischen Programm war und bei den Spielen 2021 in Tokio letztmals ausgetragen wurde - aus deutscher Sicht in Erinnerung für den enorm emotionalen Silber-Coup von Jonathan Hilbert.

Vorbehalte in der Szene

In der Szene sind die Pläne - die das Gehen unterhaltsamer fürs TV-Publikum machen sollen - hoch umstritten: „Dieser neue Wettbewerb wird bei den Gehern und Geherinnen sehr kritisch gesehen und findet kaum Zustimmung“, hatte der deutsche Bundestrainer Werner Klein im Februar bei SPORT1 erklärt und das Aus für die 50-Kilometer-Distanz bedauert. Man müsse jedoch „die Entscheidungen und Kriterien akzeptieren und uns bestmöglich auf die Wettbewerbe in Paris vorbereiten“.

Für allgemein Frust sorgt auch, wie spät die Klarheit über das Programm geschaffen wurde: Der spanische Geher sprach von einer „Respektlosigkeit gegenüber den Athleten“.

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Mit Sportinformationsdienst (SID)