"Lewandowski ist ganz oben - auf der ganzen Welt"

"Lewandowski ist ganz oben - auf der ganzen Welt"

Patrik Schick ist nach zwei soliden Jahren mit RB Leipzig und Bayer Leverkusen in diesem Sommer endgültig durchgestartet.

Der Tscheche konnte an die starken Leistungen bei der Europameisterschaft, als er Torschützenkönig wurde, anknüpfen und glänzte bei der Werkself zuletzt mit fünf Scorerpunkten aus drei Spielen.

Im SPORT1-Interview spricht der 25-Jährige über die Ziele mit Bayer, das anstehende Duell mit dem BVB (Samstag, 15.30 Uhr: Bayer Leverkusen - BVB im LIVETICKER) und den besten Stürmer der Welt. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

SPORT1: Herr Schick, Sie hatten zuletzt ein paar Probleme mit Ihrem Knie. Wie geht es Ihnen damit? Und wie fühlen Sie sich nach den ersten drei Spielen und vor dem Kracher gegen Dortmund?

Schick: Wir sind nach den ersten drei Bundesligaspielen natürlich glücklich, wie die Saison gestartet ist. In der Länderspielpause hatten die daheimgebliebenen Spieler ein paar intensive Trainingseinheiten, deswegen sollten wir gut auf das Spiel vorbereitet sein.

SPORT1: Und Sie selbst? Wie haben Sie sich am Anfang der Saison auf dem Platz gefühlt?

Schick: Es war okay, aber es könnte auch noch besser sein. Es ist noch ein bisschen Luft nach oben, aber es wird von Spiel zu Spiel besser.

Schick will noch professioneller werden

SPORT1: Da Sie es bereits ansprechen: Welche Dinge können Sie noch an sich verbessern?

Schick: Ich könnte mehr Tore schießen, aber es geht nicht allein um die Quote. Ich möchte mich in allen Bereichen verbessern, auch in den Themen um den Fußball herum. Das sind die Dinge, auf die ich mich fokussiere, aber ich möchte insgesamt ein noch professionellerer Spieler sein.

SPORT1: Sind Sie ein bisschen überrascht, dass Sie mit Leverkusen so gut in die Saison gestartet sind? Sie haben einen neuen Trainer, hatten Schwierigkeiten in der Vorbereitung und einige Spieler, die erst spät zum Team gestoßen sind. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Schick: Ich bin nicht überrascht, weil ich jeden Tag sehe, was für Qualität vorhanden ist. Aber natürlich ist es immer kompliziert, gerade weil unsere Vorbereitung durchaus holprig war. Viele Nationalspieler sind spät in die Vorbereitung eingestiegen, wegen Starkregens sind einige Einheiten und ein Testspiel ausgefallen, die Ergebnisse in den Testspielen haben nicht gepasst. Wir hätten also dadurch durchaus Schwierigkeiten bekommen können, aber wir sind dadurch enger zusammengerückt, haben gut gespielt und sind entsprechend gut gestartet.

Schick schwärmt von Seoane

SPORT1: Wie ist Ihr neuer Trainer Gerardo Seoane?

Schick: Ich mag ihn wirklich sehr. Er ist ein guter Typ, ein sehr guter Coach und ich denke, sowohl das Team als auch ich haben eine gute Verbindung zu ihm. Wir folgen ihm und versuchen so spielen, wie er es von uns verlangt. Bislang funktioniert das gut.

SPORT1: Wo liegt sein Fokus? Wie soll Bayer unter seiner Führung spielen?

Schick: Zunächst wollen wir ein gutes Team sein, einen guten Teamspirit an den Tag legen, dann können wir unsere Qualitäten zeigen. Dazu kommen ein paar taktische Vorgaben. Aber der Fokus liegt auf einem guten Teamgeist.

„Lewandowski ist noch über uns“

SPORT1: Sie spielen mit Bayer einen sehr attraktiven Offensivfußball und treffen nun mit Dortmund auf eine Mannschaft, die ebenfalls für herausragende Offensivarbeit steht. Was für ein Spiel können wir erwarten?

Schick: Jetzt vor dem Spiel könnten wir natürlich sagen, wir werden viele Tore sehen, aber wir möchten uns auch auf die Defensive fokussieren, um möglichst wenige oder sogar gar keine Gegentore zu kassieren. Es wird eine schwere Partie, weil beide Mannschaften sehr offensiv spielen. Wir werden sehen, aber ich hoffe auf einen glücklichen Ausgang für uns.

SPORT1: Ist Bayer schon bereit für so einen großen Gegner wie Borussia Dortmund?

Schick: In der Bundesliga ist es meist einfacher, gegen offensivere Mannschaften zu spielen, weil in solchen Spielen mehr Räume entstehen. Die Spieler können das Spiel noch etwas mehr genießen als gegen Teams, die defensiver agieren. Wir werden also sehen, was passiert, aber ich denke, es wird ein sehr attraktives Fußballspiel.

SPORT1: Ist es auch das Aufeinandertreffen von zwei der besten Torschützen der Bundesliga? Ist es das Duell Haaland gegen Schick?

Schick: Lewandowski ist noch über uns.

SPORT1: Was halten Sie von Haaland?

Schick: Er ist natürlich ein herausragender Stürmer, seine Werte sind verrückt. Er ist ein großes Talent.

SPORT1: Und Lewandowski ist immer noch über ihm? Wie stufen Sie die Stürmer in Deutschland ein?

Schick: Lewandowski ist immer noch ganz oben, nicht nur in der Bundesliga, sondern auf der ganzen Welt.

Lewandowski besser als Ibrahimovic und Ronaldo

SPORT1: Und auf welchem Platz ist Patrick Schick?

Schick: Ein bisschen weiter unten (lacht).

SPORT1: Und auf europäischer Ebene? Sie haben einmal gesagt, Ihre Idole sind Zlatan Ibrahimovic und Cristiano Ronaldo. Ist das immer noch so, dass sie die besten Stürmer sind? Oder würden Sie sagen, dass Lewandowski noch über ihnen steht?

Schick: Diese beiden waren meine Idole, als ich klein war und angefangen habe, Fußball zu spielen. Jetzt fokussiere ich mich auf mich und meine Art, Fußball zu spielen. Aber zu ihrer Frage: Im Moment steht Lewandowski über den beiden.

SPORT1: Abgesehen vom Toreschießen, was macht einen guten Stürmer aus?

Schick: Es ist nicht einfach für uns Stürmer. Du kannst gut spielen, eine gute Technik haben, aber am Ende sind das, was zählt, die Tore (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga).

Das sind Schicks Ziele

SPORT1: Setzen Sie sich vor der Saison ein festes Ziel, wie viele Tore Sie schießen möchten?

Schick: Nein, ich mag es nicht, mich ausschließlich auf die Zahlen zu fokussieren. Aber dieses Jahr möchte ich mich schon mehr darauf konzentrieren, Tore zu schießen.

SPORT1: Sie haben eine herausragende Europameisterschaft gespielt, haben ein fantastisches Tor gegen Schottland erzielt. Was haben Sie als Team bei Bayer Leverkusen für Ziele in dieser Saison?

Schick: Letzte Saison war das Hauptziel Champions League, was wir leider nicht erreicht haben. Ich denke, dieses Jahr wird es genau so sein, die Champions League ist unser primäres Ziel.

Meisterschaftsambitionen? So denkt Schick

SPORT1: Alle reden davon, Titel zu gewinnen. Leverkusen hat in den letzten zehn Jahren keinen geholt. Ist es für Bayer in dieser Saison möglich, einen Titel zu holen? Die Mannschaft ist offensichtlich sehr talentiert.

Schick: Ja, aber wenn Sie auf die letzten Jahre schauen, waren es hauptsächlich die Bayern, die in der Bundesliga Titel geholt haben und vielleicht Dortmund mal. Es ist nicht nur in Deutschland so, in Italien hat Juventus auch alles gewonnen, bevor Inter letzte Saison die Meisterschaft geholt hat. Zuerst sollten wir uns darauf konzentrieren, die Champions-League-Plätze zu erreichen, dann können wir vielleicht auch mal Richtung Meisterschaft schielen. Aber ich glaube nicht, dass wir darüber reden sollten, dass wir nach Platz sechs in der letzten Saison jetzt die Meisterschaft holen. Ich glaube, es ist nicht richtig, so zu denken. Aber natürlich hatten wir einen guten Start, die Saison ist lang und unser Ziel ist die Champions League.

SPORT1: Hat sich das Team im Vergleich zur letzten Saison verbessert? Sie haben einige talentierte Spieler dazubekommen.

Schick: Das werden wir sehen, bisher hatten wir nur drei Spiele. Natürlich haben die Neuzugänge eine gute Qualität und Talent und ich hoffe, sie können uns in dieser Saison weiterbringen. Für mich sind es sehr gute Spieler.

SPORT1: Was sind ihre ersten Eindrücke von Amine Adli, der sehr spät gekommen ist?

Schick: Er ist sehr talentiert, seine Technik und sein Tempo sind unglaublich. Ich denke, wir werden ihn oft auf dem Platz sehen.

Schick lobt Wirtz

SPORT1: In Deutschland sprechen viele Leute über Florian Wirtz, er ist ein sehr talentierter, deutscher Spieler. Wie ist er auf dem Platz und wie ist es, mit ihm zusammen zu spielen? Und wie würden Sie ihn mit seinem Talent einstufen?

Schick: Florian ist ein toller Spieler. Es ist schön zu sehen, wie er als Spieler wächst und ich denke, er gehört zu der Art von Spielern, die auf dem Platz den Unterschied ausmachen können. Er hat eine sehr gute Technik, kann ein Spiel lesen. Für einen Stürmer wie mich ist es immer gut, einen Spieler wie ihn zu haben.

SPORT1: Nächste Woche startet die Europa League, was sind Ihre Pläne und Ziele für diese Europa-League-Saison?

Schick: Zunächst wollen wir natürlich die Gruppenphase überstehen und dann von Runde zu Runde schauen.

SPORT1: Zuletzt noch einmal ein kurzer Ausblick auf das Spiel gegen Dortmund: Worauf müssen Sie sich fokussieren, um das Spiel zu gewinnen? Und was hat Ihnen Ihr Trainer mit auf den Weg gegeben?

Schick: Wir wissen, was sie offensiv zu leisten im Stande sind, daher müssen wir sehr gut organisiert sein. Ich denke, es wird vor allem darum gehen, defensiv kompakt zu stehen und dann zu versuchen, mit unseren schnellen Außenspielern Konter zu setzen. Aber wir werden sehen, welchen Matchplan wir am Ende tatsächlich aufrufen.

SPORT1: Mit Ihnen auf dem Platz?

Schick: Wir werden sehen ... (grinst)

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