LGBTQ-Aktivisten erobern Hashtag "Proud Boys" zurück

Sie geben sich martialisch und sehen sich als bewaffneter Arm der Trump-Regierung. Doch eine Twitter-Aktion nimmt den “Proud Boys” den Wind aus den Segeln und erobert den Namen.

Die teils schwer bewaffnete selbst ernannte Trump-Miliz "Proud Boys" dürfte die Social Media-Aktion nicht so lustig gefunden haben. (Bild: REUTERS/Jim Urquhart)
Die teils schwer bewaffnete selbst ernannte Trump-Miliz "Proud Boys" dürfte die Social Media-Aktion nicht so lustig gefunden haben. (Bild: REUTERS/Jim Urquhart)

Der Name “Proud Boys” - übersetzt Stolze Jungs - steht für eine rechtsnationalistische gewaltbereite Gruppe, die sich in den USA als eine Art Straßenmiliz der Trump-Regierung versteht. So tauchten die militanten Rechten unter anderem in Portland auf, um die dortigen Demonstrationen nieder zu schlagen. Der US-Präsident selbst vermeidet es selbst bei direkter Ansprache, sich von den Milizen zu distanzieren.

Ein großer öffentlicher Kritikpunkt nach der chaotischen ersten TV-Debatte mit seinem Kontrahenten Joe Biden war es dann auch, dass Trump sich lediglich dazu durchringen konnte, die “Proud Boys” in Bereitschaft zu versetzen. Sein direkter Aufruf: “Stand back and stand by” wurde von vielen eher als Bestätigung ihrer Verlängerung der politischen Macht auf die Straße gesehen.

Doch jetzt bekommt die neofaschistische Truppe Gegenwind von einer völlig unerwarteter Seite. Im Internet erobern LGBTQ-Aktivisten den Namen zurück. Und verbreiten auf den Sozialen Medien unter dem Hashtag "Proud Boys" Bilder und Botschaften, die den militanten US-Machos kaum gefallen dürften.

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Auch in Deutschland wurde der Trend schnell aufgegriffen, unter anderem von TV-Moderatorin Dunya Hayali.

Maßgeblich an der Verbreitung des Hashtags war übrigens George Takei beteiligt. Die Star Trek-Legende setzt sich seit Jahren lautstark für die Rechte von Homosexuellen ein. Der Sulu-Darsteller schrieb auf seinem Twitter-Account, “es würde die total fertigmachen”, wenn schwule Männer Bilder beim Knutschen oder bei “sehr schwulen Dingen” posten würden und diese dann mit #ProudBoys taggen würden.

Dann rief er die “BTS und TikTok-Kids” unter seinen immerhin 3,1 Millionen Followern zur Unterstützung auf. Und diese eilten offensichtlich zur Hilfe, denn die Community postete schnell mehrere hunderttausende Tweets unter dem Hashtag.

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Takei selbst hatte ein Foto geteilt, das ihn mit seinem Ehemann Brad zeigt und schrieb: “Unsere Community hat auf Hass mit Liebe geantwortet und was könnte besser sein, als das.”

Inzwischen darf man wohl durchaus von einem Sieg der Schwulen-Community sprechen: Die enorme Menge an Einträgen unter dem Hashtag ProudBoys hat die rechte Miliz in den Sozialen Medien geradezu unter sich begraben.

Donald Trump hatte übrigens nach seinen denkwürdigen Aussagen im TV-Duell behauptet, er wisse überhaupt nicht, wer die “Proud Boys” seien. Vielleicht lernt der Twitter-affine US-Präsident ja nach dieser Aktion, wer die echten “Proud Boys” in seinem Land sind.

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