Lidl wirft Haribo aus dem Sortiment – Aldi reagiert sofort

Bei Lidl sind die Haribo-Goldbären aus den Regalen verschwunden. Grund: Der Discounter streitet mit dem Süßwarenhersteller über den Preis. Aldi nutzt das für sich aus.

Mixed fruit gums are pictured after the production process at the HARIBO candy factory on January 24, 2013 in Bonn, western Germany. AFP PHOTO / PATRIK STOLLARZ        (Photo credit should read PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images)
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Wer in diesen Tagen bei Lidl nach den Goldbären Ausschau hält, wird kaum fündig werden. Maximal werden bei dem Discounter nämlich noch Restbestände verkauft. Lidl hat die Haribo-Goldbären erst einmal aus dem Sortiment gestrichen.

Der Grund ist ein Streit um höhere Preise. Der ist offenbar so sehr eskaliert, dass der Discounter komplett auf den Verkauf von Haribo-Gummibärchen verzichtet. Wie die Lebensmittelzeitung berichtet, habe Lidl die Preiserhöhungen des Süßwarenherstellers nicht länger akzeptieren wollen. Deshalb liege die Geschäftsbeziehung zwischen den beiden Konzernen bereits seit dem 1. Juli auf Eis.

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Derzeit sind bei Lidl nur Produkte der Eigenmarke Sugarland und Katjes erhältlich.

Haribo bestätigte, dass man sich aktuell in “harten Preisverhandlungen mit dem Einzelhandel” befinde. Als Grund für die anstehenden Preiserhöhungen gibt Haribo gestiegene Rohstoffpreise an.

Afrikanische Schweinepest ist der Grund für gestiegene Kosten

Wie das Verbrauchermagazin Chip berichtet, hängen die höheren Produktionskosten mit der anhaltenden afrikanischen Schweinepest zusammen. Dadurch sei die für die Gummibärchen benötigte Gelatine besonders teuer geworden.

Die 360-Gramm-Packung kostete bei Lidl zuletzt 1,29 Euro, beziehungsweise bedingt durch die Mehrwertsteuersenkung 1,26 Euro. Noch in 2018 kostete die Süßigkeit 1,09 Euro.

Lidl wolle den Preis vermutlich auf 1,19 Euro drücken, Haribo bestehe aber auf 1,29 Euro.

Aldi nutzt die Gunst der Stunde

Wenn zwei sich streiten freut sich bekanntlich der Dritte. In diesem Falle scheint das Aldi zu sein. Denn der Konzern nutzte die Situation zwischen Lidl und Haribo scheinbar aus und nahm zahlreiche Haribo-Produkte ins Sortiment. Die werden in vielen Filialen prominent im Kassenbereich an sogenannten Candy Bars präsentiert.

Aldi Nord und Aldi Süd werben derzeit für viele Produkte von Haribo. (Bild: Screenshot aldi-nord.de)
Aldi Nord und Aldi Süd werben derzeit für viele Produkte von Haribo. (Bild: Screenshot aldi-nord.de)

Bei Aldi Nord kostet der 360 Gramm Beutel Goldbären derzeit 1,19 Euro. Außerdem hat der Discounter 15 weitere Produkte von Haribo im Angebot, darunter etwa Lakritz-Schnecken, Color-Rado, Pico-Balla und eine 1,3 Kilogramm schwere Kiddies Big Box zum reduzierten Preis von 4,16 Euro.

Bei Aldi Süd sieht’s ähnlich aus. Dort werden neben dem 360-Gramm-Beutel Goldbären (1,29 Euro) zwölf weitere Haribo-Produkte zu teils reduzierten Preisen verkauft.

Konkurrenz belebt also auch in diesem Fall das Geschäft und die Kunden freut es, denn die können die Süßigkeiten nun zu günstigeren Preisen ergattern.

Foodwatch kritisiert Haribo-Kooperation

Haribo ist unterdessen auch ins Visier der Verbraucherorganisation foodwatch geraten. Die kritisierte in dieser Woche die Kooperation des Süßwarenherstellers mit der Deutschen Bahn. Im Rahmen einer Werbeaktion werden derzeit zahlreiche Haribo-Produkte mit Gutscheincodes für vergünstigte Bahntickets verkauft. Damit kurbele die Deutsche Bahn den Zuckerabsatz an und fördere Übergewicht und Fehlernährung, so die Kritik von foodwatch.

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“Ein Süßwarenhersteller ist angesichts der grassierenden Adipositas-Epidemie und weitverbreiteten Fehlernährung als Partner für ein Staatsunternehmen inakzeptabel”, erklärte Luise Molling von foodwatch. “Seit Jahren kooperiert die Deutsche Bahn mit der Süßwarenindustrie und nimmt es in Kauf, dadurch den ohnehin viel zu hohen Zuckerkonsum insbesondere von Kindern noch weiter zu befördern. Dass Ernährungsministerin Klöckner und Verkehrsminister Scheuer das scheinbar achselzuckend hinnehmen, macht die erklärten Zuckerreduktionsziele dieser Bundesregierung einmal mehr unglaubwürdig.”

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