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Russell lässt die Engländer wieder jubeln

Russell lässt die Engländer wieder jubeln
Russell lässt die Engländer wieder jubeln

Schlechter hätten die Vorzeichen für George Russell vor dem Qualifying in Silverstone kaum sein können.

Nach der ersten Trainingseinheit am Nachmittag fühlte sich der Sportler in seinem Williams "verloren", wie er im Gespräch mit Motorsport-Total.com zugab. Selbstvertrauen hatte er vor der ersten Freitags-Qualifikation der Formel-1-Geschichte dementsprechend nicht (Das F1-Wochenende in Großbritannien hier im LIVETICKER).

Eigentlich kaum zu glauben, wenn man bedenkt, welch märchenhaften Abend der 23-Jährige später auf dem Silverstone Circuit verlebte. Denn Russell fuhr nicht nur ein absolutes Top-Ergebnis ein, sondern badete auch förmlich in der Liebe und Zuneigung der heimischen Fans auf den Tribünen. Diese Zustimmung erfuhr zwar auch Pole Setter Lewis Hamilton, bei seinem jungem Landsmann fiel die Euphorie dennoch ein Stück weit größer aus.

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Vor den tausenden britischen Anhängern, die mit dem verlorenen Fußball-EM-Finale kürzlich bittere Momente verkraften mussten, hatte Russell vor seinem Auftritt eine Art "Verantwortung" verspürt, ein gutes Resultat abliefern zu müssen. Doch während so mancher Sportler unter solch einer Last zu zerbrechen droht, wurde Russell förmlich angestachelt. "Ich blühe unter diesem Druck auf. Jetzt will ich noch mehr", gab er zu Protokoll.

Dem konnte auch sein Chef, Williams-CEO Jost Capito, bei Sky nur zustimmen. "Unter Druck wird er noch besser."

Williams konnte Probleme beheben

Das schlechte Gefühl aus dem Training versuchte seine Crew mit kleinen Veränderungen am mechanischen und aerodynamischen Set-up zu beheben. Mit Erfolg. "Wenn man drei Jahre lang mit ihm zusammenarbeitet, dann weiß man auch, was er bevorzugt. Aber es ist immer ein bisschen ein Gamble. Man kann sich nie zu hundert Prozent sicher sein", so Capito weiter. (Formel-1-Rennkalender)

Beim Qualifying gelang Russell dann etwas, was zu Beginn der Saison wohl kaum jemand für möglich gehalten hatte. Mit dem unterlegenen Williams schaffte er es ins Q3. Und das bereits beim zweiten Renn-Wochenende in Folge.

Mitentscheidend für die phänomenale Leistung, die am Ende mit Platz acht gekrönt wurde, waren auch die Fans an der Strecke. Trotz der steigenden Corona-Zahlen tummelten sich tausende Anhänger auf dem Gelände. Und machen lautstark deutlich, wem ihre Unterstützung gilt.

Russell von den Fans geliebt

"Es ist unglaublich, dass wir in Silverstone vor den Fans unser bestes Qualifying des Jahres abliefern. Das ist so ein tolles Gefühl", jubelte Russell später bei Channel 4. "Wir sind die Langsamsten im Training gewesen von der wahren Pace her, und dann fahren wir im Qualifying auf P8", konnte er seine finale Platzierung kaum glauben.

Während jeder einzelnen Runde habe er die Jubelschreie der Massen gehört und den Rückhalt der Menge gespürt. Ein einzigartiges Erlebnis, dass Russell so in seiner Karriere noch nie hatte. "Mir fehlen ehrlich gesagt gerade die Worte."

Doch obwohl er mit Rang acht ein fabelhaftes Ergebnis ablieferte, unter Umständen wäre sogar noch mehr drin gewesen. Auf seiner schnellsten Runde hatte er keinen Windschatten. Hätte er diesen gehabt, wären seinen Angaben zufolge noch eineinhalb Zehntel und damit Platz 4 drin gewesen. (Fahrerwertung der Formel 1)

Beim Sprint am Samstag will sich der kommende Superstar der Königsklasse von seiner bärenstarken Qualifying-Performance und der großen Zuneigung der Anhänger aber nicht blenden lassen. Stattdessen hat er sich bereits einen Plan zurechtgelegt: "Das wird morgen interessant und anders. Ich denke, viele Jungs werden es locker angehen, um eine gute Ausgangsposition für Sonntag zu haben, was uns die Chance eröffnen könnte, sie ein wenig härter zu attackieren."