Bobic schlägt Alarm

Neue Saison, alte Leier!

Hertha BSC, in der Vorsaison auf den letzten Drücker in der Relegation gegen den Hamburger SV dem Abstieg entronnen, hechelt auch in der neuen Spielzeit der Musik hinterher. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Pokal-Aus in der ersten Runde gegen Zweitligist Eintracht Braunschweig und nun die verdiente 1:3-Pleite am ersten Bundesliga-Spieltag im Derby gegen Union Berlin – die Alte Dame befindet sich schon frühzeitig wieder auf Schlingerkurs, von Aufbruchstimmung nach dem glücklichen Klassenerhalt und unter dem neuen Trainer Sandro Schwarz keine Spur. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

„Es war ernüchternd gestern, muss man klar sagen“, sagte Fredi Bobic, Herthas Geschäftsführer Sport, bei SPORT1 im STAHLWERK Doppelpass. „Diese Niederlage war selbst verschuldet. Das müssen wir schonungslos aufdecken und mit den Jungs sprechen. Gestern gab es schon das ein oder andere Wort von Sandro. Uns hat diese Kompromisslosigkeit, die Union gehabt hat, gefehlt. Das Selbstverständnis fehlt unserer Mannschaft ein bisschen, aber ist auch klar, wenn du neu zusammengestellt bist, dann kann nicht alles von heute auf morgen funktionieren.“

Angesichts der Leistung gegen Union fällt es jedoch schwer, optimistisch in die Zukunft zu blicken.

„Wenn man die Ergebnisse sieht, ist es natürlich schwierig zu sagen, dass da etwas ganz Großes zusammenwächst“, erklärte Bobic. „Alles schaut nur auf die Ergebnisse, aber wichtig sind die Entwicklungen in der Mannschaft, und da kann ich nur sagen, dass wir im Sommer eine sehr, sehr gute Ruhe gehabt haben und an den ganzen Abläufen gearbeitet haben. Bessere Ergebnisse zu liefern, ist eine Frage der Zeit.“

Hertha BSC ein Abstiegskandidat?

Die könnte den Berlinern aber schneller davonlaufen, als ihnen lieb ist. In der Verfassung vom Union-Spiel ist die Hertha ein klarer Abstiegskandidat. „Ich erwarte erst mal gar nichts, sondern nur, dass wir Woche zu Woche hart arbeiten“, betonte Bobic. „Die Jungs müssen verstehen, wie sie auf den Erfolgsweg kommen. Dem Trainer richtig zuhören und komplett da sein. Die Mannschaft muss sich untereinander auch noch ein wenig finden und die Basics machen. Wir müssen uns an unsere Spielart gewöhnen und dahin kommen, dass wir so konkurrenzfähig werden, um Punkte zu machen.“

Schon früh in der Saison stellt sich die Frage, ob Schwarz ein Himmelfahrtskommando übernommen hat. Für Trainer Heiko Herrlich ist der frühere Mainzer auf jeden Fall der richtige Mann. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

„Sandro Schwarz ist ein sehr guter Charakter“, sagte Herrlich. „Er ist die richtige Entscheidung. Er kann das in den Griff kriegen, aber es braucht Zeit. Der Faktor Persönlichkeit und Identifikation, mit dem Verein alles zu geben, fehlt mir bei der Hertha ein Stück weit. Da war nie das Gefühl der vollen Identifikation da, jeder schaut ein Stück weit nur auf sich. Sandro ist der richtige Mann, diese Identifikation herzustellen und alles rauszuholen, um aus dem negativen Strudel rauszukommen.“

Dagegen hat SPORT1-Experte Stefan Effenberg bei der Hertha kein gutes Gefühl: „Hertha hat ein verdammt schweres Jahr vor sich. Das siehst du daran, wenn du nach der Relegation in die Saison reingehst und das Pokalspiel und Derby verlierst. Eigentlich ist es wichtig für die Mannschaft, nach einem unglaublich schwierigen Jahr, dass du dein Selbstvertrauen aufbaust. Das haben sie nicht geschafft und ich finde das schwierig, weil ich in diesem Kader keinen Führungsspieler sehe.“

Bobic: „Ich hasse nichts mehr als Niederlagen“

Auch Bobic spricht bei der Thematik Führungsspieler Klartext: „Es ist nicht so, dass wir keine Spieler haben, die nicht vorangehen. Aber in Hülle und Fülle sind die auch nicht da. Entscheidend ist, wie schnell wachsen die neuen Spieler in ihre Rollen herein. Das sah in den Wochen vor der Saison eigentlich gut aus, nur du brauchst jetzt auch die Ergebnisse dazu.“ (ÜBERSICHT: Die fixen Transfers aller Bundesliga-Klubs)

Die bislang in positiver Hinsicht ausbleiben, was Bobic zum jetzigen Zeitpunkt aber noch keine Sorgenfalten ins Gesicht treibt: „Ich hasse nichts mehr als Niederlagen. Aber es ist klar, dass wir Zeit brauchen, dahin zu kommen, wie wir spielen wollen.“

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