Wirbel um Platzverweis: Stieler widerspricht Ibisevic

Der Videobweis hat bei der Partie zwischen Mainz 05 und Hertha BSc eine wichtige Rolle gespielt

Der FSV Mainz 05 hat auch dank einer Entscheidung des Videoassistenten einen Befreiungsschlag gelandet, Diskussionen gab es aber auch über die Rote Karte für Hertha-Stürmer Vedad Ibisevic aus der 89. Minute.

Der Bosnier handelte sich in einem Luftzweikampf eine blutende Platzwunde ein - und wurde wenig später von Schiedsrichter Tobias Stieler vom Platz gestellt. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)

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Ibisevic hofft auf "Lippenleser"

"Er hat mich nicht verstanden. Er wollte mich rausschicken, weil ich geblutet habe. Und ich habe dann gesagt, dass das schlecht ist", so der Stürmer bei Sky.

Und weiter: "Dann hat er mir die Rote Karte gezeigt. Ich war fassungslos und habe dann gehört, dass er zu meinen Mitspielern gesagt hat, dass ich gesagt hätte, er wäre scheiße. Was völliger Quatsch ist. Ich hoffe diesmal gibt es auch Lippenleser."

"Es ist komisch, sein Kopf blutet und er bekommt die Rote Karte. Wir müssen das nun akzeptieren und weitermachen", zeigte Trainer Pal Dardai wenig Verständnis für den Platzverweis.

Stieler selbst sagte nach dem Spiel gegenüber der ARD: "Ein Sch-Wort war auch dabei, deswegen der Platzverweis. Ich werde das jetzt aber nicht wiederholen."

Diskussionen auch um Elfmeter

Pablo De Blasis (54.) erzielte schließlich das siegbringende 500. Tor der Mainzer Bundesliga-Geschichte per Foulelfmeter - den Stieler aber erst nach Rücksprache mit seinem Videoassistenten Benjamin Cortus und eigener Sichtung der Bilder am Spielfeldrand gab. Der Unparteiische hatte zunächst auf Weiterspielen entschieden.

Zuvor hatte Berlins Innenverteidiger Karim Rekik im Strafraum den Mainzer Yoshinori Muto zu Fall gebracht. De Blasis nutzte die Chance, er bescherte seinem Klub den zweiten Saisonsieg.

Die Entscheidung sorgte aber trotz der Überprüfung für Diskussionen. "Aus meiner Sicht ist das kein Elfmeter, ich laufe einfach nur auf den Gegner läuft auf", sagte Rekik bei Sky.

Teamkollege Sebastian Langkamp schlug in die gleiche Kerbe. Es sei eine "Kann-, aber keine Muss-Entscheidung."

Die beiden Trainer waren sich auf der Pressekonferenz allerdings einig: "Ich finde man kann ihn geben", so Mainz-Trainer Sandro Schwarz. "Er hat gut gepfiffen und das Spiel unter Kontrolle", gab Hertha-Coach Pal Dardai zu Protokoll.

Stieler erklärt seine Entscheidung

Später erklärte der Hamburger Schiedsrichter, wie es dazu kam, seine Entscheidung zu revidieren.

"Ich habe die Szene nicht gesehen, weil ich zu nah an der Szene gestanden bin. Ich hatte nicht die Tiefe im Blick", sagte Stieler bei SPORT1. "Der Videoassistent (Benjamin Cortus, d. Red.) fragte mich, ob ich das Stoßen gesehen habe. Das hatte ich nicht. Deswegen ging ich zur Review Area. Dort sah ich, dass es klares Stoßen war und auf Elfmeter entschieden."

Dass dabei der Videoschiedsrichter zu keiner glasklaren Korrektur seiner Fehlentscheidung kommen konnte, fiel laut Stieler in der Szene nicht ins Gewicht. Er selbst konnte seinen eigenen Fehler durch die Ansicht der TV-Bilder auf einem Monitor im Bereich der Mittellinie unverzüglich ändern, weshalb alle Regeln des Videobeweises eingehalten wurden.

Mainz mit Befreiungsschlag

Gegen die Berliner fanden die auf vier Positionen veränderten Mainzer jedoch nur schwer ins Spiel. In der Anfangsphase, die lange nicht so spektakulär war wie im Duell am Mittwoch, agierten die Gäste aus der Hauptstadt häufig handlungsschneller und waren auch deshalb in vielen Situationen im Vorteil.

Zu Torgefahr führte dies allerdings nicht, das Geschehen spielte sich größtenteils zwischen beiden Strafräumen ab.

Die Mainzer zeigten sich trotzdem zufrieden mit ihrem Spiel. "Wir sind auf einem richtig guten Weg. So müssen wir jetzt weitermachen", sagte Rechtsverteidiger Giulio Donati.

Gegen den Europa-League-Starter Hertha BSC gewannen die Rheinhessen schließlich mit 1:0 (0:0), sie verhinderten damit auch den drohenden Absturz auf einen Abstiegsrang. (Die Tabelle der Bundesliga)