In Mainz gefeuert, jetzt der Architekt des Dänen-Wunders

In Mainz gefeuert, jetzt der Architekt des Dänen-Wunders
In Mainz gefeuert, jetzt der Architekt des Dänen-Wunders

Es ist die EM der Außenseiter!

Zum ersten Mal überhaupt hat sich kein Halbfinalist der letzten EM für das Viertelfinale der diesjährigen Europameisterschaft qualifiziert.

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Vom Außenseiter zum Viertelfinalisten

Frankreich, Deutschland, Portugal – alle ausgeschieden! Die Überraschungsteams aus Dänemark und der Schweiz finden sich dagegen im Viertelfinale wieder. (EM-Viertelfinale: Tschechien - Dänemark 18 Uhr im LIVETICKER)

Besonders die dänische Nationalmannschaft wurde nach dem Schockmoment um Christian Eriksen und der Auftakt-Niederlage gegen Finnland für den weiteren Turnierverlauf bereits abgeschrieben.

Die Dänen belehrten die Kritiker jedoch eines Besseren, qualifizierten sich für das Achtelfinale und zogen mit einem spektakulären 4:0 Sieg gegen Wales auch in die Runde der letzten acht ein.

Svensson traut Dänemark Überraschung zu

Einen großen Anteil an der starken Performance der dänischen Nationalmannschaft hat mit Sicherheit Trainer Kasper Hjulmand. Dies sieht auch Mainz-Coach Bo Svensson so, den Hjulmand 2014 in den Trainerstab bei Mainz 05 aufnahm. "Ich freue mich sehr für Kasper, hatte auch zwischendurch immer wieder Kontakt mit ihm", verriet Svensson im Gespräch mit SPORT1.

Besonders eine Tatsache beeindruckt den Landsmann von Hjulmand: "Es ging ihm nicht nur darum, ein Viertelfinale zu erreichen oder gute Spiele abzuliefern, sondern vor allem auch darum, dass die Menschen wieder hinter der Mannschaft stehen und Bock haben, sie zu unterstützen."

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Aufgrund der mannschaftlichen Geschlossenheit hält Svensson eine Überraschung wie 1992 durchaus für möglich – damals gewann Dänemark sensationell die Europameisterschaft.

"Ich traue ihnen das schon zu. Es geht zwar darum, gute Einzelspieler zu haben, einige Mannschaften sind aber auch in der Lage, über die mannschaftliche Geschlossenheit einiges zu erreichen", so Svensson.

Eine dicke Überraschung der Dänen hält Svensson deshalb durchaus für möglich. "Sie haben neben der Mentalität auch die Qualität dazu", ist sich der 41-Jährige sicher.

Heidel hatte eine Vorahnung

Der Mainzer Sportvorstand Christian Heidel hatte bereits vor dem großen Turnier eine Vorahnung, dass Dänemark das Überraschungsteam der Europameisterschaft werden könnte.

"Ich sagte bereits in einem Interview vor der EM, dass mein Geheimfavorit Dänemark ist. Ich wurde dafür erst belächelt – jetzt sind sie im Viertelfinale. Sie haben die Chance, ins Halbfinale zu kommen und dann ist alles möglich. Ich sagte das deswegen, weil ich Kasper Hjulmand kenne", erzählte Heidel SPORT1.

Kurios: Nach einem Negativtrend entließ Heidel selbst ebenjenen Hjulmand in der Saison 2014/15 als Trainer von Mainz 05 - dennoch schwärmt der Mainzer Sportvorstand weiterhin vom Dänen-Coach.

"Das hört sich vielleicht ein bisschen komisch an, weil wir uns ja auch getrennt haben. Ich habe damals aber schon gewusst, dass er ein überragender Trainer ist", so Heidel. Der Zeitpunkt habe einfach nicht gepasst, sagt der 58-Jährigen rückblickend.

"Er wollte bei uns schon ein bisschen zu viel, dafür war die Mannschaft noch nicht gut genug. Wir waren damals einfach der falsche Verein zum falschen Zeitpunkt. Mit Abstand wird er das heute genauso sehen. Dieser Ballbesitzfußball, den er so liebt, war mit unserer Mannschaft einfach nicht möglich. Da war mir das Risiko einfach zu groß, dass es in die Zweite Liga gehen könnte. Das wollten wir nicht – deshalb haben wir uns getrennt", begründet Heidel heute die damalige Entlassung.

Dennoch habe Heidel damals schon gespürt, was für ein "unglaubliches Fachwissen" Hjulmand habe. "Ich sagte damals schon: Er könnte Bayern München trainieren", verriet Heidel.

Schmidt warnt vor kleineren Nationen

Auch der Mainzer Sportdirektor Martin Schmidt, der in der Vergangenheit bei Mainz 05 bereits mit Hjulmand zusammenarbeitete, zeigte sich beeindruckt von der Leistung der Dänen.

"Was Kasper geschaffen hat, ist natürlich groß. Dänemark spielt einen guten Fußball, nicht auf Zufall oder mit langen Bällen, sondern mit System. Deshalb gehört Dänemark neben der Schweiz zu einer der größten Überraschungen dieser EM", erklärte der ehemalige Wolfsburg-Trainer gegenüber SPORT1.

Der große Vorteil laut Schmidt: Einige große Mannschaften nehmen die vermeintlich schwächeren Teams auf die leichte Schulter. "Das geht heute nicht mehr gegen kleinere Nationen. Die Qualität ist auch dort da und das wird dann eiskalt ausgenutzt", prognostizierte der Sportdirektor von Mainz 05.

Und die Chance auf ein weiteres Kapitel im dänischen Fußballmärchen stehen nicht schlecht: Im Viertelfinale geht es für das Team von Kasper Hjulmand gegen Underdog Tschechien.

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