Werbung

Der Mann, der Alis größten Coup vorwegnahm

Der Mann, der Alis größten Coup vorwegnahm
Der Mann, der Alis größten Coup vorwegnahm

Floyd Patterson und das falsche Verliererimage!

Nicht viele Boxer feierten so viele große Siege wie der am 11. Mai 2006 verstorbene US-Amerikaner. Patterson war Olympiasieger 1952 in Helsinki, der bis dato jüngste Champion im Schwergewicht, und er brach das ungeschriebene Gesetz "They never come back" - als erster Boxer holte er sich seinen Titel zurück und durfte sich ein zweites Mal Weltmeister aller Klassen nennen.

Dennoch ist Patterson schon weit vor seinem Tod als ein "Loser" in die an Verlierern reiche Boxgeschichte eingegangen.

Zu verdanken hat er den Ruf seiner Offenheit und der Edelfeder einer Reporterlegende. Pattersons Porträt mit dem Titel "Der Verlierer", geschrieben von Gay Talese und erschienen 1964 im Magazin Esquire, zählt zu den großen Erzählungen, die so wohl nur der Sport hervorbringt.

Patterson: Per Interview zum Loser-Image

"Man lernt von den Gescheiterten", sagte Talese einst in einem Interview: "Die Glücklichen brauchen sich nicht zu erklären."

DAZN gratis testen und Kampfsport-Highlights live & auf Abruf erleben | ANZEIGE

Patterson war so ein Gescheiterter, dabei gehörte er lange zu den Gewinnern.

Selbst die Niederlage gegen den Schweden Ingemar Johansson verwandelte er im Rückkampf in einen Triumph. Niemand zuvor, nicht der große Joe Louis und auch nicht der legendäre Rocky Marciano war zurückgekommen, doch Patterson stand auf, schlug zurück und krönte sich 1960 erneut zum Weltmeister - als erster Schwergewichtsboxer überhaupt.

Erst mit Muhammad Ali 1974 gegen George Foreman schaffte es wieder ein Boxer im Schwergewicht zurück auf den Thron.

Sonny Liston zerstört Patterson

Zwei Niederschläge änderten aber Pattersons Geschichte: Sonny Liston, der später dem jungen Muhammad Ali vor die Fäuste laufen sollte, zerstörte Patterson in zwei Kämpfen - durch K.o. jeweils in der ersten Runde. "Wie auf einer weichen Welle" sei das Gefühl, zu Boden zu gehen, beschrieb Patterson bei Talese. Eine Welle, die schnell verebbt, es bleiben Schmerz und Scham.

Mit diesem Gefühl musste Patterson lernen zu leben. Er machte weiter, gewann weiter, aber die großen Kämpfe, in denen mehr auf dem Spiel stand, die verlor er.

1965 im Convention Center von Las Vegas gegen Ali, 1968 in Stockholm gegen Jimmy Ellis und 1972 im Madison Square Garden von New York erneut gegen Ali. Es war das Ende seiner Karriere. Ein großer Verlierer trat ab.