Gomez zurück ins DFB-Team? Bitte nicht!

"Die Tür ist noch nicht zu", sagte Joachim Löw erst kürzlich über den EM-Kader – und meinte explizit auch Mario Gomez. Ernst meinen kann der Bundestrainer diese Aussage nicht, findet Yahoo Sports-Redakteur Johannes Kallenbach.

Langsam ist klar: Die Schonfrist nach dem berauschenden WM-Triumph ist für die Nationalmannschaft endgültig vorbei. Schon vor den richtungsweisenden EM-Qualifikationsspielen gegen Polen und Schottland vor einigen Wochen wurde der Ton rauer, der Ruf nach Leistung lauter.  Die Mannschaft zeigte die erhoffte Reaktion, siegte zweimal souverän und kann nun relativ entspannt den letzten Quali-Matches  entgegenblicken. Und Bundestrainer Joachim Löw? Darf langsam mit der Feinplanung für den EM-Kader beginnen.

Überraschungen zauberte der 55-Jährige vor den letzten großen Turnieren nahezu immer aus dem Hut, entsprechend verwundert seine Ansage, dass die Tür für viele "noch nicht zu" sei, wenig. Auf dieser Liste stehen, völlig nachvollziehbar, ein vielversprechendes Talent wie Leroy Sané und ein erfahrenerer Leistungsträger wie der Wolfsburger Daniel Caligiuri. Aber was, bitteschön, hat Mario Gomez in dieser Aufzählung zu suchen?

Gomez und die Nationalelf? Kapitel beenden!

Hart gesagt: Mario Gomez und die Nationalmannschaft, das ist ein Kapitel, das abgeschlossen werden sollte. Zweifelsohne gehört der 30-Jährige zu den besten deutschen Stürmern der letzten Jahre, seine Torquote war außergewöhnlich. Das war es aber auch. Der Anspruch der Nationalmannschaft ist zu hoch, um einen alternden Stürmer mitzuziehen, der nicht ins System passt, in der Nationalelf nie geglänzt hat, in eine unterklassige Liga gewechselt ist und obendrein in den letzten Jahren mehr mit sich selbst und seinen Verletzungen zu kämpfen hatte als mit den Verteidigern auf dem Platz.

Ähnliches gilt übrigens für Lukas Podolski, der seit Jahren von Löw protegiert wird, ohne dieses Vertrauen angemessen zurückzuzahlen.  Die Qualitätsdichte unter den deutschen Spielern ist hoch genug, um auf Podolski und Gomez problemlos verzichten zu können.

Joachim Löw hat als Bundestrainer auch deswegen den Weltmeistertitel möglich gemacht, weil er sich nie davor gescheut hat, harte Entscheidungen zu treffen und etablierte Kräfte entweder auf die Bank zu verbannen – oder direkt aus dem Kader. Bei Podolski und vor allem bei Gomez sollte er keine Ausnahme machen.