Plötzlich Schmusekurs: Matthäus mit Rolle rückwärts zu Kahn
Lothar Matthäus sieht im Titelkampf der Fußball-Bundesliga nur den FC Bayern mental gefordert - und findet nach den jüngsten Konfrontationen auch ungewöhnlich versöhnliche Worte zu seinem Erzrivalen Oliver Kahn.
Er müsse sagen, schrieb der deutsche Rekordnationalspieler in seiner Sky-Kolumne, „dass für mich einzig und allein der FC Bayern richtigen Druck hat. Denn nur sie müssen Deutscher Meister werden und nicht Borussia Dortmund.“
Drei Spieltage vor Schluss führt der FC Bayern die Tabelle mit einem Punkt Vorsprung vor dem BVB an. Bei den Münchnern werde „die ohnehin große Unruhe noch viel größer werden, wenn sie nicht Meister werden“, schrieb Matthäus: „Bei Dortmund wird das nicht der Fall sein.“
Beim Auswärtssieg in Bremen (2:1) habe der Rekordmeister „wieder nicht geglänzt und sich spielerisch sehr schwer getan. Es ist wie schon die ganze Zeit ziemlich wacklig, was sie auf dem Rasen bieten“, schrieb der frühere Bayern-Star Matthäus weiter.
FC Bayern: Schlechte Stimmung wegen Müller?
Im Weserstadion hatte Trainer Thomas Tuchel erneut auf Thomas Müller in der Startelf verzichtet.
Dass der Routinier aber deshalb schlechte Stimmung verbreitet, schließt Matthäus aus. Müller werde „bis zum Ende der Saison keine negativen Aussagen tätigen“, meint der Weltfußballer von 1991.
„Er will deutscher Meister werden und weiß, dass es nach den unendlich vielen negativen Themen nicht noch mehr Unruhe braucht“, schrieb Matthäus und führte aus: „Dafür ist er viel zu intelligent. Hinzu kommt, dass kein Spieler diesen Klub so liebt wie er, und deshalb wird er auch in seiner jetzigen Rolle alles für die Schale tun.“
Auf ungewohnten Schmusekurs ging der 62-Jährige mit Bayerns Vorstandsboss Kahn, mit dem er in den vergangenen Wochen mehrfach aneinandergeraten war: Er (Matthäus, Anm. d. Red.) habe „kein persönliches Problem mit Oliver und nur weil es vor ein paar Wochen emotional wurde zwischen uns kann man danach trotzdem miteinander kommunizieren.“
Matthäus auf ungewohntem Schmusekurs mit Kahn
Zudem seien „Emotionen und etwas Reibung wichtig, sonst wird es langweilig. "
Matthäus zufolge hat Kahn, mit dem er als Experte am Wochenende im Sky-Studio zusammengetroffen war, „einen guten und offenen Eindruck auf mich gemacht.“
Der frühere Weltklasse-Titan sei „keinem Thema ausgewichen. Möglicherweise hat die Diskussion auch etwas bewirkt, weil er gemerkt hat, dass meine Aussagen in Bezug auf das fehlende Mia-san-mia-Gefühl von anderen Menschen bestätigt wurde. Ich habe auch nicht behauptet, dass die abhandengekommene Wärme im Klub ausschließlich an ihm liegt.“